Der Kampf beginnt
Clark klopfte Raul auf die Schulter und schüttelte ihm kräftig die Hand.
»Der Alte möchte mit dir reden.«
Raul warf die ausgezogene Kleidung in den offenen Wagen, schlug sich mehrmals auf die Arme, um sie aufzuwärmen, dann nickte er Diago zu, vorauszugehen. »Ist dein Team startklar?«, fragte er Tassa, als er neben sie trat und seinen Schritt anglich.
Sie deutete mit dem Kinn zu den beiden nächsten von acht militärischen Transporthubschraubern. »Die sind beide mit Ausrüstung und guten Männern beladen - überladen sogar. Bist du sicher, dass das funktionieren wird? Das ist nicht nur dein neuester Versuch, mir ein unabhängiges Kommando vorzuenthalten?«
»Dir etwas vorenthalten? Tassa, ich verlasse mich darauf, verlasse mich geradezu verzweifelt darauf, dass du dich mit .« Ihr halbherzig unterdrücktes Grinsen ließ ihn verstummen. Er war ihr in die Falle gegangen. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Geh bloß nicht auf Jagd nach Erik Sandoval-Gröll, bevor ich das Zeichen gebe, in Ordnung? Und denk daran, das ist ein Fünfzigtonner, in dem du heute sitzt. Du darfst nicht erwarten, dass er dieselben Misshandlungen wegsteckt wie dein Ryoken, und bitte, bring ihn so intakt wie möglich zurück.«
»Du vertraust mir immer noch nicht.«
Er zuckte die Achseln. »Ich kenne dich nicht.«
»Du kennst mich«, antwortete Tassa. Und diesmal schwang in ihren Worten mehr als eine Bedeutung mit.
Raul lächelte, es lag jedoch weniger Interesse darin, als ein paar Tage zuvor noch möglich gewesen wäre.
Die beiden hatten ihre kurze Beziehung nur noch andeutungsweise erwähnt, seit Tassa unter Jessicas Obhut von ihren Verletzungen genesen war. Raul war sich bewusst, dass zwischen ihm und Tassa Kay zwar Leidenschaft möglich war, aber nicht die Gefühlsbindung, um die es ihm wirklich ging. Zwischen den Planungsbesprechungen und Ausrüstungsmusterungen der letzten Zeit hatte er versucht, dies ihr gegenüber anzusprechen. Mit ihr zu reden. Tassa hatte seine Versuche abgeschmettert, sich erst darauf konzentriert, wieder zu Kräften zu kommen, und sich dann in die Vorbereitung für die heutige Schlacht gestürzt.
Obwohl er sich noch immer nicht ganz sicher war, ob er erleichtert oder beleidigt sein sollte, dass sie ihn so schnell vergessen hatte.
Das kalte Licht gleißend weißer Lampen führte sie durch das Labyrinth der Fahrzeuge und Soldaten zum Mobilen HQ der Miliz, einem Fahrzeug der Tribun-Klasse. Colonel Blaire wartete unter einer ausgerollten Markise auf seine drei MechKrieger und studierte eine topographische Karte von River's End und Umgebung. Der alte Offizier hatte für den heutigen Tag volle Felduniform angelegt, mit Faustwaffe und Schwert. Solange er nicht ging, konnte man auch nicht erkennen, dass er ein künstliches Bein hatte. Sobald die Einsatzgruppe an ihre Zielpunkte ausgerückt war, würde kein einziger kampffähiger Soldat mehr auf dem Stützpunktgelände zurückbleiben. Blaire würde Rauls größerer Streitmacht folgen und sie mit seinen sechsunddreißig Jahren Kampferfahrung unterstützen.
Raul hatte sich sofort einverstanden erklärt. Er war sich schmerzhaft bewusst, dass sie jede Hilfe brauchen würden, die sie bekommen konnten.
Blaire schaute von der Karte hoch, auf der er Marschbewegungen und Zeitmarkierungen für jede Stufe der heutigen Kampfhandlungen eingetragen hatte. »Wir wagen heute ein höchst jefährliches Spiel, Raul«, stellte er mit einem Schulterzucken fest. »Ich hoffe nur, du bist dir sicher.«
Rauls Mundwinkel zuckte unter einem unterdrückten Grinsen. »Falls es nicht funktioniert, dürfen Sie mich vor ein Kriegsgericht stellen, Sir.«
»Wenn Sie mir jetzt mit ihrem Kadettenjrinsen kommen, Captain, wisch ich Ihnen dat mit einem Handlaser vom Jesicht. Sie sind derjenige, der dabei zwischen den Klauen der Falle sitzt. Falls es nicht funktioniert, sind Sie tot.«
Jetzt lächelte Raul offen, doch es lag keine Spur von Leichtigkeit im Blick seiner dunklen Augen. »Zugegeben.«
Der Colonel musterte sie alle drei von Kopf bis Fuß, dann nickte er anerkennend, bevor er Raul beiseite zog. »Sie wissen, womit wir es zu tun haben und was wir heute schaffen müssen. Falls Sie noch irgendwelche letzten Veränderungen in der Gefechtseinteilung vorzunehmen haben, ist dies jetzt der Moment dafür.«
Er brauchte nicht lange nachzudenken. Er dachte praktisch überhaupt nicht nach. »Ich bin sicher, dass heute jeder Mann der Einsatzgruppe seine Aufgabe erfüllen wird,
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