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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Er schob sich das Haar aus der Stirn. »Wie gesagt, Genevieve, es war sehr unklug, einfach reinzugehen.«
    Sein Geist war manipuliert worden? Durch einen Zauber? Wie auch immer, ich saß jedenfalls in der Falle. Immerhin hatte ich jetzt einen gefährlichen Vampir zum Händchenhalten. Was für ein interessanter Morgen. Mein Blick fiel auf Tomas. Nein, dachte ich traurig, ich war noch gut dran – sein Tag hatte noch schlimmer begonnen als meiner.
    Aber ich konnte mich ja noch auf die Bullen freuen.
    Ich schaute Malik stirnrunzelnd an. Wie hatte er mich gefunden? »Dir ist doch klar, dass uns die Abwehrzauber ein Verlassen der Bäckerei unmöglich machen, oder? Und dass jede Minute die Polizei hier sein kann.«
    »Ich habe dem Jungen mitgeteilt, dass es nicht nötig sei, die Polizei zu alarmieren.« Er drehte lauschend den Kopf zur Seite, wandte mir sein gemeißeltes Profil zu. »Er glaubt, du kümmerst dich darum und dass ihn die Sache nichts weiter angeht.«

    Mein Puls beschleunigte sich. Er hatte dem Lehrling eine Gedankenfessel angelegt, ihm Instruktionen erteilt. Dieser Vamptrick ist nicht illegal – ebenso wenig wie jede andere Art von Hypnose -, solange er nicht zu verbrecherischen Zwecken missbraucht wird. Nun, das bedeutete immerhin, dass die Bullen nicht hier reinplatzen und mich verhaften würden. Oder retten. Schien eine von diesen Gut-Schlecht-Situationen zu sein. Immerhin hatte ich jetzt ein wenig Zeit gewonnen.
    Tomas war tot. Und irgendjemand hatte alles getan, um mir die Sache in die Schuhe zu schieben. Ich ballte die Fäuste. Ich würde rauskriegen, wer und warum. Mein Blick kehrte voller Misstrauen zu dem Vampir zurück, der wie eine Apollostatue auf der anderen Seite des Backtischs stand.
    »Du hast nicht zufällig irgendwas damit zu tun?« Ich deutete auf den Toten.
    Er bedachte mich mit einem undurchdringlichen Blick. Dann setzte er sich mit anmutigen Schritten in Bewegung, ging um den Tisch herum auf mich zu. Ich zwang mich, nicht zurückzuweichen, mich nicht von ihm einschüchtern zu lassen. Dicht vor mir blieb er stehen; der Saum seines Ledermantels streifte meine nackten Beine. Ein würziger, exotischer Duft stieg mir in die Nase, vermischt mit dem Geruch von Leder. Mein Magen krampfte sich lustvoll zusammen. Ich achtete nicht weiter darauf. Ich hatte 3V, das war bloß eine chemische Reaktion auf seine Nähe. Ja, rede dir das nur weiter ein , flüsterte eine innere Stimme. Auch die ignorierte ich.
    »Das sieht mehr nach deiner Handschrift aus, Genevieve«, murmelte er, den Blick unverwandt auf mich gerichtet. Sein Atem streifte meine Wange.
    »Ach ja?« Ich hob trotzig das Kinn. »Darauf bin ich selbst schon gekommen. Aber ich war’s nicht.«

    »Das sagen alle. Die Unschuldigen« – er schlang seine kühlen Finger um mein linkes Handgelenk, das sich sofort erwärmte – »ebenso wie die Schuldigen.«
    »Ich bin Fae, Malik.« Ich entriss ihm meine Hand. »Fae können nicht lügen.«
    »Stimmt.« Seine Stimme war wie warme Flammen, die an mir leckten. »Aber die Wahrheit ist relativ.«
    »Na gut!« Ich blickte böse zu ihm auf. »Wenn du so pedantisch sein willst: Ja, Fae können zwar nicht direkt lügen, aber sie« – ich korrigierte mich, ich war ja selbst Fae, wenn auch nicht als solche aufgewachsen – »wir können die Wahrheit umgehen, Ausflüchte machen, in die Irre führen. Aber dasselbe gilt natürlich auch für Vampire.«
    Er entfernte sich so blitzschnell, dass ich ins Wanken geriet. Plötzlich stand er am Backtisch und beugte sich über Tomas’ muskulöse Brust. Er schloss die Augen und nahm einen tiefen Atemzug.
    »He, was machst du da?«, fragte ich konsterniert.
    Er schaute mich an; seine Pupillen glühten rot auf. »Der Geruch könnte von dir stammen.« Auf sein Gesicht trat ein gefährlicher, raubtierartiger Ausdruck. »Es ist beinahe ununterscheidbar.«
    Mein Magen begann unter seinem Laserblick ängstlich zu flattern. Abermals zwang ich mich, nicht vor ihm zurückzuweichen.
    »Ja, ich weiß, es riecht nach Geißblatt. Aber er ist schon seit ein paar Stunden tot, und ich war die ganze Zeit mit anderen zusammen, ob du’s glaubst oder nicht.«
    Mit Grace und mit Hannah – okay, sie und Darius waren vielleicht keine allzu verlässlichen Zeugen, aber sie wollte schließlich was von mir. Und davor war ich mit Finn beim Gespensterzählen gewesen.
    »Nein.« Malik blickte stirnrunzelnd auf die Leiche nieder.
»Dieser Mensch ist erst vor kurzem getötet worden, das ist

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