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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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nieder. Hoffnungslosigkeit zerrte seinen Optimismus in eine dunkle Gasse und schnitt ihm die Kehle durch. Er hatte es nicht geschafft, für seine Familie zu sorgen, und sie waren gegangen - wer konnte es ihnen übelnehmen? Pratt hatte recht, Bob war ein Versager. Er war unfähig und wertlos und machte sich nur selbst was vor mit diesem dämlichen Wanzenprojekt. Er hatte es verdient, daß man auf ihn draufschiß und ihm die Schuld für alle Probleme der Welt gab. Er hatte sich gegen die Natur versündigt...
     
    «Sachte sachte! Reiß dich zusammen», ermahnte sich Bob, «so schlimm steht's auch wieder nicht.» Er sammelte seine umherschwärmenden Gedanken und dachte einen Augenblick über sein Leben nach.
    Zunächst einmal war Mary nur sauer; sie würde irgendwann zurückkommen. Zweitens, zu viele Leute, deren Meinung Bob schätzte, hatten ihm geraten, seine Idee weiterzuverfolgen. Er verdiente es bestimmt nicht, daß man auf ihn schiß, und wenn hier irgendjemand ein Versager war und sich gegen die Natur versündigt hatte, dann Pratt, nicht Bob.
    Verdammt, Bob war ein Träumer, vielleicht ein Visionär! Ohne solche Menschen wie Bob gäbe es keine Glühbirnen oder Glasfaseroptik oder Computerspiele. Allein schon für seine Hartnäkkigkeit hatte Bob ein Schulterklopfen verdient.
    Siebenmal gefallen, achtmal aufgestanden, wie das Sprichwort besagt. Sei hartnäckig. Zeig Entschlossenheit. Bob lächelte. Alles würde gut werden. Er mußte einfach weitermachen. Geduld haben und hoffen, daß der Erfolg vor der nächsten Dosis Depression kam.
    Bob sah auf und bemerkte die Bar auf der anderen Straßenseite. Warum nicht, dachte er. Er griff in seine Tasche - zwei Dollar und ein bißchen Kleingeld. Das könnte für ein Bier reichen, und niemand hatte eins mehr verdient als Bob.
    Als er aus dem Wagen stieg, merkte Bob nicht, daß er von einem Mann in einer dunklen Limousine beobachtet wurde. Der Mann schraubte einen Schalldämpfer auf eine H&K 9 mm, steckte sie sich in den Schultergurt und folgte Bob in die Bar. Eine alte Kiezkneipe, gefüllt mit Stammgästen und roten Plastikbezügen. Im Fernseher über der Theke lief ein Giants-Spiel.
    Als Bob auf die Theke zuging, erhob sich gerade ein Paar zum Gehen. Die Frau verzog das Gesicht, als Bobs schwitziger Zwiebeldunst sie streifte. Er schnappte sich den Hocker, den sie zurückgelassen hatte.
    Einen Augenblick später kam der Mann mit der 9mm hereingeschlendert und steuerte direkt auf den freien Hocker neben Bob zu.
     
    Er prüfte die Luft und fragte sich, was wohl gerade hinter der Theke krepiert sein könnte. Bob blickte nach links, um zu sehen, was das ganze Herumgeschnüffel sollte, und fand sich Auge in Auge mit Klaus, einem Killer auf einer Angelpartie.
    Er nickte dem gutaussehenden Fremden zu, legte dann sein Geld auf die Theke und zählte das Kleingeld. Der Kassensturz ergab eine Gesamtsumme von zwei Dollar und achtundvierzig Cents. Und wenn ein Bier zwei fünfzig kostete? Es wäre schlimm genug, den Barkeeper mit null Trinkgeld zu brüskieren, aber zwei Cents zuwenig für ein Bier zu haben, na ja, das wäre einfach nicht richtig. Vielleicht sollte er lieber wieder gehen und irgendwo reinschauen, wo man schon für weniger Geld ein Bier bekam.
    Der Barkeeper näherte sich. Bob überlegte sich, ob er aufstehen sollte. Auf diese Peinlichkeit konnte er verzichten. Er erhob sich gerade in dem Moment, als der Barkeeper zu ihm kam.
    «Was kann ich Ihnen bringen?» fragte er.
    Bob kratzte sein Geld zusammen und stopfte es sich in die Tasche. «Äh, schon gut, ich hab gerade gemerkt, daß ... » Er wollte sich eben mit einer lahmen Ausrede verdrücken, als der gutaussehende Fremde das Wort ergriff.
    «Kann ich Ihnen einen Drink spendieren, mein Freund?»
    Bob sah den Mann an. Vielleicht war er ein Exzentriker, der Leuten aufgrund ihres Körpergeruchs Drinks spendierte. Das wäre reichlich sonderbar, dachte Bob, aber scheiß drauf, New York ist ein reichlich sonderbarer Ort, und ein Freibier ist ein Freibier.
    «Sicher», entgegnete Bob schließlich. «Warum nicht? Vielen Dank.»
    Klaus bestellte einen Bombay-Martini. Bob bestellte ein Budweiser. Klaus streckte seine Hand aus. «Ich heiße Kurt Schickling», log er.
    «Ich bin Bob Dillon.» Bob wartete auf den Scherz, ermunterte Klaus mit einer Handbewegung, schon zu machen und es loszuwerden, aber Klaus hatte keine Ahnung, was Bob meinte.
    «Okay», meinte Bob schließlich, «was wollen Sie hören? ? Nein?

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