Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
Falls Sie das anders sehen, ist es nicht meine Schuld.«
    Mit jedem Wort seines Gegners steigerte sich Torrents Zorn noch. Er spürte, wie ihm das Blut zu Kopfe stieg. Sein Gesicht brannte, seine Muskeln bebten vor Wut. »Erwartest du jetzt etwa, dass wir einfach abfliegen?«
    »Hier gibt es nichts mehr für Sie zu holen, Stemcolonel.«
    Torrent lächelte dünn und grausam. Hätte der Miliz-MechKrieger es sehen können, der Stemcolonel war sich sicher, er hätte kauernd Schutz gesucht. Er schaltete die Zielerfassung aus, um seinen Gegner nicht zu warnen, und zog das schwarze Fadenkreuz auf den Jupiter . Er würde nach Augenmaß feuern.
    »Dich gibt es noch«, stellte er fest, dann schaltete er auf Breitseite und drückte ab.
    Raumhafen San Marino, River's End, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    Während seines mühsamen Dialogs mit Stemcolonel Torrent schaltete Raul das stimmaktivierte Mikro ab und hustete den beißenden Qualm aus, der seine Lunge füllte. Der Geschmack von verbranntem Plastik überzog seine Mundschleimhaut - die Zunge war ihm vor Wassermangel geschwollen. Mit jeder Bewegung hatte sich ein stechender Schmerz in seine rechte Schulter gegraben, bis es ihm gelungen war, einen langen Panzerglassplitter aus dem Arm zu ziehen, schmal wie ein Dolch und blutverschmiert. Die Wunde blutete langsam, zog rote Spuren seinen bloßen Arm hinab.
    Noch eine Minute, betete Raul leise. Ich muss ihn am Reden halten.
    Vierhundert Meter links von Torrents Tundrawolf blinkten die Warnlichter um eine der abgesenkten Landebuchten, als die schweren Maschinen aufgewärmt wurden und die gewaltige Plattform des Landungsschiffs hoben. Es wäre Torrent sicher als ein zu großer Zufall erschienen, dass die Arbeiter in den Servicetunnels sich gerade diesen Augenblick für einen Test der Maschinen ausgesucht haben sollten oder einmal den Kopf über den Tellerrand stecken wollten, um nachzusehen, was über ihnen vor sich ging. Falls er die Bewegung bemerkte, würde er wissen, dass hier etwas vor sich ging.
    Doch er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Der Sterncolonel hatte nur Augen für den Jupiter.
    Raul hätte nicht sagen können, was ihn vor dem bevorstehenden Angriff warnte. Eine Gewichtsverlagerung des Tundrawolf , oder das Gift, das immer deutlicher aus Torrents Stimme sickerte, je länger sie redeten. Im allerletzten Augenblick zog er Jove nach rechts, schützte die aufgerissene Seite des Cockpits und lehnte sich nach vorne in den Angriff.
    Raketen fraßen sich in seine Mechbeine, sprengten geschweißte Nähte auf, zerfetzten Myomermuskeln und Steuerschaltkreise.
    Der schwere Laser des Tundrawolf schnitt in einen Arm, verspritzte Panzerung zu einem dunklen, zerschmolzenen Nebel, und drei leichtere Laser bohrten sich in die Brustpartie und linke Schulter des Jupiter.
    Nur Joves beeindruckend dicke Panzerung hatte Raul so lange das Leben gerettet, hatte ihm gestattet, durch einige der heftigsten Schlagabtausche dieses Tages zu marschieren, hatte ihn beschützt, während er die subtilen ebenso wie die eher weniger subtilen Nuancen des Kampfes mit einem Kriegsavatar dieser Gewichtsklasse kennen gelernt hatte. Und jetzt beschützte sie ihn wieder, auch wenn die Vektorgrafik der Schadenanzeige sich an mehreren Stellen schwarz färbte und Raul vor nachlassenden Schutzreserven warnte.
    Er versetzte den Jupiter in eine unsichere Gehbewegung, zog sich von der aufsteigenden Landeplattform zurück und zog Torrent hinter sich her. Seine PPKs antworteten auf die Raketen des Sterncolonels. Wo Torrent die Lichtwerfer einsetzte, hämmerte Raul mit den beiden Kaliber-50-mm-Autokanonen zurück.
    Die Innentemperatur der Kampfmaschine kletterte stetig weiter an, als der Fusionsreaktor Massen an Energie durch die Leitungen pumpte, um den BattleMech zu bewegen und die Waffensysteme aufzuladen. Als sie in den roten Bereich der Anzeige stieg, trieb der
    frische Geruch von Ozon und verschmortem Isoliermaterial durch die Kanzel, und Raul hatte Schwierigkeiten, Luft zu holen. Schweiß strömte ihm von der Stirn, lief über Hals und Schultern, rann an den bloßen Armen und Beinen hinab. Auf dem rechten Arm vermischte sich der Schweiß mit Blut, verdünnte es und ließ den roten Fleck sich weiter nach unten ausbreiten.
    Raul wechselte die PPKs jetzt ab, sprengte neue Panzerung von Torrents Mechtorso. Tief unter einem klaffenden Riss im Metall funkelte das goldene Fusionsfeuer eines Mechreaktors. Dunkler, trockener Qualm quoll aus der

Weitere Kostenlose Bücher