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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Kaliber-50-mm-Gra-naten auf den Mech einhämmerte. Die mehrläufige Autokanone hustete Hunderte Geschosse. Zweihundert. Dreihundert. Vier-, fünf, sechshundert ...
    Und blockierte. Überlastet fraß die wirbelnde Lauftrommel sich mit einem durch Mark und Bein gehenden Kreischen gequälten Metalls fest.
    Idiot, Idiot, Idiot!, fluchte Raul in Gedanken, als der Tundrawolf den Verzweiflungsangriff abschüttelte und sich umdrehte, um den zertrümmerten Jupiter anzugreifen. Der schwere BattleMech pirschte sich an wie ein Raubtier, das frische Beute gewittert hatte, langsam, bedächtig, bedrohlich. Sein schwerer Laser feuerte und schnitt Panzerung vom rechten Arm des Legionär . Eine krachende Salve aus fünfzehn Raketen schüttelte Rauls Maschine und den Wüstenboden der Umgebung. Zwei Geschosse schlugen links und rechts der Pilotenkanzel wie eine Schlagkombination ein, schleuderten Raul in die Gurte und bescherten ihm den Geschmack von Blut, das aus einer gespaltenen Lippe floss.
    Um das Ganze noch schlimmer zu machen, eröffnete jetzt auch noch der AgroMech hinter ihm das Feuer und durchbohrte die Rückenpanzerung des Legionär . Der BattleMech stolperte nach vorn, und Raul erholte sich gerade noch rechtzeitig, um einen Sturz aus dem dritten Stock auf den Wüstenboden zu vermeiden.
    Reaktorwarnungen meldeten sich nachdrücklich über einer Kako-phonie von Sirenen und Alarmglocken, als der Strom glutheißen Metalls die Reaktorabschirmung annagte. Sicherheitssysteme drohten die Fusionskammer mit Dämmfeldern zu fluten, aber Raul schlug auf den Vetoschalter, um den Mech aktiv zu halten. Er drehte um, um dem umgebauten AgroMech frische Panzerung zu präsentieren, und bemühte sich zugleich, die Ladehemmung zu beheben.
    »Läuterer, den Agro ausschalten. JESsie-1, Feuer auf den Wolf.«
    Einen Schweber auf einen Tundrawolf zu hetzen, hätte Raul normalerweise vermieden, aber irgendwie musste er sich ein paar entscheidende Sekunden Zeit verschaffen. Er warf die Munition aus der Kammer der Autokanone und machte die blockierte Zuführung frei. Die Statusanzeige wechselte von Rot zurück auf Grün, während er ein weiteres gnadenloses Bombardement über sich ergehen ließ, wieder von zwei Seiten. Der verbliebene AgroMech und der Tundrawolf beharkten ihn gemeinsam mit Granaten und Raketen.
    Dann ging der AgroMech zu Boden. An seinem Rücken hing ein halbes Dutzend Läuterer -Kröten und grub sich durch Panzerung und Antrieb. Gleichzeitig feuerte der Taktische Raketenwerfer eine Breitseite Kurzstreckenraketen frontal auf den Tundrawolf ab.
    Das erkaufte Raul die zusätzlichen Sekunden, die er brauchte, um sich sicher auf dem Schlachtfeld aufzubauen und das Fadenkreuz auf die wuchtige Silhouette des Stahlwolf-Mechs zu ziehen.
    Kurze Salve. Lange Salve. Diesmal variierte Raul den Munitionsabruf und achtete darauf, die Möglichkeiten der Waffe nicht zu überfordern. Wenn er die Multi zur Ruhe kommen lassen musste, setzte er dem riesigen Mech mit den drei Lasern zu. Unter der beschädigten Reaktorhülle und dem pausenlosen Waffeneinsatz stieg die Temperatur im Cockpit langsam aber stetig durch den gelben Warn-bereich bis in die rote Gefahrenzone. Und die ganze Zeit bombardierte Stemcolonel Torrent ihn mit immer neuen Raketen. Zwei mittelschweren Lasern. Raketen .
    Torrent hatte den schweren Laser verloren!
    Die plötzliche Erkenntnis ließ bei Raul wieder so etwas Ähnliches wie klaren Verstand einkehren. Er hatte seine Chancen nicht rational bewertet oder sich irgendwelche Gedanken über die beste sich bietende strategische Möglichkeit gemacht. In jenen ersten Sekunden nach dem Tod von Sir Powers hatte Raul nur noch an Tassas Worte vor dem Kampf denken können. Sie würden nicht versagen. Sie durften es nicht. Jetzt verstand er den Sinn dieser Worte besser als zuvor. Kyle Powers hatte eine Linie in den Sand gezogen - genau hier. Und genau hier hatte Raul sich unbewusst entschieden, diese Linie zu halten, bis auch er unter Torrents Beschuss fiel.
    Aber jetzt wechselte sein Blick häufiger zwischen der Zielerfassung und den Ortungsdaten über den Mech des Sterncolonels hin und her. Eine seiner Autokanonensalven hatte den Laser zertrümmert und auch die beiden Schulterlafetten schienen außer Betrieb. Darüber hinaus hatte Kyle Powers der Panzerung des Tundrawolf gewaltig zugesetzt, bevor er dessen Beschuss zum Opfer gefallen war. Raul zählte drei tiefe Risse im oberen Torsodrittel. Einer davon glühte mit dem goldfarbenen Licht der

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