Der Kalte Kuss Des Todes
hinabzustürzen.
Es täte zwar weh, sehr weh sogar, aber Rosas Körper würde heilen.
Doch die Leute da unten? Ihre menschlichen Körper waren viel zerbrechlicher.
Die Dämonen kicherten und jubelten, während ich panisch versuchte, nicht hinunterzufallen -
Plötzlich merkte ich, dass die Zeit stillstand. Ich konnte gar nicht fallen.
Maliks Arm umschlang mich von hinten, drückte mich an sich, und die harten Kanten meines Metallbikinis schnitten in meine Haut. Er legte mir den dicken, schweren Halsreif um und rief mir dann im Geiste zu: » Und jetzt fliegen wir, Genevieve!«
Mein Puls beschleunigte sich, die Dämonen juchzten, und er machte einen Schritt ins Leere.
»Aber Vampire können nicht fliegen!«, schrie ich, doch mein Schrei verlor sich, während wir in die Tiefe stürzten …
22. K apitel
W ir schienen zu schweben, umgeben von einem Kaleidoskop bunter Lichter. Die Musik, zu laut, zu hart und zu schnell, um eine bestimmte Melodie erkennen zu können, dröhnte in meinen Ohren. Ein Schwall widerstreitender Gedröhnte in meinen Ohren. Ein Schwall widerstreitender Gerüche strömte auf mich ein: salziger Schweißgeruch, unterschiedliche Parfüms, Aftershaves, Deodorants und Fruchtdrinks. Unter mir schien die Luft vor Hitze zu wabern, dort, wo Hunderte von Leibern sich auf der Tanzfläche bewegten. Überlagert wurde diese Kakophonie von Geräuschen, Farben und Gerüchen vom dumpfen Rhythmus tausender Herzen, Pulsschläge, die wie eine Flutwelle über mich hinwegbrandeten, mir die Sinne raubten.
Alles, woran ich denken konnte, waren diese warmen Leiber, diese schlagenden Herzen, das verlockende Blut …
Unter uns tat sich eine größer werdende Lücke auf, die erhitzten Menschen wurden von kühleren Gestalten zur Seite getrieben – Vampire mit toten Herzen und steinernen, verschlossenen Gesichtern, Vampire, die sich zwischen mich und meine Beute stellten.
Nicht, dass das etwas nützen würde.
Ich spürte Boden unter meinen nackten Füßen. Der Arm um meine Taille lockerte sich, ich richtete mich auf und atmete den Duft frischen Bluts ein. Mein Hunger war jetzt übermächtig; diesmal konnte und wollte ich mich nicht mit einem kleinen Schluck zufriedengeben, auch das Brennen und Kribbeln in meinem Körper trieb mich an. Ich stakste auf die rosig
erhitzten Menschen zu, die vor mir zurückwichen. Der nervöse Takt ihrer Herzen und ihr schrilles Lachen ging fast unter im dumpfen Beat der Musik. Wie von selbst sendete ich meine Gedanken aus, um sie zu packen und festzuhalten; diesmal hatte ich keine Lust auf ein langes Katz-und-Maus-Spiel, alles, was ich wollte, war zerreißen, zerstören, verschlingen. Mir am nächsten stand ein junger Bursche, der mich nervös angrinste. Sein Adamsapfel hüpfte in seinem dürren Hals. Ich starrte wie hypnotisiert auf seine pulsende Halsschlagader, entblößte fauchend meine Fangzähne. Er riss erschrocken die Augen auf, sein Pupillen weiteten sich, doch ich hatte bereits mental zugepackt und konnte sehen, wie seine Miene versteinerte und jeden Ausdruck verlor. Die Verbindung zwischen uns sirrte wie ein gespanntes Drahtseil. Aber einer genügte mir nicht, ich konzentrierte mich und brachte noch ein Dutzend unter meinen Bann.
Jetzt konnten sie sich nicht mehr rühren und waren eine leichte Beute.
Mein Magen krampfte sich hungrig zusammen, meine Brustwarzen wurden steif, drückten gegen die unnachgiebige Schale meines goldenen Bikinis. Ich wurde feucht zwischen den Schenkeln.
Aber es ging nicht um Sex; Sex bedeutete, zusammengeschlagen, verprügelt und festgehalten zu werden, nicht verhindern zu können, was geschah, so sehr man auch bettelte.
Ich drängte diese beunruhigenden Gedanken beiseite und stieß ein tiefes, kehliges Knurren aus, ein animalisches Geräusch, das ich als eigenartig befriedigend empfand. Jetzt war ich an der Reihe! Jetzt war ich es, die prügeln durfte, Schmerzen zufügen und lachen, wenn das Opfer schrie und bettelte … Ich duckte mich, sprungbereit, meine Nägel wuchsen zu krummen Krallen, mit denen ich Haut aufschlitzen, Fleisch rausreißen konnte.
Ein Ruck, und ich wurde an meinem Metallkragen zurückgerissen, weg von meiner Beute. Mit einem Wutschrei wirbelte ich zu ihm herum.
»Nein«, befahl Malik, »das wirst du nicht!« Er riss an der Kette, ich geriet ins Stolpern und fiel vor ihm auf die Knie.
Mit ausdruckslosem Gesicht streckte er mir seine Hand hin.
Ich schlug danach, kratzte ihm die Haut auf, dann packte ich die Kette und
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