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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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möglich.«
    So, wie ich DI Crane kannte, war’s nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich. Außerdem gab es noch einen wichtigen Grund, den Gang zur Polizei zu verschieben: mein morgiges Treffen mit Grianne. Vielleicht konnte sie mir ja wichtige Informationen geben. Dann könnte ich bei den Bullen nicht nur mein Alibi präsentieren, sondern vielleicht sogar ein paar Beweise, einen Namen.
    »Also gut. Aber wie geht’s jetzt weiter?«
    Er beugte sich vor und klopfte an die Glastrennwand. »Zum Blue Heart, Leicester Square«, sagte er zu dem Kobold, der nickte.
    Dann lehnte sich Malik zurück und musterte mich sinnend. »Wir werden vor den anderen eine Vorstellung abgeben müssen. Bist du sicher, dass du das tun willst?«
    Mein Herz klopfte heftig, und ich hätte ihn gerne gefragt,
was genau er mit »Vorstellung abgeben« meinte, beschloss dann aber, es lieber nicht im Voraus wissen zu wollen.
    »Wenn ich dadurch die Vamps loswerde und ein weiterer Vorfall wie der mit der armen Motte verhindert wird, dann ja, natürlich.«
    »Es wird gefährlich werden«, warnte er mich.
    Ich lachte zynisch. »Was ist schon ungefährlich, wenn man’s mit Vampiren zu tun hat?«

17. K apitel
    A m Leicester Square herrschte reges Treiben. Leute schlenderten lachend von Club zu Club, die Neonreklamen blinkten und spiegelten sich in allen Regenbogenfarben in den Pfützen, über die der kalte Oktoberwind hinwegfegte. Im Hintergrund war dumpfer Verkehrslärm zu hören; auch um diese Zeit waren noch etliche Autos, vor allem Taxis, unterwegs.
    Die Leute strömten an uns vorbei wie an einem Felsblock in einem reißenden Fluss; sie schienen uns überhaupt nicht zu bemerken. Wieder einer von Maliks Tricks, wie ich annahm. Ich zitterte im kalten Wind, der durch die hohen Bäume des Platzes strich, da ich meine Jacke in der Klinik vergessen hatte. Ich schob meine Hände in die Taschen meiner Jeans und versuchte, mir einzureden, dass ich nur wegen der Kälte zitterte und nicht wegen der Vorstellung, in einem Nachtclub voller Vamps Spielchen spielen zu müssen. Immerhin war ich momentan vor den Dryaden sicher. Und nicht nur vor ihnen. Kein Fae würde sich ohne eine Art Sicherheitsgarantie in einen Vampirclub wagen – meine Sicherheitsgarantie war der Vampir, der schweigend neben mir stand. Ich holte tief Luft und begutachtete den Ort, den wir gleich betreten würden.
    Das Blue Heart war in seinem früheren Leben ein Multiplexkino gewesen. Heutzutage war es der Hotspot für Partygänger und jene, die die fangzähnige A-Klasse der Vampire treffen wollte. Ein Meter hohe silberne Lettern mit dem Namen
des Clubs hingen über dem Eingang. Das »A« in Heart war durch ein großes, pulsierendes blaues Herz ersetzt worden. Über der Neonschrift prangte ein riesiger Bildschirm (eine Neuerwerbung seit meinem letzten Besuch), auf dem eine Nahaufnahme von Bobbys Gesicht zu sehen war, samt Elvisschnute und brütendem Blick. Begegnen Sie Mr. Oktober an Halloween in der Starlight Lounge scrollte in blutroter Schrift über sein Gesicht, gefolgt von Ausverkauft . Auf dem Bildschirm erschienen nun sechs grinsende Bela-Lugosi-Klone im klassischen Smoking unter einer funkelnden Ballroom-Kugel: Fangs for the Memory präsentiert den Halloween-Ball des Grafen – noch Tickets erhältlich .
    »Scheint, als ob sie den Ballsaal nicht ganz voll kriegen würden«, bemerkte ich und schaute Malik an.
    Der starrte auf den Eingang. Er war so still, so reglos, als hätte er aufgehört zu existieren.
    »Erde an Malik«, sagte ich und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht.
    Die feine Linie zwischen seinen Brauen vertiefte sich. »Genevieve, wir sollten jetzt reingehen.«
    Ich bekam einen Schreck. »Was? Aber du hast doch gesagt, ich soll mich erst in Rosa verwandeln.«
    »Im Club gibt es ausreichend Privatzimmer.« Malik nahm mich beim Ellbogen und versuchte, mich in den Club zu bugsieren.
    Ich riss meinen Arm los. »Warte mal! Ich brauche auch noch andere Sachen – das T-Shirt geht, aber diese Jeans wären Rosa viel zu klein.« Ich deutete auf meine Jeans.
    »Drinnen gibt es jede Menge Kostüme, Genevieve. Du kannst dir eines aussuchen.«
    Ein Kostüm? Er machte wohl Witze! Ich schob den Gedanken vorerst beiseite. »Und was ist mit den Monitor-Goblins? Die können meinen Glamour riechen. Willst du wirklich,
dass alle Welt erfährt, dass du mich, eine Sidhe , in einen Vamp-Club mitbringst?«
    »Ich kann die Reaktion der Kobolde zwar nicht beeinflussen, aber ich kann

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