Der Kampf beginnt
endlich auch Erik Sandoval-Gröll erreicht. »Achernar-Miliz, Stellung halten und für eine gemeinsame Offensive bereitmachen.«
Raul war es längst leid, sich noch um Erik Sandoval-Grölls Taktiken zu scheren. Er öffnete einen Kanal, um ihm persönlich zu antworten. »Wir haben Ihre Version von gemeinsamer Offensive schon kennen gelernt, Sandoval-Gröll. Und wir sind das letzte Mal auf eine hereingefallen, ohne vorher das Kleingedruckte zu lesen.« Er trat die Pedale nach unten und steuerte den Legionär in schnellem Marschschritt nach Westen, unter dem Damoklesschwert der Stahlwölfe hervor, das jetzt auf die Reihen des Schwertschwurs wies.
»Captain Ortega, was, zur Hölle, glauben Sie eigentlich, das Sie da tun?«
»Ich überlasse den Raumhafen San Marino Sterncolonel Torrent. Ich würde vorschlagen, Sie folgen meinem Beispiel.« Colonel Blaire würde ihm dafür die Hölle heiß machen. Zumindest war Clark Dia-go vorerst bereit, seinen Anweisungen zu folgen. Die westliche Flanke der Miliz formierte sich zu einer Gefechtslinie, um die abziehende Mitte zu schützen.
»Die Miliz zieht ab«, erklärte Raul. »Und überlässt die Wölfe Ihnen.«
21. Die härtesten Lektionen
Brightwater-Stauwerke, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
12. März 3133
Raul Ortega saß angeschnallt auf einem der zahlreichen Passagiersitze des alten Trooper-Hubschraubers und bemühte sich, flach zu atmen. Die zwanzig Jahre als Truppentransporter hatten ein herbes Aroma in der geräumigen Passagierkabine hinterlassen, sie stank nach altem Schweiß und Flugzeugbenzindämpfen. Sein Sitz hatte schon vor Jahren den größten Teil des dünnen Polsters eingebüßt, nur ein paar Reststreifen waren geblieben, die mit Klebeband oder Metallklammern auf dem harten Plastik gehalten wurden. Raul versuchte seinen schmerzenden Hintern zu ignorieren und sich auf die vom getönten Fenster kupferbraun schimmernde Landschaft zu konzentrieren, als der Transporthubschrauber über den Rio Sangria donnerte.
Das rötlich schlammfarbene Wasser des Stroms stand noch immer sehr hoch, weil das Regenwasser aus den Bergen weiter hinab in die Ebene strömte. Aber solange die Stauwerksanlage von Brightwater sich weiter in der Hand der Republik befand, bestand keine ernsthafte Gefahr einer Überflutung. Durch ein System von Schleusen und Flutventilen konnte die Brightwater-Anlage den Fluss für kurze Zeiträume völlig absperren oder überschüssiges Wasser in einen der vielen ausgetrockneten Nebenläufe umleiten. Aus der Luft über dem Stauwerk sah er jetzt dass momentan tatsächlich Wasser in zwei ältere Arroyos umgelenkt wurde. Der Hubschrauber folgte dem breiteren der beiden Abflusskanäle, dann schwenkte er nach Südwesten, und im nächsten Augenblick hatte er den Flusslauf hinter sich gelassen und flog über das gestrige Schlachtfeld.
Aus hundertfünfundsiebzig Metern Höhe war der Anblick gar nicht so schlimm. Etwas versengtes Wüstengras und ein paar verkohlte Wracks, die einmal Fahrzeuge oder für den Militäreinsatz umgebaute IndustrieMechs gewesen waren. Aber als der Helikopter tiefer ging, wurde der Preis an Menschenleben deutlich. Raul sah die Bruchstücke und Einzelteile anderer Maschinen, verstreute Überreste, nachdem die Bergungsteams das Feld nach allem abgesucht hatten, was sich an brauchbarer Ausrüstung noch finden ließ. Zusätzlich zählte Raul über zwei Dutzend Krötenrüstungen, die so verstreut wie zerschmolzene Grillenpanzer lagen. Jede Einzelne von ihnen war ein möglicher Todesfall.
Drei Hospitalzelte ermöglichten eine provisorische Vorauswahl, Behandlung und Genesungsbereiche. Sanitäter luden zwei Tragen in einen kleinen Hubschrauber, der sich in die Luft erhob, als der Trooper gerade aufsetzte und ein Infanterist die breiten Türflügel zurückschob, damit Raul ins Freie springen konnte.
Er lief hinüber zum Hospitalzelt und bremste nur einmal etwas ab, als er am rußgeschwärzten und abgerissenen Arm eines BattleMechs vorbeikam. Er hatte Tassas Ryoken II gehört. Raul hatte schon im Anflug beobachtet, wie das von Lasern zerschossene Wrack von einer Bergungscrew abgeschleppt worden war, einarmig und nur noch ein wirrer Haufen Altmetall, wo sich ursprünglich das Gehäuse des Kreiselstabilisators befunden hatte. Im Geist notierte er sich den abgetrennten Metallarm für die spätere Bergung. Durch viel harte Arbeit war es unter Umständen möglich, ihn zu reparieren und wieder zu befestigen.
Einen Ersatzarm aus dem
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