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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hineinmarschieren, eine Wand aufreißen und darin eine Leiche verstauen konnte.«
    »Sie meinen, die Patienten hätten das bemerken müssen?«
    Jetzt musste auch Rebus lächeln. »Jedenfalls kommt da einiges auf uns zu.«
    »Sie lieben es doch, in solchen Sachen rumzuwühlen, nicht wahr?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Nein, das hab ich schon zu oft gemacht.«
    »Was soll das heißen?«
    Er sprach von den Gespenstern der Vergangenheit. Doch das ging Linford nichts an. »Was halten Sie von Grant Hood und Ellen Wylie?«, sagte er stattdessen.
    »Ja glauben Sie denn, dass die beiden scharf auf den Fall sind?«
    »Die haben doch gar keine andere Wahl. Wozu haben wir sonst eine Befehlshierarchie?«
    Linford nickte nachdenklich und stieg in seinen Wagen, doch Rebus hielt die Tür am Rahmen fest.
    »Noch eins. Siobhan Clarke und ich – wir sind befreundet. Wer ihr wehtut, kriegt es mit mir zu tun.«
    »Gut zu wissen.« Linford lächelte wieder, diesmal allerdings ziemlich kühl. »Ich glaube übrigens nicht, dass Siobhan Wert darauf legt, dass Sie sich in dieser Form in ihre Angelegenheiten einmischen. Außerdem spielt sich das alles nur in Ihrem Kopf ab. Wiedersehen, John.«
    Linford ließ den Wagen an und nahm dann bei laufendem Motor ein Telefonat entgegen. Er hörte einige Sekunden zu, sah dann Rebus an und ließ die Scheibe herunter.
    »Wo ist Ihr Wagen?«
    »Zwei Straßen entfernt.«
    »Dann fahren Sie am besten gleich hinter mir her.« Linford beendete das Gespräch und warf das Handy auf den Beifahrersitz.
    »Wieso. Was ist denn los?«
    Linford umfasste das Lenkrad mit beiden Händen. »Schon wieder eine Leiche in Queensberry House.« Er blickte starr geradeaus. »Nur diesmal etwas frischer.«

6
    Noch am vergangenen Freitag waren sie an dem Sommerhaus vorbeigegangen. Ein leichter Holzbau, der früher zu dem Krankenhaus gehört hatte. Das Haus stand auf dem Gelände gleich neben dem Kirschbaum Ihrer Majestät. Beides sollte demnächst entfernt werden, doch derzeit diente das Sommerhaus noch als Lagerraum für allerlei Gerümpel. Nicht mal die Tür ließ sich abschließen. Ein Schloss hätte allerdings auch nur wenig genützt, denn die meisten Fenster waren ohnehin kaputt.
    In diesem Haus hatte man die Leiche inmitten alter Farbdosen, Müllsäcke und ausrangierter Werkzeuge gefunden.
    »Keine schöne Art zu sterben«, murmelte Linford und sah sich in dem Chaos um. Die Polizei war damit beschäftigt, eine Absperrung um das Sommerhaus zu errichten. Ein paar Arbeiter mit Schutzhelmen auf dem Kopf wurden gebeten, sich zu entfernen. Sie hatten sich auf dem Dach eines zum Abbruch bestimmten Gebäudes versammelt und beobachteten neugierig, was unten passierte. Wenn man nichts dagegen unternahm, würde sich dort bald die halbe Belegschaft einfinden, oder aber das Dach brach ein. Noch nicht mal Mittag, und Rebus hegte schon die schlimmsten Befürchtungen. Der Baustellenleiter wurde gerade in seinem Container vernommen. Er verlangte, sämtliche Polizisten sollten Helme aufsetzen. Rebus und Linford hatten bereits zwei von den Dingern auf dem Kopf. Die Spurensicherung packte gerade ihre geheimnisvollen Utensilien aus. Ein Arzt hatte den Tod des Opfers festgestellt. Auch die diensthabenden Pathologen waren schon informiert. Wegen der Bauarbeiten war die Holyrood Road nur einspurig befahrbar. Der Verkehr wurde mit Ampeln geregelt. Überall standen Polizeiwagen herum. Deshalb wurde das Chaos draußen auf der Straße immer schlimmer, und die Leute in den Autos fingen an zu schimpfen. Das Hupkonzert schwoll allmählich zu einem Orkan an. Darüber ein trüber Himmel.
    »Sieht nach Schnee aus«, sagte Rebus. »Kalt genug ist es jedenfalls.« Noch am Vortag war es mild und regnerisch gewesen wie im April. Zwölf Grad über Null.
    »Das Wetter ist im Augenblick nicht unser Problem«, fuhr Linford ihn an. Er wollte unbedingt die Leiche und das Innere des Sommerhauses inspizieren. Doch zuerst musste der Tatort gesichert werden. Er kannte ja die Vorschriften. Sie konnten nicht einfach hineingehen, da sonst die Gefahr bestand, dass sie Spuren verwischten.
    »Der Arzt sagt, das Opfer hat einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf erhalten.« Er nickte gedankenverloren und sah Rebus an. »Halten Sie das für Zufall?«
    Rebus stand mit den Händen in den Taschen da und zuckte mit den Achseln. Er rauchte an diesem Morgen erst die zweite Zigarette. Er wusste, dass Linford irgendeinen Zusammenhang vermutete. Ziemlich schnell, der Mann. Offenbar

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