Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
mich.«
    Ich warf einen besorgten Blick auf Bobby und das Mädchen, die soeben von Grace und dem Wachmann getrennt wurden. »Werden sie’s schaffen?«
    »Das liegt in Gottes Hand«, entgegnete Neil Banner salbungsvoll und faltete die Hände. »Aber ihre Auren sind bereits stärker geworden. Thaddäus und ich werden weiter für sie beten. Und wenn sie wieder zu sich kommen, werden wir ihnen unseren geistlichen Beistand anbieten.«
    » Komm, Genevieve «, meldete sich Malik abermals zu Wort, » du kannst die beiden jetzt den Ärzten überlassen.«
    Ich hätte gerne gewartet, bis ich ganz sicher wusste, dass sie es geschafft hatten, außerdem brauchte ich noch ein paar Antworten: Was hatte die Motte mir geben wollen, und woher hatte sie gewusst, wo sie mich finden würde? Und ich wollte mit Grace reden. Aber der Drang, mit Malik zu gehen, fühlte sich nun an wie ein zum Zerreißen gespannter Draht, und die angespannte Haltung seiner Schultern und seine hervortretenden Wangenmuskeln verrieten mir, dass auch seine Geduld nicht endlos war.
    Daher verließ ich mit klopfendem Herzen an der Seite des schönen Vampirs das Krankenhaus.

16. K apitel
    D raußen wurden wir bereits von einem Gold Goblin Taxi erwartet. Der saure Geruch des Methan-Verbrennungsmotors hing unangenehm in der feuchten Nachtluft. Der Stockkobold sprang heraus und hielt die Wagentür für uns auf. Seine limonengrünen Haare waren zu einem Knoten auf seinem Kopf aufgetürmt, was aussah, als hätte sich dort eine besonders haarige Tarantel breitgemacht. Ein kalter Windstoß presste seinen dunkelblauen Overall an seinen dürren Körper, und ich wurde unwillkürlich an die Turbantragenden Dryaden erinnert, die mich verfolgt hatten.
    Was auch kein Wunder war. Die Koboldkönigin hatte Baumtrolle mit versklavten, überirdisch geborenen Kobolden gekreuzt, um Arbeiter zu erhalten, die groß genug waren und gut genug sehen konnten, um Autos fahren zu können.
    »’n Abend, Miss,’n Abend, Mister.«
    Der Kobold fuhr mit einem dreigliedrigen Finger über seinen Nasenrücken. Er stampfte mit dem Fuß auf, und die Sohlen seiner Turnschuhe blinkten grün. Ein weiterer Windstoß fuhr in die Blätter. Ob mich die Bäume erkannt hatten und nun den Dryaden Meldung machten? Aber der Kobold reagierte nicht darauf, also war es vielleicht doch bloß der Wind.
    Ich erwiderte den Gruß des Kobolds, und Malik holte ein kleines Samtsäckchen aus seiner Tasche. »Was ich mit meiner Begleiterin bespreche, bleibt unter uns. Du wirst nichts davon weitergeben, in welcher Form auch immer.«

    Der Kobold nahm das Säckchen und schüttete behutsam den Inhalt auf seine zerfurchte Handfläche: drei unregelmäßig geformte schwarze Steine, die wie eingedellte Murmeln aussahen. Die einem Eichhörnchen ähnlichen Ohren des Kobolds zuckten. Er schnüffelte an den Steinen.
    »Sind wir uns einig?«, fragte Malik.
    Der Stockkobold nickte und steckte die Steine wieder in das Säckchen. »Geht klar, Chef.« Er tätschelte sein Gold-Goblin-Abzeichen, das auf die Brusttasche seines Blaumanns aufgestickt war, und stampfte erneut mit dem Fuß auf.
    Malik nickte, dann bedeutete er mir einzusteigen. »Nach dir, Genevieve.«
    Ich zögerte einen Moment, fragte mich, ob wir jetzt zur Mord- und Magiekommission von Scotland Yard fahren würden oder nicht. Noch während ich dies dachte, sagte Malik ruhig: »Old Scotland Yard, nicht wahr?«
    Ich nickte beruhigt, und er gab dem Kobold Bescheid. Ich stieg ein, rutschte über den Sitz und drückte mich an die andere Wagenseite. Der Kunststoffsitz fühlte sich kalt unter meinen Schenkeln an. Malik ließ sich neben mir auf den Sitz sinken, streckte seine langen Beine aus und schloss erschöpft die Augen. Der Kobold setzte sich ans Steuer, legte krachend den Gang ein, und wir rumpelten los.
    Ich zog meine Jeans wieder an, wobei ich versuchte, eine Berührung mit Malik zu vermeiden, als sich das Taxi in eine Kurve legte. Ich warf ihm einen forschenden Blick zu. Die feinen Äderchen an Handrücken und Kiefer waren deutlich zu erkennen.
    Er war sehr, sehr hungrig.
    Ich hatte zuvor, als er mich biss, schon gefürchtet, er könnte die Beherrschung verlieren und in einen Blutrausch verfallen, aber das war bis jetzt glücklicherweise nicht passiert. Also hatte mir meine Stiefmutter entweder falsche Infos
gegeben, oder es war anders bei ihm, weil er ein Wiedergänger war.
    Was natürlich nicht heißen sollte, dass er nicht doch noch wild werden und über mich herfallen

Weitere Kostenlose Bücher