Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
ich hatte mit meiner Mordanklage diese bereits siedenden Ressentiments unwissentlich zum Kochen gebracht. Trotzdem, Malik hatte anfangs nicht gerade viel Bereitschaft gezeigt, die Situation diskret zu lösen.
    »Wenn es wirklich im allgemeinen Interesse ist« – eher in dem der Vamps, flüsterte eine zynische innere Stimme -, »Probleme zu vermeiden, wieso hast du dich dann vorhin so angestellt?«
    »Wenn ich nichts getan hätte, Genevieve«, entgegnete er
leise, »wäre der Ausgang derselbe gewesen. Mr. Oktober wäre ein Held, wenn auch ein toter, und das arme Mädchen nur eine weitere Ziffer in der Statistik der Drogentoten. Es war die Methode, mit der die beiden gerettet wurden, die von den Medien ausgeschlachtet worden wäre, wie du so richtig annahmst.«
    Ich fuhr mir nervös durch die Haare und blieb an meinem blonden Pferdeschwanz hängen. Die Schlagzeilen konnte ich mir gut vorstellen: VAMP HAUT REIN WÄHREND DOCS ZUSEHEN oder BLUTIGE KRANKENHAUSKOST. Die Medien würden ein Fünf-Gänge-Menü daraus kochen. Und Grace würde ihren Job verlieren!
    »Bist du sicher, dass sich die Menschen an nichts erinnern werden?«, fragte ich ängstlich.
    »Sie könnten träumen.« Er drehte mit einer Geste, die ich als leicht beunruhigt interpretierte, an dem Platinring, den er am Daumen trug. »Es ist nicht gut, das menschliche Gehirn so zu manipulieren, wie ich es getan habe. Aber ich hatte weder die Zeit noch die Kraft, sie mir auf andere Weise gefügig zu machen.«
    »Hat es ihnen geschadet?«
    »Nein, aber die beiden Ärzte waren am schwierigsten.« Er hob die Hand, wie um zu sagen, er habe getan, was er konnte. »Wenn sie zu genau über den Vorfall nachdenken, könnte ihre Erinnerung zurückkehren.«
    »Grace ist meine Freundin«, sagte ich stirnrunzelnd, »sie wird sich fragen, wo ich bin. Was hast du ihr gesagt?«
    »Dass du sie nicht weiter stören wolltest, da sie beschäftigt ist.«
    Ich trommelte mit den Fingern auf meinen Oberschenkel. Das würde Grace mir nicht abkaufen! Sie würde erwarten, dass ich dableiben und helfen würde. Ich holte mein Handy hervor und textete ihr, ich hätte mein Alibi gefunden und
würde ihr später alles erklären. Dabei stellte ich fest, dass ich eine Textnachricht von Finn bekommen hatte: Er teilte mir mit, dass Tavish jetzt wieder zu Hause sei und ich zu ihm gehen könne, dort wäre ich sicher. Er würde mich später dort treffen. Ich schrieb okay und beließ es dabei. Ich wollte ihm nicht sagen, wo ich hinfuhr. Außerdem war ich mir gar nicht so sicher, dass Tavishs Zuhause der geeignete Ort für mich war; nicht jetzt, wo ich über die Auswirkungen des Fluchs der Sidhe-Königin Bescheid wusste.
    »Das Mädchen sagte mehrmals, sie wolle mir etwas geben.« Ich schaute Malik an. »Weißt du vielleicht, was das sein könnte?«
    »Weißt du, was das ist?« Er zog ein blutiges weißes Haarband aus seiner Tasche.
    »Das hatte das Mädchen um den Hals gebunden«, antwortete ich. Etwas an diesem Band kam mir sonderbar vor, aber ich kam nicht darauf. »Und bevor du fragst, nein, ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Und ich wäre dir dankbar, wenn du mal kurz aufhören könntest, den Geheimnisvollen zu spielen, und es mir erklären würdest.«
    Er zog das Stoffband durch seine Finger, und ich erschauderte: Es hatte sich angefühlt, als hätte er damit meinen Hals liebkost.
    Mesmer.
    » Bei uns ist es Brauch, ein Geschenk anzubieten, wenn wir jemanden um einen Gefallen bitten wollen«, erklärte er sinnend. »Die Art dieses Geschenks wird durch die Farbe des Bandes bestimmt: Rot bedeutet Blut. Schwarz bedeutet Sex, und Weiß bedeutet, der Beschenkte kann mit dem Geschenk nach Belieben verfahren: Blut, Sex oder, wenn ich das Venom und das Messer in Betracht ziehe, eine andere Art von Entertainment.«
    Zuschauen, wie sich jemand selbst in Streifen schneidet
und verblutet? Das war Entertainment? Ich runzelte die Stirn. Aber wenn das ein Brauch der Vampire war, wieso hatte man mir dann die Motte geschickt? Mein Blick fiel auf meine zerkratzten Handknöchel, und ich musste daran denken, wie Bobby mich angefleht hatte, mich bei Rosa für ihn einzusetzen.
    Da fiel der Groschen.
    »Die Motte war das Geschenk!«
    Typisch Vampir, ihre spezielle Art von Pralinenschachtel. »Ein Vamp will also was von Rosa« – wie Bobby -, »kann sie aber nicht finden und pumpt stattdessen die Motte mit Venom voll und schickt sie zu mir, in der Hoffnung, dass ich kapiere und das Geschenk an Rosa weiterreiche, die

Weitere Kostenlose Bücher