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Der kalte Schlaf

Der kalte Schlaf

Titel: Der kalte Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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tut mir leid, antworten Sie mir nicht. Das darf nicht zu einem Gespräch zwischen drei Personen werden.
    Amber, halten Sie die Augen geschlossen, atmen Sie weiter ganz tief und ruhig. Denken Sie an dieses verschlossene Zimmer, das Arbeitszimmer von Little Orchard. Überlegen Sie, was sich darin befinden könnte, denken Sie an alles, was darauf hinweist, dass das Haus Jo und Neil gehört. Denn deshalb geriet Jo so in Panik, als Sie das Zimmer betreten wollten.
    Überlegen Sie, was Sie noch wissen. Es ist seltsam, dass Jo und Neil unbedingt geheim halten wollen, dass ihnen das Haus gehört. Überlegen Sie, ob Sie den Grund für diese Heimlichtuerei kennen. Sie wissen mehr, als Sie annehmen. Ist sonst jemand in der Familie wohlhabend genug, um sich ein großes, luxuriöses Ferienhaus leisten zu können? Nach allem, was Sie uns erzählt haben, bezweifle ich das. Vielleicht ist es Jo und Neil peinlich, als reich zu gelten. Sie geben Jos Bruder Ritchie Geld, wie Sie vorhin erwähnt haben. Neil, der das Geld verdient, macht es nichts aus, dass Jo ihren arbeitsscheuen Bruder unterstützt. Das wäre weniger erstaunlich, wenn sie reichlich Geld hätten. Wenn sie nicht wollen, dass jemand sie wegen ihres Reichtums beneidet, würde das vielleicht auch erklären, warum sie in einem Haus wohnen, das viel zu klein für sie ist.
    Tut mir leid, Simon, ich weiß, Sie wollen unbedingt etwas sagen, aber bitte haben Sie Geduld. Amber, langsam wird es zum Problem, dass Sie so fest entschlossen sind, uns so viele Dinge vorzuenthalten. Normalerweise würde ich nie etwas weitererzählen, was mir ein Klient anvertraut hat, aber normalerweise ist auch kein Ermittler der Polizei während einer Therapiesitzung anwesend, also was zum Teufel … Bevor Sie kamen, Simon, hat Amber mir erzählt, wie viel besser sie in Hilarys Haus schlafen kann, dem Haus von Jos Mutter. Als ich einen möglichen Grund dafür nannte, wurde sie wütend und warf mir vor, keine Ahnung zu haben, versicherte aber, sie wisse genau, woran es liege. Aber als ich sie bat, es mir zu sagen, machte sie dicht wie eine Auster.
    Erzählen Sie es uns jetzt, Amber. Warum können Sie in Hilarys Haus so gut schlafen?
    Und zum hundertsten Mal, was für ein Geheimnis haben Sie Jo erzählt? Was weiß sie über Sie, das Sie so sehr beschämt?

11
    F REITAG , 3. D EZEMBER 2010
    Ich bin wach, aber anders als sonst. Ich bin neu erwacht, und meine Augen fühlen sich nicht länger an, als wären sie mit Sandpapier ausgelegt, woran ich mich fast schon gewöhnt hatte. Ich fühle mich kräftig und klar umrissen – als wäre ich von irgendeinem weit entfernten Ort zurückgekehrt, einem Ort, von dem man nur weiß, dass man dort war, wenn man heil zurückgekehrt ist. Luke sitzt auf der Bettkante und schaut mich an, als hätte eine Autoritätsperson ihn beauftragt, mich zu bewachen und keine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Du hast geschlafen«, sagt er. »Die ganze Nacht.«
    »Soll das ein Vorwurf sein?« Und schon vermisse ich die Bettschwere – wie eine Decke, die weggezogen wurde.
    »Du hast dich hingelegt, die Augen zugemacht und warst weg. Was ist los? Wie kommt es, dass du hier schlafen kannst und zu Hause nicht?«
    »Ich nehme an, das war ein Ja. Es sollte eigentlich ein Witz sein, aber …« Ich versuche, Zeit zu gewinnen, und das ist nicht fair. »Vergiss meine Schlaflosigkeit. Wo sind die Mädchen?«
    Luke wirft mir einen seltsamen Blick zu. »In der Schule. Ich habe sie vor einer Ewigkeit in den Bus gesetzt. Es ist zehn vor neun.«
    Fast hätte ich gelacht. Er hört sich an wie ein besorgter Doktor, der mit einer Amnesie-Patientin spricht. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Dinah und Nonie aufgestanden sind, sich angezogen und gefrühstückt haben, ohne mich zu wecken.
    Gestern bin ich gegen elf ins Bett geklettert. Das heißt, ich habe fast elf Stunden geschlafen. Unglaublich.
    »Hat eins der Mädchen … heute Morgen irgendwas gesagt?«, frage ich Luke. Ich muss um zehn bei Ginny sein, und vorher muss ich noch duschen, aber dieses Gespräch kann nicht warten.
    »Nein, aber es war ziemlich offensichtlich, dass da irgendwas war, über das sie nicht sprechen wollten. Warum bist du gestern mit ihnen nach Little Orchard gefahren? Was ist da passiert? Was geht hier vor, Amber?«
    Ich will das nicht tun, aber ich muss. Obwohl ich weiß, dass es sich anhören wird wie eine Drohung. »Ich brauche deine Zusage, dass du es nicht der Polizei erzählen wirst. Egal, was passiert.«
    »Der

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