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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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sechzehnstöckiges Gebäude gewesen war. Er blieb stehen und glotzte den Schutt an, aus dem ein Arm von einer der heimatlosen Schaufensterpuppen wie hilfesuchend herausragte. Mit dem rechten Fuß stocherte Bob traurig in dem Schutt herum und war erschrocken, mehrere Küchenschaben in Deckung flitzen zu sehen.
    Das wär's dann also mit Rasse Eins, dachte er. Die Anwesenheit so vieler Schaben deutete darauf hin, daß seine Mordwanzen versagt hatten, aber warum? Er hob noch ein paar Backsteine hoch, in der Hoffnung, einige seiner Hybriden zu finden, irgendeinen Hinweis. Aber mit jedem umgedrehten Stein fand er nur noch mehr Schaben. Seine Hybriden waren nirgends zu sehen, und ohne sie würde er nie wissen, was schiefgelaufen war.
    Bob versuchte es durchzudenken: Rasse Eins war die Kreuzung von Kotwanze und Radwanze, die, nachträglich betrachtet, nie sein Favorit gewesen war, das mußte er jetzt zugeben. Es war ein dickschädliger kleiner Dreckskerl, eine Eigenschaft, die, so hatte Bob anfangs gehofft, einen hartnäckigen Jäger aus ihm machen würde, aber bei Licht betrachtet, hätte er es sich ebensogut in den kleinen Wanzenkopf setzen können, nicht über den begrenzten Wandzwischenraum hinaus zu expandieren, in dem er sich befand.
    Möglicherweise hatte sich dieser störrische Hybride nicht einmal die Mühe gemacht, das gesamte Gebäude zu bevölkern, und hatte stattdessen für kleine Gemeinschaften optiert, die sich an einer Politik des Nullwachstums orientierten.
    Rasse Eins war also eine Niete, soviel wußte Bob jetzt. Und obwohl das eine entmutigende Information war, war es doch hilfreich. Auch ohne zu wissen, wieso Rasse Eins versagt hatte, einfach zu wissen, daß sie versagt hatte, war für Bob Beweis genug, daß die Kombination der Eigenschaften von Kotwanzen und Radwanzen für die Aufgabe inkompatibel oder zumindest unzureichend war.
    Doch was zum Teufel hatte das Gebäude zum Einstürzen gebracht? Das schien eine gute Frage zu sein. Aber Bob hatte null Ahnung von Statik, und außerdem konnte er es sich nicht leisten, lange über solche Dinge nachzudenken. Er mußte noch Rasse Drei und Rasse Vier installieren und dann alle Gebäude überprüfen. Langsam ging Bob den Broadway hinunter und bog in die 31st Street ein Richtung 6th Avenue. Ab und zu blieb er stehen, um in dem Schutt zu stochern, wobei er nur noch mehr Schaben entdeckte. Ihm wurde klar, daß er hier nichts mehr ausrichten konnte, und so machte er sich auf den Weg zur Subway.
    Als er bei Rot die 6th Avenue überqueren wollte, wäre er beinahe von dem Abschleppwagen überfahren worden, der Ramons gemieteten Dodge abtransportierte.
     
    Klaus war überzeugt, daß Bob, was immer er auch war, kein Problem mehr darstellte. Er freute sich auch, daß er die Tat nicht hatte selbst ausführen müssen. Das und das Geld, das er gewonnen hatte, machte Klaus fröhlicher, als er es seit langem gewesen war, und während er die Treppe hinunterging, begann er sogar zu singen: «Start spreading the news ... »
    Derweil stopfte sich Ram6n eine schlappe Scheibe gebutterten Toast zusammen mit etwas Omelett in den Mund. Zäh kauend betrachtete er sein Werk auf der anderen Straßenseite - mit einem selbstzufriedenen Lächeln, das den Blick auf Eistückchen und Paprika zwischen seinen Zähnen freigab.
    Doch als Bob an dem Coffee Shop vorbeiging, registrierten ihn die Augen des gedankenverlorenen südamerikanischen Killers, der stutzte, ein zweites Mal hinsah und entsetzt matschige Stückchen spanischen Omeletts über die ganze Fensterscheibe pustete.
    Bob, immer noch verdattert, bemerkte nichts.
    Aber die Kellnerin! Sie kam herübergewetzt und ohrfeigte Ram6n mit ihrem Handtuch. «Was soll das denn, Poncho? Das Scheißfenster mit Omelett vollzuspucken! Mach die Scheiße sauber, du dämlicher Chilifresser!»
    Ram6n versuchte, die Kellnerin wegzustoßen, doch sie war ein zähes altes Mädchen und nagelte ihn in der Nische fest.
    «Hey, Paco, du gehst nirgendwohin, bevor du nicht diese gottverdammte Sauerei da aufgewischt hast, du kleiner Dreckskerl!» Schnell wischte er es auf und steuerte auf die Tür zu, aber die rabiate Kellnerin stellte ihm ein Bein und sprang ihm wie ein läufiges Wiesel auf den Rücken.
    «Umphfff!» keuchte der Narbengesichtige, als die stämmige Bedienung ihm ihr Gesamtkörpergewicht auf die Brust drückte. «Hör mal, du dämlicher Schleimer, wenn du hier die Zeche prellen willst, dann prell ich dir was anderes, kapiert?»
    Während sie seine

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