Der Kampf beginnt
abzutransportieren.«
Was Raul zu einer Entscheidung brachte, für die er Jessicas Hilfe benötigte. »Ich möchte mit dir darüber reden, wohin du sie bringst.«
Jessica runzelte die Stirn. »Falls euer Milizhospital mit der Menge an Patienten überfordert ist, nehme ich sie mit zurück zum R. E. G.« Zum River's End General.
»Ich bin mir nicht sicher, ob es für sie dort noch sicher ist. Erik Sandoval-Gröll hat inzwischen seine Leute im Krankenhaus postiert, und jetzt, da die Stahlwölfe San Marino kontrollieren, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bevor sie die Stadt angreifen.«
Bei dem Gedanken an eine militärische Einmischung in ihrem Krankenhaus flackerte etwas vom alten Feuer in Jessicas müden blauen Augen auf. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, dann fragte sie Raul: »Hast du eine andere Idee?«
»Das wollte ich dich gerade fragen. Der Trooper kann ziemlich weit fliegen und wenn nötig auf der anderen Seite der Taibeks nachtanken. Wohin könntest du sie noch schaffen? Um sie unterzubringen oder zu verstecken?«
»Zu verstecken?«
Er stieß in einem langen Zug Atem aus. »Ich will nicht, dass San-doval-Gröll Wind davon bekommt, wie viele Soldaten wir in den nächsten paar Tagen wieder in Dienst stellen. Und für diejenigen, die eine längere Genesungszeit brauchen, wäre es am besten, wenn sie weit vom Schuss sind, falls wir Achernar verlieren und gezwungen sind, in den Untergrund zu gehen. Falls du kannst, möchte ich, dass du möglichst viele von ihnen als verstorben oder schwer verletzt deklarierst.«
»In den Untergrund. Wie im Widerstand?« Sie blinzelte überrascht. »Plant ihr tatsächlich so weit voraus?«
»Wir planen alles ein, bis auf das, woran wir nicht gedacht haben. Jess, ich wäre nicht hier, wenn es nicht wichtig wäre, für Achernar und für die Republik. Wir müssen in dieser Angelegenheit zusammenarbeiten. Bitte.«
Jessica lachte, kurz und traurig. »Du willst den Ruhm wirklich teilen, Raul?«
Er schüttelte den Kopf und schaute sich unter den Verletzten und Sterbenden um. »Hier gibt es keinen Ruhm zu ernten, Jess. Es gibt keine Abenteuerromantik. Alles, was ich habe - was wir haben - ist die Pflicht. Einwohnerehre, wenn du so willst. Ganz gleich, wie hoch der Preis ist, wir müssen es versuchen.« Er machte eine Pause, dann: »Charal DePriest ist tot.«
»Ich weiß. Und es tut mir Leid, Raul. Ich weiß, du kamst gut mit ihr aus. Ich habe auch gehört, Colonel Blaire soll dir eine Rüge dafür erteilt haben, dass du San Marino den Stahlwölfen überlassen hast. Stimmt das?«
»Ich weiß, was ich tue«, antwortete er. Er wollte ihr von Lady Ja-nella Lakewood erzählen und von seiner Hoffnung, dass die Nähe der Stahlwölfe zu River's End den Schwertschwur endlich dazu zwingen würde, deutlicher Stellung zu beziehen als zuvor. Aber schließlich konnte er nur sagen: »Du musst mir vertrauen.«
Jessica schien diese Bitte erwartet zu haben, und erstaunlicherweise lachte sie ihn deswegen nicht aus. »Was ist mit ihr?«, fragte sie mit einer Kopfbewegung zu der schlafenden Tassa.
Raul stählte sich für das Aufreißen einer noch nicht verheilten
Wunde und fragte: »Wie schnell können wir sie zurückbekommen?«
»Normalerweise würde ich vierundzwanzig Stunden Bettruhe und weitere vierundzwanzig Stunden Beobachtung empfehlen. Sie hat Glück, dass sie noch lebt.«
Das wusste er. Allen Berichten und den wenigen Bildern nach zu schließen, die er von der Schlacht um Brightwater gesehen hatte, hatten die Stahlwölfe brutal zugeschlagen. Angeführt von Sterncolonel Torrent waren bei diesem >Ablenkungsangriff< mehr Einheiten ins Feld gezogen und er hatte mehr Verluste verursacht als jede andere Aktion auf Achernar bisher, abgesehen nur von der Schlacht um den Raumhafen und den Erstschlag der Stahlwölfe gegen den Planeten. Tassa hatte die Stahlwölfe mit einem schweren Panzerkontingent und dem Ryoken lange in Schach gehalten. Ein weniger fähiger Krieger wäre unter dem Bombardement schon in der Anfangsphase zusammengebrochen.
Torrent hatte sich bereits aus dem Gefecht zurückgezogen, um den Befehl bei San Marino zu übernehmen, als Tassa auf drei taktische JESsies und einen von Torrents umgerüsteten AgroMechs getroffen war. Sie hatte zwei von ihnen ausgeschaltet, bevor sie schließlich zum Opfer einer letzten Raketenbreitseite geworden war. Ihre Truppe hatte sie gerettet, indem sie die beiden letzten JES-Raketenwerfer in die Flucht schlug. Es war ein heldenhafter
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