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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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und konnte zwei langsam, aber stetig schlagende Herzen hören.
    Er hatte Darius also nicht getötet.
    Der Drang, zu den beiden ins Bett zur kriechen, war übermächtig, nicht, um mich ihnen anzuschließen, sondern um ihnen die Kehlen rauszureißen und mich in ihrem Blut zu wälzen, einfach so aus reiner Zerstörungswut.
    Ich machte einen Schritt und noch einen. Meine Kette schleifte über den Teppich. Wie betäubt blieb ich stehen.
    Es stimmte also. Dämonen verzehren nicht nur ihren Wirt, sie beeinflussen auch seine Psyche, stecken ihn mit ihrer Grausamkeit und Zerstörungswut an.
    Und was, zum … Was hatte Malik angestellt? Musste er beim Trinken ein derartiges Blutbad anrichten?

    Ein hysterisches Lachen drohte in mir hochzublubbern, das ich jedoch entschlossen abwürgte, so wie die Dämonen sich wünschten, dass ich es mit Malik machen sollte.
    Ich schaute mich um auf der Suche nach irgendetwas, das mir vielleicht helfen könnte: Ein Schreibtisch aus hellem Holz, auf dem aufgeklappt ein Laptop stand, aber mit schwarzem Bildschirm. Flachbildfernseher, eine halb offen stehende Tür, die wohl zum Badezimmer führen musste, und auch hier wieder die deckenhohe Glaswand, von der aus man auf die Disco hinabschauen konnte.
    Kein Weihwasser in Sicht. Kein Priester, der einen Exorzismus hätte durchführen können. Ich sollte mich beim Management des Blue Heart Clubs beschweren. Die nächste Kirche war nicht allzu weit entfernt, wenn ich losrannte, wäre ich in fünf Minuten dort …
    Bei diesem Gedanken schoss mir ein scharfer Schmerz durch die linke Niere und sorgte dafür, dass ich es mir rasch anders überlegt.
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden nackten, ineinander verschlungenen Körper und auf meine bevorstehende Aufgabe.
    »Ihr zwei scheint es ja hübsch gemütlich zu haben«, bemerkte ich sarkastisch, auch wenn mir nicht danach zumute war. »Schade, dass ich euer kleines Blut- und Schlachtfest unterbrechen muss, Malik, aber ich hab hier ein Geschenk mit deinem Namen drauf.«
    Ich ließ meine Kette rasselnd durch die Luft sausen. »Was mich betrifft, ich tanze bereits im Höllenfeuer.«
    Malik hob den Kopf und blickte mich über Darius’ Schulter unter halb geschlossenen Lidern an. Der Ausdruck in seinen Augen war jedoch keineswegs verschlafen.
    »Ist denn schon Halloween?«, murmelte er, als er mein Kostüm sah.

    »Stammt aus dem Lieblingsfilm der guten alten Liz.« Ich vollführte eine Pirouette.
    »Die ans Monster gekettete Prinzessin.« Er verzog seinen Mund zu einem schiefen Lächeln. »Subtilität war nie Elizabettas Stärke.«
    »Ja und – bist du hier fertig?« Ich wies mit dem Kopf auf den halb bewusstlosen Darius. »Denn mir geht’s dämonisch schlecht, und ich kann’s kaum abwarten, dass wir’s hinter uns bringen.«
    »Dämonisch schlecht?«, wiederholte er stirnrunzelnd und stützte sich auf den Ellbogen.
    »Hast richtig gehört, hier sind teuflische Kräfte am Werk.« Ich packte die Kette so fest, dass die Glieder in meine Haut schnitten. Maliks lange schlanke Finger ruhten auf Darius’ beeindruckendem, blutverschmiertem Sixpack. Er schien sich ja prächtig amüsiert zu haben. Aber warum störte mich das überhaupt? Schließlich war er für mich doch nur ein notwendiges Übel – nicht jemand, mit dem ich eine Beziehung eingehen wollte … oder doch? War das Rosas Wunsch oder der Einfluss der Dämonenbabys? Nun, diese Frage musste ich mir für später aufheben.
    Falls es ein Später gab.
    »Noch habe ich ein paar Wahlmöglichkeiten, die entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen würden«, fuhr ich mit meiner verschlüsselten Rede fort. Die nächsten Worte vermittelte ich ihm telepathisch – hoffentlich hörte er sie auch. » Du oder Rosa, das ist hier die Frage, denn wenn die Sonne aufgeht, kehre ich hoffentlich wieder in meinen Körper zurück.«
    Ein stechender Schmerz in meinen Knien ließ mich beinahe einknicken.
    »Falls du dich also nicht in irgendeinem vergangenen Jahrhundert zum Priester hast weihen lassen – welche Religion,
ist egal, weder ich noch die Dämonen sind wählerisch – oder eine eher flüssigere Lösung parat hast, vorzugsweise eine von oben« – ich blickte zum Himmel -, »wird in Kürze der Gong zur ersten Runde geläutet.«
    »Dafür zumindest bleibt noch Zeit«, entgegnete er. In seinen Augen loderte ein blaues Feuer auf und tauchte das Zimmer in einen friedvollen Schein. Er hob seinen Unterarm an die Lippen und biss hinein, dann nahm er

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