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Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Titel: Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stöver
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Vereinigten Staaten betrachtet» und «unter Einsatz aller notwendigen Mittel, einschließlich militärischer Macht, zurückgewiesen werden». 3 An die US-Bevölke-rung dagegen richtete sich der am 24. April 1980 begonnene, dann aber unglücklich gescheiterte Versuch zur Befreiung der Geiseln. Die Art, wie die Aktion mißglückte, zeigte, daß Carter nicht zuletzt auch das Quentchen Glück fehlte. Von den acht Hubschraubern, die von einem Flugzeugträger im Persischen Golf gestartet waren, um mit weiteren Einheiten in der iranischen Wüste zusammenzutreffen, waren allein drei schon vor Beginn der Aktion wegen technischer Mängel ausgefallen. Als ein weiterer Helikopter während einer Betankung zerstört wurde, hatte Carter selbst die gesamte Operation abgebrochen. Das ominöse Scheitern diskreditierte den ohnehin angeschlagenen Präsidenten weiter, der sich nun auch bissige Fragen nach seinen Führungsqualitäten gefallen lassen mußte. In der Tat blieb rätselhaft, warum nicht doppelte oder dreifache Kapazitäten bereitgestellt worden waren. Auf der Grundlage eines milliardenschweren Verteidigungsetats sollte man erwarten können, kommentierte die International Herald Tribüne im Mai 1980 sarkastisch, daß die USA «vielleicht sogar vierundzwanzig funktionierende Hubschrauber zur Verfügung stellen könnten». 4
    In der Region blieb es auch ohne einen direkten sowjetischen Eingriff am Golf brisant. Zwar hatte Carter nach der Iranischen Revolution die Einstellung amerikanischer Waffenlieferungen angeordnet. Aufgrund der über 25 Jahre kontinuierlich erfolgten Waffenlieferungen an den Schah war das Land aber hochgerüstet. Auch dessen traditioneller Rivale, der Nachbar Irak, hatte in den Jahren zuvor Waffen aus dem Westen, aber auch aus dem Ostblock erhalten. Nun - vor dem Hintergrund der Geiselkrise - unterstützte Washington in dem noch 1980 beginnenden iranisch-irakischen Krieg (Erster Golfkrieg) den irakischen Diktator Saddam Hussein. I r erhielt ab Frühjahr 1982 amerikanische Waffen, aber auch Informationen der US-Aufklärung. Wie man heute weiß, lieferte Washington damals auch die Grundstoffe für jene Massenvernichtungswaffen, die nach dem Kalten Krieg von den Amerikanern als erhebliche Bedrohung der eigenen Sicherheit wahrgenommen wurden. Sie waren dann auch eine der Begründungen Washingtons, einen eigenen Krieg gegen Saddam Hussein zu führen. Wie problemlos die traditionellen Mechanismen des Kalten Krieges auch im Ersten Golfkrieg wirkten, zeigte sich sofort. Die Sowjetunion begann unmittelbar danach, nicht nur ihre Hilfen für Bagdad einzustellen, sondern den Iran zu unterstützen. 5 Der iranischirakische Krieg endete erst 1988 ohne greifbare Ergebnisse. Entscheidender wurde der nächste Coup Saddam Husseins. Während der Kalte Krieg sich dem Ende zuneigte, entstand aus dem Überfall Iraks auf das benachbarte Kuwait am 2. August 1990 und dem nachfolgenden Krieg des Westens gegen Bagdad Anfang 1991 (Zweiter Golfkrieg) ein neuer dauerhafter Konflikt in der Region, der auch nicht mit dem Untergang des Saddam-Regimes im Dritten Golfkrieg 2003 beendet werden konnte.
    Auch den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan im Dezember 1979 konnte man als Ausdruck der amerikanischen Schwäche interpretieren. Trotz fünfmaliger Warnung aus den USA überquerten sowjetische Truppen am 25. Dezember die Grenze und besetzten wenige Tage später die Hauptstadt Kabul. Nach außen beharr-te Breschnew auf der auch aus anderen Krisen des Kalten Krieges bekannten Version eines ausländischen Hilfeersuchens an die Sowjets. Als die Prawda am 3. Januar 1980 zum ersten Mal über den Hinmarsch berichtete, war dort viel von amerikanischen Infiltra-t lonsversuchen die Rede, deren Zweck es sei, näher an die Grenzen der UdSSR zu kommen. 6 Aber auch in Moskau war der Eingriff in den zumindest formal unabhängigen, wenngleich kommunistisch regierten Nachbarstaat nicht unumstritten. Wie man heute weiß, äußerte sich auch die Führung der Roten Armee skeptisch über die Aussichten eines Kriegs in diesem weitgehend unzugänglichen Land. Deutlich stand den sowjetischen Generälen das Beispiel Vietnam vor Augen, das im übrigen auch die Amerikaner von Anfang an mit einer gewissen Boshaftigkeit zitierten. Breschnew ließ sich wohl erst durch das Argument überzeugen, daß sich der islamische Widerstand gegen das gerade an die Macht gekommene kommunistische Regime in Kabul als ernstes Sicherheitsproblem für die angrenzenden Sowjetrepubliken

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