Der Kammerjäger
von der Gefahr, in der sie sich befanden.
Im Rückspiegel sah Klaus einen großen Schwarzen, der einen halben Block hinter ihnen aus einem Taxi stieg. Es war der Nigerianer.
«Also los!» rief Klaus.
«Wirklich?» meinte Mary überrascht. «Das ist schon besser.» «Bob, raus aus dem Auto! Sofort!» Klaus wandte sich dringlich
an Mary. «Ein Treffpunkt in der Nähe des Flughafens ?» «Welcher?» fragte Mary.
«Äh, JFK», entschied Klaus.
«Hmmm, na ja, da ist Howard Beach», sagte Mary, «aber da sollten Sie lieber nicht hinfahren.»
«Aqueduct!» platzte Klaus heraus. «Wir treffen uns dort in vier Stunden. Gehen Sie nicht nach Hause! Schwören Sie mir, daß Sie nicht nach Hause gehen! Ich hol Ihren verdammten Anhänger später!»
«Schon gut, schon gut», beschwichtigte Mary. «Regen Sie sich nicht so auf. Wir treffen uns bei der Rennbahn.»
Mary kletterte auf den Vordersitz, während Bob und Klaus ausstiegen.
Der Nigerianer, der noch fünfzig Meter entfernt war, zog seine Waffe. Klaus ergriff Bobs Arm und zog ihn eine Gasse hinunter, weg vom Auto.
Einen Block weiter, auf der Ist Avenue, rannten sie immer noch. Bob sah sich um. «Vor wem laufen wir weg?»
«Da hinten», keuchte Klaus, ohne sich umzusehen.
«Ich sehe keinen ... » Schließlich erblickte Bob den schwarzen Hünen mit seiner Waffe. «Moment mal, der Typ, der etwa zwei Meter zwanzig ist? Der mit der Pistole? Meinst du den?»
Klaus nickte.
«Hier vorne links. Ich kenne ein Gebäude, wo wir durchlaufen und ihn abschütteln können.»
Ein paar Augenblicke später standen Bob und Klaus nach Atem ringend vor dem Eingang des verlassenen Wohnblocks in der Lower East Side. Bob hatte Mühe, das rostige Schloß zu öffnen.
«Hier teste ich meine Rasse Zwei», erzählte Bob, während er mit dem Schlüssel hantierte. «Es ist eine Kreuzung zwischen einer Gezackten Raubwanze und einer Dornen-Mordwanze. Du hast bestimmt nicht gewußt, daß das Mordwanzen sind, stimmt's?»
«Beeil dich», drängte Klaus und sah sich nervös um.
«Aber es stimmt», sagte Bob. «Es gibt ungefähr ein Dutzend verschiedene Arten.»
Klaus konnte nicht länger warten. Mit einer kraftvollen Bewegung trat er die Tür ein.
«Hey, und wer bezahlt das?» jammerte Bob, während er den gesplitterten Türrahmen befühlte.
Klaus schob Bob beiseite, knallte die Tür zu und spähte dann zum Fenster hinaus, um zu sehen, ob der Nigerianer sie entdeckt hatte, aber der riesige schwarze Killer war nirgends zu sehen.
Bob begann den Boden des Gebäudes zu inspizieren. Er bemerkte etwas und hob es auf. «Hey, sieh mall» sagte Bob viel zu heftig.
Klaus wirbelte mit gezogener Waffe herum, sah aber bloß Bob vor sich, der eine tote Schabe an den Fühlern hochhielt. «Verdammt», zischte Klaus. «Sag nicht solche Sachen.»
«Ich muß mir das hier ansehen», sagte Bob, ganz aufgeregt über die Möglichkeit, endlich einen Erfolg verbuchen zu können.
«Bist du verrückt?» fragte Klaus. «Hast du den Verstand verloren? Wenn der Nigerianer gesehen hat, wie wir hier reingerannt sind, dann haben wir ein ernstes Problem. Wir werden nämlich tot sein.»
«Nur dreißig Sekunden», bettelte Bob.
«Wir haben keine dreißig ... » Aber es war zu spät, Bob rannte schon die Treppe hoch. Klaus folgte ihm ungläubig.
In einem großen Raum mit Fenstern in einer Erdgeschoßwohnung, die sich renoviert wahrscheinlich für dreitausend-fünfhundert Dollar vermieten lassen würde, stellte ~ich Bob auf eine Kiste und versuchte, eine Deckenplatte wegzustemmen.
Nervös sah Klaus zu, bis er hinter sich ein Geräusch hörte.
Instinktiv wirbelte er herum und feuerte - FUMP! FUMP! - zwei schallgedämpfte Schüsse ab. Es war eine Ratte. Jetzt eine tote Ratte.
Bob sah herunter. «Nicht schlecht. Ich wette, mit so was könntest du bei der Stadt einen festen Job bekommen.» Nachdem er noch ein bißchen daran herumgerüttelt hatte, konnte Bob die Deckenplatte lösen und hineinspähen. Als er die Platte anhob, fielen mehrere Schaben und Hybriden auf den Boden.
«Du heiliger Bimbam!» Bob hatte so etwas in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. «Was zum Teufel ist hier passiert?»
Er konnte kaum seinen Augen trauen. Soweit er sehen konnte, wuselte es in dem Krabbelplatz in einer zehn Zentimeter dicken schwarzen Matte von Schaben und Hybriden, die über- und untereinander herumglitten, in einer Art Insektenorgie a la Caligula. In dem Mischmasch schien sich noch eine dritte Wanzenart zu befinden, aber im Moment
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