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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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töten läßt, töte ich es nicht.»
    «Ich verstehe», meinte Marcel mit einem Handwedeln. «Sie können jede Methode wählen, die Sie wünschen, solange es wie ein Unfall aussieht.»
    «Nein. Hören Sie, was ich Ihnen sage, ich töte bloß Viecher», beharrte Bob. «Das hier interessiert mich nicht. Verstehen Sie?» «Natürlich, Viecher. Wir würden natürlich nie erwarten, daß Sie so was wie das hier machen. Sehr gut.» Marcel hatte es allmählich raus.
    «Nein, Sie hören mir nicht zu. Kommen Sie her.» Bob ergriff Marcels Arm und führte ihn den Flur hinunter zum Wanzsaal. Marcels Blick fiel sofort auf die Bücherregale, wo er Bände mit Titeln wie Organischer IOd oder Die Kunst des Gifts sah. Er bemerkte auch Bobs glänzenden selbstgemachten Bienen-Smoker, den er für eine effiziente und tödliche Waffe hielt, die NichtProfis selten zu Gesicht bekamen.
    Marcel wich vor Bob zurück, überzeugt, daß er den richtigen Mann für den Job hatte. Er steuerte zur Haustür zurück, blieb stehen und hielt Bob die Mappe hin. «Werden Sie das hier brauchen?»
    «Nein, wirklich. Ich glaube, Sie sollten jetzt lieber gehen.» Bob öffnete die Tür.
     
    Natürlich, dachte Marcel, ein fotografisches Gedächtnis.
    «Ich bin nicht interessiert, okay? Und es tut mir leid, wenn ich Ihnen irgendwelche Unannehmlichkeiten bereitet habe.»
    «Ja, ja, natürlich, ganz wie Sie wollen. Das ist in Ordnung.
    Aber früher wäre besser als später, wenn es in Ihren Terminplan paßt.»
    Bob drängte Marcel zur Tür hinaus und machte sie zu. Marcel zog sich in Windeseile zu dem Mercedes zurück und schlüpfte in den Fond.
    «Du bist ja weiß wie ein Laken», flüsterte Jean besorgt. «Hat er angenommen?»
    Marcel nickte. «Ja, aber er hat den höheren Preis erzwungen.» «Bist du dir seiner sicher?»
    Marcel tupfte sich den Schweiß von der Stirn und sah Jean an, Todesangst in den Augen. «Ich kann von Glück reden, daß ich noch lebe.» Er zog Bobs Foto aus der Mappe und sah es sich an. «Er ist sogar noch gefährlicher, als er aussieht.»
     
     
    4
     
    Der weiße Ferrari Testarossa schoß aus dem Tunnel mit Ziel Chamonix. Der Mann am Steuer dieser schönen, schnittigen Maschine hatte eine Verabredung zu einem Tete-a-tete mit einer Person, die etwas jünger war als seine Frau.
    Es war ein guter Tag zum Fahren, und Mr. Huweiler raste mit sehr stolzen hundertvierzig Sachen eine gewundene Straße durch die Schweizer Alpen entlang.
    Zwischen dem Schalten trank Hans aus einer Flasche Remy Martin, während er Mozarts «Kleine Nachtmusik» dirigierte, die aus der teuren Stereoanlage dröhnte. Als er den Celli mehr Gefühl zu entlocken versuchte, kreischte der Testarossa in eine häßliche und nicht besonders gut angelegte Kurve hinein, wodurch Hans gezwungen war, für einen kurzen Moment seine Flasche wegzulegen und das Lenkrad mit beiden Händen zu ergreifen.
    Kurz vor der Spitze der Kurve griff er wieder nach dem edlen Getränk. Den Bruchteil einer Sekunde später trennten Hans und sein Ferrari sich in einem weißen Wirbel von der Straße und schossen, in perfektem Takt mit Herrn Mozart, radschlagend den Berghang hinunter, eine schreckliche Verschwendung von Spitzentechnik und Cognac.
    Marcel und Jean befanden sich gerade im Lear-Jet und flogen in zwölftausend Meter Höhe durch deutschen Luftraum, als das Faxgerät zu sirren begann.
    Jean, der elegant, doch irgendwie leger aussah in seinem wacholdergrünen mongolischen Kaschmir mit Polokragen, holte die Zeitungsmeldung, die ihnen eben übermittelt worden war.
    Die Überschrift lautete: «Huweiler auf Alpenstraße tödlich verunglückt.» Er reichte Marcel das Blatt mit einem Lächeln.
    Nachdem er die Einzelheiten des ersten Absatzes geprüft hatte, legte Marcel die Meldung beiseite. «Unser ist aus der Welt geräumt. Bring mir das Päckchen.»
    Während Jean aus einem Abteil im hinteren Teil des Jet einen großen Umschlag holte, schrieb Marcel auf die Rückseite einer Visitenkarte: «Merci, Monsieur Schädlingsvernichter.»
    Jean gab Marcel den Umschlag, der hunderttausend Dollar in amerikanischer Währung enthielt. Marcel steckte die Visitenkarte hinein und verschloß ihn. «Sorg dafür, daß unser Freund das hier erhält.»
    Der Küchenschrank war leer bis auf ein paar Packungen Pasta, eine Dose Tomatensoße und die rapide zur Neige gehende Schachtel Lucky Charms. Da Bob seine Familie nicht einer nahrhaften Spaghetti-Mahlzeit berauben wollte, optierte er für die Lucky

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