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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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unbehaglich um. Viele Leute gingen
an mir vorbei. Kein besonders guter Ort für ein privates Gespräch.
    »Gen, das ist kompliziert …« Er zögerte, dann sagte er: »Du weißt doch, der Droch Guidhe – der Fluch – ja?«
    »Ja.« Ich runzelte die Stirn. »Die örtliche Sidhe-Königin hat die Londoner Fae verflucht, als sie ihren Sohn verlor, auf dass sie ihren Schmerz teilen . Aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Also, kurz nachdem der Fluch ausgesprochen worden war, fielen ein paar Faelinge den Blutsaugern zum Opfer, und alle glaubten, das wär’s gewesen.« Seine Stimme klang distanziert, ausdruckslos. »Aber mit der Zeit haben wir feststellen müssen, dass der Fluch noch mehr beinhaltet. Seit er verhängt wurde, wurden keine reinrassigen Fae mehr geboren. Die minderen Fae von London bringen nur noch Faelinge zur Welt, Mischlinge. Und das bedeutet, dass wir nicht nur erleben müssen, wie unsere Kinder sterben, weil sie nur eine menschliche Lebensspanne besitzen. Wenn wir unsere Magie nicht an unsere Nachkommen weitergeben können, wird sie verblassen. Und es wird nicht lange dauern, bis wir folgen.«
    Kacke. Das hatte mir Grianne verschwiegen, aber – »Aber was hat das nun mit mir zu tun?«
    »Man hat einiges versucht, um den Fluch zu brechen«, fuhr er fort und klang nun nicht mehr so distanziert, »aber nichts hat funktioniert. Das Einzige, was noch nicht versucht wurde, weil die Sidhe-Königin es nicht erlauben wollte, ist … dass ein minderer Fae mit einer Sidhe ein reinrassiges Kind zeugt.«
    Ich blinzelte. Das musste ich erst mal verdauen.
    Grianne hatte mir die Fakten erläutert, als ich fünfzehn Jahre alt war. Ich als reinrassige Sidhe konnte nur dann schwanger werden, wenn ich dies ausdrücklich wollte. Keine Morning-After-Ängste, wie Grace neidisch gesagt hatte, als ich’s ihr einmal erzählte. Die einzige Ausnahme waren die sogenannten Fruchtbarkeitsrituale. Aber selbst wenn ich mit
meinem Einverständnis schwanger wurde, würde das Kind ausschließlich die Gene seines Vaters vererbt bekommen – außer, wenn ich die Schwangerschaft mit meiner Magie bewusst beeinflusste, was natürlich möglich war.
    Diese magische Anomalie ist für die Menschen schwer zu begreifen. Aber sie haben es selbst bewiesen – in den Achtzigerjahren, als das Recht der Hexen, sich Menschen nennen zu dürfen, umstritten war. Man hatte alle damals bekannten DNA-Tests durchgeführt und festgestellt, dass, selbst wenn der Vater ein Sidhe Fae war, die Töchter nur menschliche Gene besitzen. Das Einzige, was der Sidhe-Vater beisteuert – außer seinem Samen -, ist die Fähigkeit zu zaubern. Oder in diesem Fall – zu hexen. Mit anderen Worten: eine Begabung im Umgang mit Magie. Und dies ist auch der Grund dafür, warum die Tochter einer Hexe – geboren aus einer Verbindung zwischen einer Hexenmutter und einem nicht-magischen, menschlichen Vater – das Talent ihrer Mutter nicht erbt. Es ist nichts da, das vererbt werden könnte.
    Deshalb war der Sohn der Sidhe-Königin ein Mensch gewesen.
    Und deshalb war ich, wie’s schien, auf der Most-Wanted-List der Dryaden und Najaden gelandet.
    »He, Moment mal!«, flüsterte ich entsetzt. »Willst du damit sagen, die glauben, sie könnten mich dazu zwingen, Babys für sie zu kriegen? Da haben die sich aber gewaltig geschnitten! Ohne meine Zustimmung läuft gar nichts. Selbst wenn sie mich kidnappen, sie brauchen mein freiwilliges Einverständnis. Sonst funktioniert die Magie nicht.«
    »Außer, die Magie hat die Entscheidung bereits für dich getroffen, Gen«, sagte er mit einem seltsam nervösen Unterton. »Und davon gehen sie aus. Dann wird deine Zustimmung nicht benötigt. Nach unseren Gesetzen wäre es nicht mal Notzucht.«

    »Hör zu, jeder, der versucht, ohne mein Einverständnis mit mir Sex zu haben, muss mit einem schmerzhaften Erwachen rechnen«, zischte ich wütend und warf dabei verstohlene Blicke auf die vorbeieilenden Leute. »Wie kommen die überhaupt auf eine so blöde Idee!«
    »Wegen des Fruchtbarkeitsrituals.« Er seufzte. »Beim Zeus, Gen, ich weiß, es klingt blöd, aber das ist es nicht. Nicht, wenn du’s von ihrer Seite aus betrachtest. Soweit sie wissen, bist du ungebunden, hast keinen festen Partner, ja nicht mal Verabredungen, sei’s mit Menschen oder Fae. Normalerweise ist der einzige Grund, warum Fae, speziell Sidhe, keusch leben, der, dass sie sich auf die Geburt eines Kindes vorbereiten. Wenn sie also hören, was passiert ist, denken sie natürlich

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