Der Kampf beginnt
so verzweifelter Balanceakt Raul aus den Klauen von Newtons Gesetz befreien. Er riss beide Steuerknüppel zurück, presste die Finger fest um die Auslöser und ergab sich der Schwerkraft, während die Autokanonen zwei glutheiße Ströme hochbeschleunigten Metalls in den Torso des Tundrawolf pumpten.
Der Sturz rettete Raul vermutlich das Leben.
Die Energiesysteme des Tundrawolf waren bereits durch den Rückschlag beschädigt, der nach der Vernichtung des Taktischen Raketensystems durch die Leitungen zuckte. Jetzt gruben sich die Kali-ber-50-mm-Granaten aus Rauls Autokanonen durch die letzten Reste der Schutzhülle um den Fusionsreaktor und zertrümmerten auch noch die Notfallschutzsysteme. Magnetflasche und Dämmfelder brachen restlos zusammen und gaben das Feuer frei, das im Herzen
jedes BattleMechs loderte.
Die Fusionsreaktion breitete sich aus, verzehrte Titanskelett, Myo-merbündel und Panzerung als Brennstoff. Eine golden lodernde Flammensäule brach sich Bahn und schlug durch das Cockpit in den Himmel. Dann brach der Reaktor in einer gewaltigen Detonation goldenen Feuers endgültig los, zertrümmerte einen nahen Lader-Mech, hob einen Scimitar vom Boden und schleuderte ihn wie ein Kinderspielzeug davon.
Die Gewalt der Explosion griff nach dem Jupiter , wirbelte ihn über den Boden, schlug aber davon abgesehen in einer Welle vernichtenden Feuers über ihn hinweg, die wenig mehr anrichtete, als die komplette noch vorhandene Lackierung auf der Vorderseite Joves zu einem schwarzen Film zu verbrennen.
Dann senkte sich Schweigen über das Geschehen.
Entweder das, oder der titanische Donnerschlag hatte Raul die Trommelfelle platzen lassen. Er zählte seine Gliedmaßen, tastete mit rauer Zunge die Zähne ab. Dann wälzte der MechKrieger den Jupiter auf die Seite, danach auf die Frontseite und stemmte ihn mit einem Mecharm hoch, um das Schlachtfeld besser überblicken zu können.
Und schaute geradewegs in die klaffende Mündung der überschweren Autokanone eines SM1-Zerstörers.
An einzelnen Stellen des Schlachtfelds tobte der Kampf noch immer. Der Schwertschwur verteidigte weiter den Stadtrand von River's End gegen einen kleinen Kordon aus Stahlwolf-Kettenpanzern und vorrückender Infanterie. Palos Montgomery und drei Lader-Mechs schlurften in einem lockeren Kreis um einen Dämon , den sie mit quetschenden und zerrenden Greifern attackierten. Auch Diago war noch wohlauf und schlug sich ein ganzes Stück entfernt mit einem Stahlwolf -Katapult herum.
Aber in der Nähe Rauls und des Metallwracks, dem man nicht mehr ansah, dass es einmal der BattleMech des Stahlwolf-Kommandeurs gewesen war, wartete alles, was sich jetzt zwischen dem Jupiter und dem Zerstörer ereignen würde.
»Falls Sie schießen wollen«, krächzte Raul mit beinahe brechender Stimme, »dann drücken Sie ab oder hören Sie auf, meine Zeit zu verschwenden.«
Mehrere schmerzhafte Pulsschläge verstrichen, bevor er Antwort erhielt. »Ich bin Sterncaptain Nikola Demos. Ich beanspruche dich als Leibeigenen.«
»Nein«, weigerte sich Raul, entsetzt, dass die Stahlwölfin nach dem Verlust ihres Kommandeurs überhaupt auf einen derartigen Gedanken kommen konnte. »Sie haben hier nichts gewonnen.«
»Die Stahlwölfe . meine . meine Stahlwölfe kontrollieren immer noch den Raumhafen.«
»Behalten Sie ihn«, gab Raul zurück. »Betreiben Sie die verdammte Anlage, wenn Sie wollen. Aber Sie werden River's End nicht besetzen - und es gibt keine HPG-Anlage mehr, um die es sich zu kämpfen lohnte.« Er hustete, versuchte das brennende Jucken in der Kehle zu lindern. »Sammeln Sie Ihre Toten und Verwundeten ein, gestatten Sie uns dasselbe, und morgen können wir das Ganze wiederholen oder vielleicht - vielleicht - einen ehrenvollen Rückzug aushandeln.«
Er erinnerte sich daran, wie Tassa Kay und Kyle Powers beide argumentiert hatten, welch wichtige Rolle derartige Überlegungen in den Gedankengängen der Stahlwölfe spielten, und entschied, dass es nicht schaden konnte, an ihre Kriegernatur zu appellieren. »Oder sind Sie wirklich so scharf auf Sterncolonel Torrents Ausschuss?«, fragte er abfällig, mit allem, was er an Kraft noch aufbieten konnte.
Raul hörte den Befehl nicht, aber erst lösten sich die Stahlwölfe einzeln, dann in größeren Gruppen aus dem Kampf und zogen sich zu ihren wartenden Landungsschiffen zurück. Blaire gab den Befehl, alle abziehenden Einheiten in Ruhe zu lassen. Auf der anderen Seite des Landefelds bewies Erik Sandoval-Gröll
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