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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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sie ihren Finger an meinen Hals. »Allein oder, wenn dir das lieber ist, eine ménage à trois ?«
    Dieser Vorschlag war genauso wenig eine Antwort wert.
    »Hier sind meine Daten«, fügte sie hinzu und streckte die Hand aus, Handfläche nach oben.
    Wie ein gehorsamer Zauberlehrling zauberte Darius eine Visitenkarte hervor (Von woher? Keine Ahnung, er hatte schließlich nicht gerade viel an.), und sie legte sie neben die G-Zav-Tabletten auf die Anrichte.
    »Ruf mich morgen an, dann können wir ein Treffen vereinbaren und die Einzelheiten des Verkaufs besprechen.« Sie lächelte. »Dies könnte der Beginn einer echten Freundschaft sein – sowohl geschäftlich als auch privat.«
    An meinem Wodka nippend, blickte ich den beiden nach. Dann schaltete ich meinen Computer an.

    »Das Ei ist wie viel wert?« Grace verschluckte sich und sprühte hustend Kaffee über ihren Pulli. Ihre braunen Augen waren weit aufgerissen.
    Ich holte rasch einen sauberen Lappen aus dem Küchenschrank, hielt ihn unter den Wasserhahn und reichte ihn ihr. »Zehn bis zwölf Mille, laut Google«, wiederholte ich grinsend. »Ist immerhin ein Fabergé.«
    »Großer Gott!« Sie blinzelte wie betäubt, dann nahm sie den Lappen und tupfte ihren ausgeleierten Pulli ab.
    Ich musterte sie besorgt. Sie sah unheimlich müde aus, hatte dunkle Ringe unter den Augen, und ihre Latte-braune Haut hatte einen Stich ins Graue. Sie sah mindestens fünf Jahre älter aus als neunundzwanzig. Ihre runden Schultern hatten diese Ich-bin-überarbeitet-Haltung. Ich wünschte, sie würde mal eine Auszeit nehmen und nicht ständig in der Klinik arbeiten. Aber dieses spezielle Argument war noch älter als all unsere neueren Diskussionen über mein Vamp-Problem. Aber da meine Wohnung nicht allzu weit von der HOPE-Klinik entfernt ist – im Gegensatz zu ihrem Haus in Wimbledon -, hatte ich ihr angeboten, bei mir zu schlafen, wenn sie zwei aufeinanderfolgende Schichten hatte, anstatt auf ihrer Pritsche im Büro.
    Um mehr Ruhe zu finden.
    Ha! Die Arme, das klappte heute leider nicht. Kaum, dass sie sich von dem Notfall in der Klinik losgeeist hatte, war sie hierhergekommen, nur um mir beim Beseitigen der Geruchsspuren meiner unwillkommenen Besucher helfen zu müssen.
    »Zum Glück war das Ei nicht mehr hier«, sagte sie und warf den Lappen in die Spüle. »Manche Menschen töten schon für viel weniger.«
    »Das kannst du laut sagen«, schnaubte ich.
    Das Ei lag glücklicherweise sicher in einem Bankschließfach und nicht in meiner Wohnung. Sonst hätte ich es in diesem
Leben wahrscheinlich nie wiedergesehen – oder sonst allzu viel, denn Hannah und ihr exhibitionistisches Schoßhündchen hätten mich natürlich auch beseitigt.
    Wir Fae sind nicht leicht zu töten, wir haben ein jahrhundertelanges Leben, aber wir sind nicht unsterblich – schon gar nicht, wenn’s um so viel Knete geht.
    Grace trocknete ihre Hände ab und raufte sich dann kopfschüttelnd das kurze Kraushaar. »Grrr, ich hasse es, wenn dir solche Sachen passieren, Genny.« Sie ließ die Hände sinken und musterte mich. »Was willst du jetzt machen?«
    »Weiß nicht«, antwortete ich beiläufig. »Wahrscheinlich erst mal rausfinden, wem das Ei jetzt gehört, da der Earl tot ist. Und dann? Mal sehen.«
    »Will heißen, dieser Vampir Malik, stimmt’s?« Sie presste die Lippen zusammen und bedachte mich mit einem besorgtmissbilligenden Blick.
    »Grace, ich kann nicht von diesen Tabletten leben.« Ich stupste die G-Zav-Tabletten an, die auf der Anrichte zwischen uns lagen. »Du weißt doch selbst, wie’s war, bevor ich mir diesen Verwandlungszauber gekauft habe – es gab Tage, da war ich so auf Turkey, dass ich nur zusammengerollt daliegen und bibbern konnte. Und jetzt, wo ich die Wahrheit über diesen Zauber weiß, kann ich ihn natürlich nicht mehr benutzen.«
    Sie musterte mich einen Moment lang unschlüssig, dann seufzte sie. »Ich weiß, Genny. Es ist moralisch einfach nicht vertretbar, den Körper eines anderen zu benutzen, selbst wenn’s der eines Vampirs ist.«
    »Und Hannah Ashbys kleiner Besuch, zusätzlich zu der ganzen Vamp-Mail, bedeutet, dass ich’s nicht weiter rauszögern darf, und wenn’s dir noch so wenig passt«, erklärte ich leise. »Ich muss eine Lösung finden, und Malik erscheint mir die beste.«

    »Das will ich gar nicht bestreiten, jetzt nicht mehr. Es ist bloß – ach, Genny, du kennst die Vamps besser als ich«, rief sie und hob resigniert die Hände. »Was rede ich? Natürlich

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