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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Er hat es unserer Mutter geschenkt. Nicht mal eine Kopie gibt es davon.«
    »Lorna…« Cammo Grieve legte seiner Schwester die Hand in den Nacken, doch sie entwand sich seinem Griff. »Ein unentschuldbarer Fehler, dass wir hier Whisky trinken und unsere Gäste vernachlässigen.« Er komplimentierte die beiden Polizisten in den Salon. Auch dieser Raum war holzvertäfelt, jedoch nur mit wenigen Bildern geschmückt, die an einer Schiene hingen. Die Ausstattung bestand aus zwei Sofas und zwei Sesseln, einem Fernseher und einer Stereoanlage. Ansonsten war der Raum voller Bücher. Bücherstapel auf dem Boden, ganze Regale voller Bücher. Ja, sogar zwischen den Blumentöpfen auf der Fensterbank standen Bücher. Da die Vorhänge geschlossen waren, brannte das Licht. In dem eigentlich mit drei Fassungen ausgestatteten Deckenleuchter steckte nur eine kümmerliche Glühbirne. Rebus schob auf dem Sofa einen Stapel Geburtstagskarten beiseite. Irgendjemand hatte dem festlichen
    Treiben abrupt eine Ende gesetzt.
    »Und wie geht es Mrs. Grieve?«, fragte Linford.
    »Meine Mutter ruht«, entgegnete Cammo Grieve.
    »Ich meine Mrs. Grieves… die Frau Ihres…«
    »Er meint Seona«, sagte Lorna und ließ sich auf eines der Sofas fallen.
    »Die ruht ebenfalls«, erklärte Cammo Grieve. Er ging zu dem marmorverkleideten Kamin hinüber, dessen Rost mit Whisky-Flaschen bestückt war. »Auch wenn das Feuer erloschen ist…«, sagte er.
    »Mach schon – her mit dem Feuerwasser«, stöhnte seine Schwester und verdrehte die Augen. »Mein Gott, Cammo, bitte nicht schon wieder diesen Spruch.«
    Wieder stieg das Blut in die Wangen ihres Bruders – diesmal allerdings vor Zorn. Vielleicht war es ja auch schon Zornesröte gewesen, was sie gesehen hatten, als er ihnen die Tür geöffnet hatte. Ja, Lorna Grieve konnte einen Mann zur Weißglut treiben, keine Frage.
    »Ich nehme einen Macallan«, sagte Rebus.
    »Der Mann hat scharfe Augen«, sagte Cammo Grieve halb ironisch. »Und Sie, Inspektor Linford?«
    Rebus war überrascht, als Linford sich für einen Springbank entschied. Grieve nahm ein paar Gläser aus einem kleinen Schrank und goss dann reichlich ein.
    »Ich nehme doch an, dass Sie auf Soda keinen Wert legen.« Dann reichte er ihnen die Getränke. »Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    Rebus ließ sich in einen der beiden Sessel sinken, Linford setzte sich in den anderen. Cammo Grieve selbst nahm auf dem Sofa neben seiner Schwester Platz, der das offenbar nicht ganz recht war. Sie nippten zunächst schweigend an ihren Drinks. Dann fing in Cammos Manteltasche plötzlich etwas an zu dudeln. Er zog ein Handy hervor, erhob sich und ging Richtung Tür.
    »Hallo, ja, tut mir Leid, aber Sie verstehen sicher…« Er machte die Tür hinter sich zu.
    »Mein Gott«, sagte Lorna Grieve. »Womit habe ich das nur verdient?«
    » Was verdient, Mrs. Cordover?«, fragte Linford.
    Sie schnaubte verächtlich.
    »Inspektor Linford«, sagte Rebus langsam. »Die Dame fühlt sich durch uns gestört. Hab ich Recht, Mrs. Cordover?«
    »Ich heiße Grieve, Lorna Grieve.« Sie sah Rebus wütend an, aber wenigstens sah sie ihn überhaupt an. »Kennen wir uns eigentlich?«, fragte sie.
    »Glaub ich nicht«, sagte er.
    »Ich komme nur darauf, weil Sie mich ständig so merkwürdig anstarren.«
    »Und was heißt das, wenn ich fragen darf?«
    »Sie glotzen wie manche dieser Fotografen, mit denen ich zu tun habe. Zu blöde, um einen Film richtig einzulegen.«
    Rebus lächelte hinter seinem Whisky-Glas. »Ich war früher mal ein großer Obscura-Fan.«
    Sie schien sich etwas zu beruhigen, und selbst ihre Stimme klang plötzlich sanfter. »Hughs Band?«
    Rebus nickte. »Ihr Foto war auf einem Album abgedruckt.«
    »Mein Gott, ja, richtig. Wie hieß die Platte noch mal…?«
    » Continuous Repercussions .«
    »Ganz genau. Das war, glaub ich, ihre letzte Platte, richtig? Mir hat die Gruppe allerdings nie besonders gefallen.«
    »Nein?«
    Immerhin so etwas wie ein Gespräch. Linford saß am Rand von Rebus' Blickfeld in seinem Sessel. Wenn Rebus sich nur gehörig auf Lorna Grieve konzentrierte, konnte er sich fast einbilden, dass der junge Mann nur eine Lichttäuschung war.
    »Obscura«, sagte Lorna nachdenklich. »Der Name war Hughs Idee.«
    »Vielleicht hat ihn die Camera Obscura oben am Schloss auf die Idee gebracht?«
    »Möglich, aber ich weiß nicht mal, ob Hugh je dort gewesen ist. Aber eigentlich hat er den Namen aus einem anderen Grund gewählt. Schon mal was von Donald

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