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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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auszugleichen.
    Mein Herzschlag verlangsamte sich, und ich kam wieder zu Atem. Allerdings fing ich jetzt auch zu schwitzen an. In dem vollen Zug herrschte ein Klima wie in einem Gewächshaus. Hoffentlich stank ich nicht zu sehr nach Schweiß und Panik, denn das lockte die Vamps auf einen Kilometer an.
    Ich bezweifelte zwar, dass mich die Dryaden bis in die U-Bahn verfolgt hatten, schaute mich aber zur Sicherheit trotzdem um. Sie würden ihre Kidnappt-die-Sidhe-Masche sicher nicht so schnell aufgeben. Mein Blick huschte über die dicht gedrängten Passagiere. Wer trug einen Hut? Da war ein großer Mann mit einem Homburg, aber unter dem Hut schauten seine grauen Haare heraus. Ein Mensch also. Dann gab es noch ein Pärchen mit identischen Camo-Baskenmützen und eine Gruppe Juden in Kippahs.
    Warum wurde ich überhaupt von den Dryaden verfolgt? Und warum hatte Cosette mich vor ihnen gewarnt? Nicht, dass ich ihr nicht dankbar gewesen wäre. Ohne ihre Warnung hätte ich mich wahrscheinlich von den Dryaden überrumpeln lassen. Trotzdem …

    Und nun musste ich auch noch bis morgen warten. Es war wirklich frustrierend! Hoffentlich konnte mir Grianne dann wenigstens einige Informationen geben.
    Wir fuhren in die Waterloo Station ein, und ich sprang aus dem Zug, rannte den Bahnsteig entlang und durch die engen Gewölbetunnel zur Northern Line. Ich war nicht die Einzige, die es eilig hatte: Ein halbes Dutzend anderer Leute rannte ebenfalls, verzweifelt bemüht, den Anschlusszug noch zu kriegen. Ich selbst wollte lediglich irgendwohin, wo ich in Sicherheit war. Und auch diesmal gelang es mir, kurz vor der Abfahrt noch in den Zug zu springen. Der nächste Halt war Embankment. Die Türen gingen zischend auf. Ich stieg aus, schaute mich vorsichtig um und ging Richtung Ausgang. Doch dann zögerte ich. Ich war automatisch zu Tavish zurückgefahren, denn dort konnte ich bleiben, bis ich mich morgen mit Grianne traf. Aber was sollte ich bis dahin tun? In Tavishs Höhle herumsitzen? Das war Zeitverschwendung. Außerdem gab’s auf dem Weg zum RAF-Monument jede Menge Bäume, an denen ich erst mal vorbeikommen musste.
    Ich lehnte mich an die Wand und rief Tavish an … Keine Antwort. Als Nächstes versuchte ich es bei Finn, und der ging ran. Ich hörte Stimmengewirr im Hintergrund.
    »Ich bin’s, Finn«, sagte ich, »stell dir vor, ich werde von einem ganzen Wäldchen Dryaden gejagt! Die wollen mich zu ihrer Anführerin schleppen. Was ist da los, zum Teufel?«
    »Aha. Ja, ich sehe schon, das könnte ein Problem werden. Würden Sie bitte einen Moment warten?« Was er als Nächstes sagte, bekam ich im Hintergrund mit. »Tut mir leid, aber dieser Anruf ist wichtig. Bin gleich zurück.«
    Eine Tür ging auf und fiel wieder zu, und das Stimmengewirr verstummte. Finn war erneut am Telefon.
    »Ich bin gerade bei Scotland Yard, bloß damit du Bescheid
weißt«, sagte er leise. »Hast du dich mit der betreffenden Person getroffen?«
    »Die Dryaden sind mir dazwischengekommen, das hab ich doch schon gesagt.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »In der U-Bahn. Embankment Station. Ich hab versucht, Tavish anzurufen, aber er scheint nicht da zu sein.«
    »Nein, mein Kollege ist im Moment leider nicht verfügbar.« Ich hörte abermals Stimmen im Hintergrund. »Eine andere dringende Angelegenheit, um die er sich kümmern muss. Und ich weiß nicht, ob ich dir helfen kann, jedenfalls nicht vor Mitternacht. Ich werde hier noch aufgehalten.«
    ›Aufgehalten‹? Was meinte er damit?
    »Kannst du denn nicht weg?«, fragte ich. »Bloß um mich bei Tavish reinzulassen? Die Tür öffnet sich nicht, wenn man von draußen kommt.«
    »Das wäre keine gute Idee«, sagte er. Im Hintergrund lachte jemand, ein tiefes, rumpelndes Lachen wie eine Gerölllawine. Wahrscheinlich ein Troll. »Ein solches Vorgehen könnte gefährlich sein.«
    »Gefährlich! Finn, hör auf mit dem Zirkus und geh irgendwohin, wo wir ungestört reden können!«
    Die Verbindung brach ab, und ich starrte das Handy an. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Wieso gefährlich?
    Das Handy klingelte.
    »Okay, ich bin jetzt draußen vor dem Gebäude.« Er klang ein wenig atemlos. »Bei Tavish gibt’s zu viel Wasser. Die Najaden könnten dasselbe probieren.«
    »Was zum -? Wieso wollen die mich kidnappen?«
    »Es geht um den Mord an diesem Menschen. Alle glauben, dass du ihn getötet hast, und wollen das ausnutzen.«
    »Okay, jetzt kapiere ich gar nichts mehr. Was heißt ausnutzen?« Ich schaute mich

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