Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
genug Verstand, die Stahlwölfe ebenfalls abziehen zu lassen.
    »Wir werden unsere Lage überdenken«, teilte die SM1-Komman-deurin ihm mit. »Morgen verhandeln wir.«
    Dann wendete der Zerstörer auf der Stelle und jagte davon, zog dabei haarscharf an mehreren Industrie-Mechs vorbei, nahm aber keinen von ihnen ins Visier und hegte offensichtlich nicht die geringste Befürchtung, auch nur eine der Maschinen könnte es wagen, sie anzugreifen.
    »Morgen verhandeln wir«, bestätigte Raul, aber mit weit weniger Enthusiasmus als zuvor. Zusammen mit seinem Blut ebbte auch das Adrenalin in seinen Adern ab, und es hinterließ eine bleierne Müdigkeit. Er wälzte den beschädigten BattleMech wieder auf den Rücken und streckte ihn in der bestmöglichen Position zum Verladen aus. »Ich könnte hier ein Bergungsfahrzeug gebrauchen«, stellte er fest und schloss die Augen.
    In der Dunkelheit fühlte er, wie seine Schulter pochte. »Und einen MedTech.«
    Er ließ sich auf der Liege nach hinten sinken und ergab sich der Erschöpfung.

28. Wieder vereint
    M. A. S. H. Fahrzeug Bravo-4,
    Raumhafen San Marino, River's End, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    18. März 3133
    Raul kämpfte sich durch dunkle Spinnweben den Weg zurück ins Bewusstsein, indem er eine klebrige Lage nach der anderen beiseite wischte. Stück für Stück erinnerte er sich an die Schlacht.
    Tassa Kays Rückzugsgefecht und der spätere Vorstoß zurück in die Stadt.
    Sterncolonel Torrents Tod in einem lodernden Scheiterhaufen.
    Die dunkle Erschöpfung, die ihn übermannt hatte.
    Raul konzentrierte seine ganze Kraft auf einen Arm und hob ihn ans Gesicht, in der Hoffnung, die letzten Spinnweben von den Augen zu wischen. Jemand fing seine Hand ab, hielt sie fest. Eine warme, sanfte Berührung.
    »Jessica?« War das zu viel der Hoffnung? Im Halbdämmern des Erwachens wollte Raul es nicht glauben.
    »Ist es vorbei?«, fragte Jessica Searcy.
    »Ich glaube schon. Ich hoffe es.« Aber weil er in den letzten Wochen mehr über den Krieg gelernt hatte, als er je hatte wissen wollen, fügte er hinzu: »Vorerst.«
    Er öffnete die verklebten Augen. Jess saß neben seiner an der Wand befestigten Pritsche. Sie trug noch immer ihre paramilitäri-sche Uniform, doch jetzt war sie blutbefleckt und an mehreren Stellen dunkel verfärbt.
    »Ich hatte dir gesagt, du sollst aufpassen«, erklärte sie.
    Er blinzelte, dann schaute er auf seine nackte Brust und die dick bandagierte Schulter hinab. »Nur eine kleine Narbe«, erinnerte er sie. Zwei Infusionsnadeln steckten in seinem Arm, durch die er langsam Blut und Flüssigkeit erhielt, um die Verluste im Gefecht auszugleichen. Er versuchte sich aufzusetzen, war aber zu erschöpft, um eine größere Anstrengung zu unternehmen und sank langsam wieder zurück. »Nur für dich.«
    »Schlaf jetzt, Raul.« Ihre Stimme kam schon aus weiter Ferne. »Du hast dir Ruhe verdient.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht heute. Noch nicht. Es gibt noch etwas zu erledigen, Jess.« Er schloss die Augen. »Dann werden wir sehen.« Sehen, wie es zwischen ihnen stand. Das hatte er sagen wollen. Hatte er es denn gesagt?
    Sie schien es auch so zu wissen.
    »Ist es vorbei?«, fragte sie. Und er verstand ebenfalls, was sie meinte.
    »Ich hoffe nicht, Jess. Ich hoffe nicht.«
    Dann schlief er wieder ein, die Hand noch in der ihren.

29. Kraft und Ehre
    Landungsschiff Lupus, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    19. März 3133
    Achernars Sonne war kaum hinter den Verwaltungsgebäuden des Raumhafens aufgegangen, als Sterncaptain Nikola Demos am Kopfende der Hauptrampe des Landungsschiffes Lupus erschien, in Felduniform gekleidet, eine Nadelpistole im Seitenholster.
    Die ranghöchste Offizierin der Stahlwölfe auf Achernar hob eine Hand über die Augen und schaute hinüber zum fernen Rand des Landefelds, wo ihre Bergungsteams noch auf dem Schlachtfeld des gestrigen Kampfes arbeiteten. Die Morgenbrise hatte einen Großteil des Rauchschleiers davongeweht, den die Schlacht verursacht hatte. Aber noch immer hing ein grauer Dunst über der Stadt und dem Raumhafen, und der Wind trug ihr den beißenden Geruch verbrannten Metalls zu. Nikola Demos wischte sich die Nase und kniff die Augen zusammen, um ihren Techs zuzusehen, wie sie nützliche Bauteile aus den Wracks so vieler Mechs und Fahrzeuge ausbauten oder sie auch ganz zurück zu den Schiffen schafften, wenn sie noch zu reparieren waren.
    Gut genug, entschied sie. Es war ein neuer Tag, und Zeit für

Weitere Kostenlose Bücher