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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Augenblick, nicht in der Lage, noch mehr von dem alltäglichen Wahnsinn Manhattans zu ertragen, drehte Ramon durch. Er zog seine Pistole und schoß auf den Taxifahrer. Er schoß daneben.
    Mit einer schnellen und natürlichen Bewegung zog der Taxifahrer eine .45er Automatik und erwischte Ramon genau zwischen die Augen. Der bolivianische Killer sackte auf die Hupe seines Taxis.
    Der Fahrgast, der hinter dem waffe schwingenden Taxifahrer saß, sah kein einziges Mal von seiner Zeitschrift Spy auf, sondern drängte ihn nur: «Komm, Freundchen, gib Gas. Ich hab eine Verabredung.» Das Taxi brauste davon.
    Voller Ehrfurcht sah Klaus zu, während sich diese phantastische Kette von Ereignissen vor ihm entfaltete.
    In der Absicht, den Broadway Local an der 7th zu erwischen, ging Bob weiter Richtung Westen die 35th Street entlang, immer noch nicht ahnend, was sich hinter seinem Rücken abgespielt hatte.
    Klaus fand, daß etwas an diesem Bild ganz und gar nicht stimmte. So einen Killer wie Bob hatte er noch nie erlebt. Seine Bewegungen waren gefährlich berechenbar, und selbst nachdem jemand versucht hatte, ihn in einem Gebäude in die Luft zu sprengen, und auf offener Straße auf ihn geschossen hatte, zuckte er nicht einmal zusammen. Entweder hatte er Frigen in den Adern, oder er war ein rettungslos dummer Glückspilz. Vielleicht fehlte in dem Puzzle ein Stück - ein Stück, das der dunkeläugige Mann nicht gefunden hatte - ein Stück, das Klaus selbst finden müßte.
    Wahrend Bob die Treppe zur Subway hinunterging, murmelte er: «Gott, ich hasse diese Stadt.»
     
    Klaus beschloß, ins Hotel zurückzukehren und sich noch einmal Bobs Akte anzusehen. In dem Moment erschienen die ersten Polizisten am Tatort. Schließlich war die Straße mit Streifenwagen, einem Leichenwagen und murmelnden Schaulustigen hoffnungslos verstopft.
    Ein Sozialkritiker vor Ort bemerkte zu seinem Freund: «Das Leben ist billig in dieser Stadt.»
    Der Freund stimmte zu: «Ja, und der Tod ist gewöhnlich auch günstig zu haben.»
    Und er hatte recht. Statistiken der New Yorker Polizei zufolge konnte man in Brooklyn einen Auftragsmord schon für fünfhundert Dollar bekommen. Aber in der Regel wurden Menschen in New York kostenlos getötet.
    Ein Zivilfahnder ging Ramons Habseligkeiten durch: zwei hochmoderne Handfeuerwaffen, ein paar Zündkappen, drei Pässe. Nicht gerade typisch, nicht einmal für New York.
    Er wandte sich an seinen Kollegen. «Dieser Typ hat gefälschte Pässe und genug Waffen, um ein Scheißwaffenhändler zu sein. Und er fährt ein geklautes Taxi. Eine oberfaule Sauerei, wenn du mich fragst.»
    «Niemand fragt Sie», erwiderte eine arrogante Stimme.
    Die dazugehörige Hand schnappte die Pässe aus der Hand des Zivilfahnders, die andere Hand ließ kurz einen Ausweis aufblitzen. Hände, Stimme und Ausweis gehörten einem Mann hinter einer Sonnenbrille.
    «Parker», sagte er, «CIA. Wir machen hier weiter.»
    Die Nachricht von Ramons Scheitern und seinem prompten Ableben kam bei Miguel DeJesus Riviera nicht gut an.
    «Dieser Dreckskerl! Dieser Hund!» kreischte er, während mehrere seiner Männer kriecherisch dabeistanden. «Ich werde ihm die Leber rausschneiden lassen, sie in Schinken wickeln und meinen Soldaten servieren lassen!»
    Die Männer warfen einander unbehagliche Blicke zu; keiner von ihnen mochte Leber besonders.
     
    «Wie ist das möglich?» geiferte Miguel weiter. «Rarnon war mein bester Mann! Ich werde diesen Hundesohn von einem schon noch kriegen!»
    Seine Tirade wurde von einem Summen der Sprechanlage unterbrochen. «Sie sind da», sagte eine körperlose Stimme.
    «Gut, schick sie reim>, knurrte Miguel.
    Die Tür ging auf, und drei Männer so hart wie Ziegenknie traten ein. Es waren gemeine Dreckskerle aus einer fehlgeleiteten Welt. Die letzten beiden Jahre hatten sie damit verbracht, Todesschwadronen in Sio Paulo zu leiten, die von wohlhabenden Geschäftsleuten angeheuert wurden, um die meninos de rua zu beseitigen, die obdachlosen Straßenkinder, denen sie die Schuld für schlechte Geschäfte gaben. Ihre Herzen waren härter als eine Auster, die man mit einem nassen Busfahrschein zu öffnen versucht.
    Miguelließ seinen Blick über sie schweifen und lächelte.
    Ein Assistent verteilte den Männern Kopien des inzwischen berühmten Fax von Bobs Foto.
    «Dies ist der cabron, der meinen geliebten Bruder umgebracht hat.» Der Wirkung halber spuckte Miguel auf das Foto. «Tötet dieses Schwein, und ich

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