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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Fusionsreaktion, die den BattleMech tief im Innern belebte.
    Der Legionär überstand alle Misshandlungen, die Torrent austeilte.
    Ein neuer Streifschuss am Cockpit. Der linke Mecharm zu einem verdrehten, skelettierten Stummel zerfressen. Das rechte Mechbein zu einer modernen Skulptur zerschmolzen, die so beweglich war wie das Holzbein eines Piraten der terranischen Antike. Schweiß strömte über Rauls Gesicht, brannte ihm in den Augenwinkeln, in den Mundwinkeln. Jeder keuchende Atemzug schien glühende Kohlen durch die Luftröhre zu zerren. Er überlebte den JESsie, den eine hämmernde Serie Gausskugeln des Stahlwolf-Tara irgendwann erledigte. Er hetzte die Läuterer auf den Panzer, um ihn für die Ständige Garde zu erbeuten, ließ den unerschütterlichen Tundrawolf aber keine Sekunde aus den Augen. Die Wüste bebte unter den natürlichen Paukenschlägen des Gewitters, der Regen prasselte hart genug herab, um einen ohrenbetäubenden Trommelwirbel auf Kopf und Schultern des Mechs zu intonieren. Das ruinierte rechte Bein des Legionär zitterte, drohte jeden Augenblick nachzugeben, aber Raul hielt den Kampfkoloss senkrecht, stierte mit zusammengekniffenen Augen durch den Regen, spie eine neue Salve Rubinpfeile und ließ eine extralange Salve der Autokanone hinterherpeitschen. Falls Torrent ihn ebenfalls erledigen wollte, würde er seinen Mech dafür aufs Spiel setzen müssen. Vielleicht auch noch sein Leben. Raul war dazu bereit.
    Sterncolonel Torrent war es offenbar nicht.
    Der Tundrawolf bewegte sich tatsächlich einen Schritt zurück, dann noch einen. Dann drehte der fünfundsiebzig Tonnen schwere Stahlriese Raul mit einem Ruck, in dem die ganze Wut und Frustration des Sterncolonels lag, den Rücken zu, stakste über die ausgestreckten Beine des Jupiter und aktivierte seine MASC-Ausrüstung, um die Distanz zwischen den beiden MechKriegern mit einem Satz zu erhöhen.
    Rauls Finger verkrampfte sich um den Abzug, presste ihn hart in den Steuerknüppel. Mehrere hundert Granaten hämmerten im Stakkato gegen den Rücken des abziehenden Tundrawolf , aber gegen die unversehrte Panzerung hatten sie keine realistische Chance, ihm zu schaden. Der Taru schob sich zwischen die Mechs und schützte die
    Flanke des Sterncolonels. Raul rief die Infanterie zurück. Jetzt, da Torrent den Rückzug angetreten hatte, war er wieder bereit, Leben zu retten.
    Nun, nachdem Kyle Powers und mindestens eine Panzerbesatzung bereits den höchsten Preis für den Pyrrhussieg der Republik gezahlt hatten.
    »Raul? He, Ortega!« Tassas Stimme, gefüllt mit einem anständigen Maß Respekt und Begeisterung. »Du hast es geschafft. Frag mich nicht, wie du es geschafft hast, aber du hast Sterncolonel Torrent allen Ernstes in die Flucht geschlagen.«
    Im angestrengten Versuch, Sauerstoff aus der - offenbar auf Reaktortemperaturen aufgeheizten - Luft des Cockpits zu ziehen, konnte Raul nur noch flach atmend auf der Pilotenliege zusammensinken und der Sicherheitsautomatik gestatten, den Mech abzuschalten. Die Konsolenlichter erloschen, und er saß in einer Kabine, die bis auf ein rotes Notlicht und den durch das regennasse Kanzeldach fallenden Grauschimmer dunkel war. Schweißdurchnässt, ganz und gar ausgelaugt, hatte er Mühe, den sich wie ein totes Gewicht anfühlenden Arm zu heben, um das Funksystem an den Batteriestrom anzuschließen.
    »Torrent hat, was er wollte«, stellte er mit brechender Stimme fest. Raul schluckte trocken und schmeckte das Blut aus der zerbissenen Unterlippe. »Ich habe ihm nur die Trophäe verweigert.« Und mit einem abgeschossenen und einem erbeuteten ArbeitsMech-Umbau die Kosten für den Stahlwolf-Kommandeur in die Höhe getrieben.
    »Nimm mit, was du an Siegen bekommen kannst, Raul. Viel mehr hat ein MechKriegerleben nicht zu bieten.«
    Raul nickte im Halbdunkel des Cockpits. Der Neurohelm drückte ihm mit unerträglichem Gewicht auf die Schultern. Kyle Powers hatte mit der Art und Weise, wie er den Kampf geführt hatte, sein Leben ähnlich gering bewertet, und Raul drängte sich die Feststellung auf, dass die Republik heute mehr verloren als gewonnen hatte.
    »Das sollte es aber, Tassa.« Er hob den Kopf zum Panzerglasdach
    und starrte in den Regen hinaus. »Das sollte es.«

16. Zuschauer
    River's-Run-Ebene, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    4. März 3133
    Der Regen prasselte auf die River's-Run-Ebene, so wie er schon in den Taibekbergen und den Agaventälern geschüttet hatte. Sandige Rinnsale zogen sich über

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