Der Kampf beginnt
früher oder später würde auch sein Onkel ihm wieder Amt und Würden anvertrauen. Erik dachte nicht daran, sich dabei von irgendwem oder irgendetwas aufhalten zu lassen.
Und schon gar nicht von Raul Ortega.
23. Letzte Entscheidungen
Stahlwolf-Landungsschiff Lupus,
Raumhafen San Marino, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
17. März 3133
Die taktische Planungszentrale der Lupus war ein Außenraum und durch die Lage an der runden Außenhülle des Landungsschiffes des Overlord-Klasse besaß sie eine recht seltsame Form. Ihr Grundriss erinnerte an ein Trapez mit konkaver Grundlinie. Zudem war die Wand einwärts geneigt. Eine der inneren Schottwände war von einer Kaskade aus Rohren, Stromleitungen und Wellenführungen bedeckt, die unterschiedlichste Systeme auf anderen Decks verbanden. Auf der gegenüberliegenden waren ein großer, dunkler Monitorschirm und eine Computerkonsole montiert. Die Stirnwand des Raums enthielt zwei Lüftungsschachtöffnungen, eine für den Zustrom warmer, sterilisierter Luft, die zweite für deren Abfuhr, und den einzigen Ein- und Ausgang.
Sterncolonel Torrent traf grundsätzlich als Letzter ein. Er trat um exakt acht Uhr morgens Ortszeit durch die Luke, die er anschließend hinter sich schloss und verriegelte. Jeder Offizier, der es nicht für notwendig gehalten hatte, rechtzeitig zu erscheinen, würde nicht nur vor der Tür bleiben müssen, er würde auch noch vor dem Abend desselben Tages um den Erhalt seiner Position kämpfen - im wörtlichen Sinn.
Ein halbkreisförmiger Metalltisch war in der Mitte des Raums an den Boden genietet. An der Außenseite befand sich eine der Rundung folgende Bank, an der Innenseite ein einzelner Drehsessel. Ein kleiner Hologrammprojektor ragte in der Mitte des Tisches auf und zeigte momentan ein dreidimensionales Modell der örtlichen HPG-Station. Torrent überprüfte mit einem Blick die Anwesenheit, dann stellte er sich hinter den freien Drehstuhl und stützte die breiten Hände auf die hohe Rückenlehne.
»Heute«, fragte er die drei hochrangigen Offiziere vor sich, »oder morgen?«
Niemand drängte sich vor, um ihm die schlechten Neuigkeiten mitzuteilen, dadurch wusste er die Antwort lange bevor Sterncap-tain Demos das Wort ergriff. »Morgen«, erklärte sie. Sie hob die Hand und zupfte an einer langen Strähne ihres glänzend schwarzen Haares, eine Geste, die Nikola selbst als >verräterisch< bezeichnet hätte. Die Panzerkommandeurin zeigte erste Auswirkungen des Drucks, unter dem sie stand. »Meine Techniker sind noch damit beschäftigt, die Motoren an zwei Schwebern wiederherzustellen. Wir hoffen, damit den Dämon ersetzen zu können, den wir letztens verloren haben. Unsere Condor-Fahrer sind für die zusätzliche Zeit in den Simulatoren dankbar. Die Elementare brauchen noch immer zu lange dafür, eine so große Zahl Sprengladungen zu entschärfen.«
Ein kindischer Versuch Erik Sandoval-Grölls, dachte Torrent. Er will das Spielzeug zerbrechen, mit dem er nicht spielen darf. Die Leute des Sterncolonels würden ausreichend Sprengladungen entfernen, damit der tatsächlich angerichtete Schaden leicht zu beheben war.
Er blickte zum nächsten Offizier der Reihe, aber MechKrieger Franzia winkte ebenfalls ab. Zwei seiner IndustrieMech-Fahrer hatten leichte Verletzungen, denen konnte ein weiterer Ruhetag nicht schaden.
»Xera?« Torrent wandte sich an seine ranghöchste Jagdpilotin.
Die schwarzhaarige Kriegerin zögerte keinen Moment. »Meine Krieger sind bereit zum Einsatz, sobald du ihn befiehlst, Sterncolonel.«
Die paar Piloten. Kaum der Rede wert. Bei längeren Missionen wie dieser waren die Verluste bei den Luft/ Raumjägern immer die höchsten. Den Raumhafen zu erobern hatte die Stahlwölfe zwei gute Piloten und zwei vor Ort unersetzliche Jäger gekostet. Jetzt hatten sie nur noch zwei Jagatai-Schwärme.
Torrent krallte frustriert die Hände in die Lehne des Sessels und hätte ihn am liebsten aus der Verankerung gerissen. Dann drängte er den Wutausbruch mit schierer Willenskraft zurück und entspannte sich. Er drehte den Sessel, setzte sich und schwenkte zurück zu seinen Beratern.
»Morgen«, entschied er. »Im Abendrot. Ich will die bestmöglichen Bedingungen für unsere Luftunterstützung. Ich werde unmittelbar nach dieser Besprechung eine Herausforderung an Erik Sandoval-Gröll und die Bevölkerung von River's End aussprechen. Niemand soll behaupten können, meine Stahlwölfe hätten sich nicht ehrenhaft verhalten. Und
Weitere Kostenlose Bücher