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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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IV, Republik der Sphäre
    6. März 3133
    Die Kälte der Nacht klammerte sich an den Morgen und war nicht bereit, ihn freizugeben, obwohl sich der Himmel im Nordosten schon fahl rötlich färbte. Raul Ortega sah sich zu den wenigen Dutzend Rängen Soldaten und Zivilhelfern um. Reservisten standen zwischen Gardisten, Nachschubpersonal zwischen Infanterie und Panzerfahrern. Nur die MechKrieger und Brion Stempres standen abseits, zehn Schritte von der nächsten Reihe entfernt, nach Rang aufgestellt, von Legat Stempres und Colonel Blaire bis zu Supernumeraria Tassa Kay. Rauls Platz war in der Mitte, zwischen den Captains Diago und Charal DePriest.
    Sie warteten in schweigendem Angedenken, während ausgeloste Techs das fusionsgespeiste Bestattungsfeuer löschten und die Asche des Fahrenden Ritters Sir Kyle Powers einsammelten.
    Raul drehte sich wieder nach vorne und schüttelte langsam und bedächtig den Kopf. Seine Gedanken behielt er für sich. Es waren kaum genügend lebende Menschen hier, um auch nur eine Seite des Paradeplatzes zu füllen. Und das, obwohl bis auf eine Notbesatzung in der Befehlszentrale das gesamte Personal der Basis an Sir Powers' Beisetzung teilnahm. Blaire war sogar so weit gegangen, sich Sterncolonel Torrents' Zusicherung zu verschaffen, dass auch die Stahlwölfe dreißig Minuten respektvollen Schweigens zu Ehren des gefallenen Ritters der Sphäre einhalten würden. Es würde keine militärischen Bewegungen geben. Keinen Alarm.
    Und trotzdem hatten sich zu wenig Menschen für eine anständige Ehrenwache versammelt.
    Rund zwölfhundertdreißig schlagende Herzen. Eine Gänsehaut breitete sich auf Rauls Armen aus. Das war die Kampfstärke der Republik auf Achernar, und schon darüber konnte sie sich glücklich schätzen. Es gab Welten der Republik, die es nicht länger für notwendig hielten, auch nur einen einzigen BattleMech zu unterhalten, nicht einmal für Repräsentationszwecke. Manche verfügten über gar keine Garnison, so lange Jahre des Friedens und Wohlstands hatten sie unter Devlin Stone genossen. Würde es diesen Welten jetzt, da das Gewebe der Republik Risse zeigte und Blut auf ihren Boden tropfte, besser ergehen? Oder schlechter?
    Wie viele Bürger würden es vorziehen, vor einer Besatzungsmacht den Kopf zu beugen, statt zu erdulden, was Achernar aufgezwungen wurde? Wie vielen Einwohnern war es schlichtweg gleichgültig?
    Runde zwölfhundertdreißig.
    Raul wäre nicht einmal bereit gewesen, auf die Loyalitäten aller hier Versammelten zu wetten. Er war sicher, dass es weitere Stahlwolf-Sympathisanten unter ihnen gab. Zwei Infanterietrupps hatten sich nur aus Respekt vor ihrem Leibeigenen Yulri mehr oder weniger in Tassa Kays Verbundwaffenlanze integriert. Ein paar Schwertschwur-Panzerjockeys hatten einen SM1-Panzerzerstörer gestohlen und waren zu Erik Sandoval-Gröll übergelaufen, da sie von dessen Besetzung der Hauptstadt gehört hatten. Als wäre der Verrat des jungen Adligen und dessen Legitimation durch Brion Stempres noch nicht schlimm genug gewesen.
    Die Techs beendeten das Säubern der Einäscherungskammer, die zwei Techs aus dem Gefolge des Ritters aus dem ausgebauten Fusionsreaktor des schrottreifen Jupiter improvisiert hatten. Sie platzierten die Asche im Gefechtskopf einer speziell präparierten Rakete.
    Colonel Blaire schaute über die Schulter nach hinten. »Aach-tung!« Uniformierte Soldaten knallten die Hacken zusammen und richteten sich kerzengerade auf. Zivilisten legten respektvoll die Hände übereinander.
    Zufrieden ließ Blaire den Blick an der Reihe der MechKrieger entlanggleiten. »Posten.«
    Im Gleichschritt marschierte die gesamte Formation der MechKrie-ger zu einem wartenden Stingray-Luft/Raumjäger. Für diese Gelegenheit war die Maschine knochenweiß lackiert worden. Blaire blieb am Jäger stehen. Der Rest der Krieger formierte sich zu einer Kette zwischen dem Stingray und dem Fusionsofen. Die Techs reichten die Rakete mit der Asche mit ehrfürchtig langsamen Bewegungen Tassa Kay, die sie an Charal DePriest weiterreichte. Sie wanderte durch Rauls Hände, durch die Clark Diagos und Colonel Blaires. Der Colonel duckte sich unter den Stingray und verlud das Geschoss durch eine Luke in der Bauchseite der Maschine.
    Raul schluckte trocken und folgte dem Colonel, als sie zurück an ihre ursprüngliche Position gingen. Der Jäger startete mit kehligem Donnern die Triebwerke, rollte ans Ende des Paradeplatzes und heulte dessen ganze Länge hinab. Perfekt getimt hob

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