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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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gruppieren. Neu gruppieren.«
    Kaum hatte er den Befehl erteilt, als über das Funknetz eine neue Krise ausbrach. »Stationswache, Stationswache. Wir werden angegriffen.«
    Erik riss die Hand ans Funkgerät und schaltete auf seine Reservefrequenz. »Angegriffen von wem?«, brüllte er. Wer war denn noch übrig, wer stand nicht längst hier in der Schlacht am Raumhafen?
    »Sir ... Sir. Gemischte Infanteriestellungen in den gegenüberliegenden Gebäuden. Weitere auf dem Dach. Panzerfahrzeuge - Milizpanzer, Lord Sandoval-Gröll - haben die Kreuzung erobert, Legio- när-BattleMech auf dem Gelände!«
    Eriks Blick zuckte zur Sichtprojektion. Er zählte nur einen Legionär und der befand sich von seiner Position gesehen auf der anderen Seite des Schlachtfelds. »Wo ist er? Was ist aus dem Legionär geworden, den wir aus der Stadt gejagt haben?« Vom Kampf gegen die angreifenden Stahlwölfe abgelenkt, hatte er irrtümlicherweise angenommen, der Legionär sei bereits im Kampf vernichtet worden.
    Sein Behemoth-Fahrer - inzwischen der zweitrang-höchste Offizier im Feld - antwortete. »Er hat unseren Prätorianer zu Schrott geschossen und ist zurück in die Stadt geflohen, Lord Sandoval-Gröll. Während Sie sich von Ihrem Sturz erholten.«
    Erik hatte den beschädigten Prätorianer hinter den Linien herum-fahren sehen, aber keinen Bericht erhalten. Er hatte es sich damit erklärt, dass Eus nicht wusste, was er mitten in einem dermaßen heftigen Gefecht hätte sagen sollen. Dreißig Sekunden. Vielleicht sechzig. So lange war Erik abgelenkt gewesen, als er sich nach dem Sturz wieder auf die Beine gearbeitet hatte.
    In einer Schlacht war das Zeit genug, die Entscheidung zu bringen.
    Ortega. Es konnte nur Ortega sein.
    Er verbrauchte noch einige wertvolle Augenblicke mehr mit dem Versuch, sich aus dem Kampf zu lösen und zurück zum Stadtrand zu kommen. Zwei Stahlwolf-Zerstörer glitten heran und drängten ihn zurück, dann hielt ihn ein einzelner Condor mit einem Selbstmordangriff auf, in dessen Verlauf der Stahlwolf sich schließlich beim Abschuss eines Schwertschwur -Taru opferte.
    Endlich gelang es Erik, zum Stadtrand abzudrehen und den Tomahawk auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen. Erik blickte über die nahen Industriehallen und konnte die obere Hälfte der riesigen Antennenschüssel über dem HPG-Komplex sehen. Falls er schnell genug handelte, seine schnelleren Schweber vorausschickte und den Behemoth als Rückendeckung zurückließ ...
    Es war ein solider Plan. Er hätte gelingen können.
    Doch er brach in sich zusammen, als die erste Eruption Feuer und Qualm am Antennengerüst des HPG emporsteigen ließ.
    »Stone!«, fluchte jemand. »War das ...«
    ... eine der Sprengladungen, die Eriks Leute an der HPG-Ausrüs-tung angebracht hatten.
    Eine zweite Serie von Detonationen zuckte an der Oberseite der Antenne auf, und träger grauer Qualm erhob sich ringsumher. Das genügte, um die ganze Strategie des Schwertschwurs wertlos zu machen. Erik bremste auf ein langsames Schritttempo ab und konnte über die Dummheit der Miliz nur den Kopf schütteln. Sie hatten sich nicht mit den Tatsachen abfinden können, und was hatten sie damit jetzt erreicht? Er sank entsetzt auf der Pilotenliege nach hinten und las seine Zukunft in den wogenden schwarzen Qualmwolken.
    Eine Zukunft, in der Achernar nicht vorkam.
    Raumhafen San Marino, River's End, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    Besiegt!
    Sterncolonel Torrent starrte über das Schlachtfeld auf den Schleier grauschwarzen Qualms, der über dem südöstlichen Industriegebiet von River's End hing. Durch den Rauch waren hoch auflodernde Flammen erkennbar, die eine rotorange flackernde Fahne der Niederlage neben der verkohlten und geborstenen HPG-Antenne aufzogen. Alles, wofür die Stahlwölfe gekämpft hatten, alles, was er persönlich hier hatte erreichen sollen, endete in wenigen kurzen Sekunden des Verrats.
    Ohne Sieg. Ohne Ehre.
    Er drehte den Tundrawolf zu dem Jupiter um, der sich langsam vom Boden erhob. Seine Hände waren mit weiß hervortretenden Knöcheln um die Steuerknüppel gekrampft. Der Jupiter kam mühsam und unsicher wieder auf die Beine, blieb dann wankend stehen. »Das ist deine Schuld! Wie ein Schakal, der sich über die Reste der Beute erbricht, die er nicht fressen kann, verweigerst du dem Sieger die Beute!«
    »Es ist nie um eine Beute gegangen«, antwortete Ortega mit unsicherer, allmählich aber an Kraft gewinnender Stimme. »Hier ging es um Achernar.

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