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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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zuzubereiten, nicht wahr?«
    »Ja«, pflichtete Jorim ihm bei. »Darin ist er unschlagbar. Aber jetzt? Jetzt wird mir schon schlecht, wenn ich Beeren und Haselnüsse nur sehe.«
    »Wie wäre es damit?« Bronn hielt Jorim einige gelbe Pilze hin. »Habe ich unterwegs gesammelt.«
    »Rohe Pilze?«, fragte Jorim, nahm aber einen der Pfifferlinge entgegen. »Die schmecken am besten gekocht in Rimbors Taverne bei einem kühlen Bier. Aber roh?«
    »Von denen haben wir uns in den alten Tagen dutzendfach ernährt«, erklärte Bronn und rieb sich mit seiner faltigen Hand den Bauch. »Die sind wirklich nahrhaft. Meist haben wir sie in der Pfanne gebraten, zusammen mit Eiern von Wildhühnern und …«
    »Hör schon auf damit«, unterbrach Jorim ihn, strich etwas lose Erde von einem Pilz und stopfte ihn sich in den Mund.
    »Ob man den auch essen kann?«, fragte Bronn nach einer Weile und beäugte einen weiteren, dicken Pilz, dessen Hut weiß und dessen Lamellen von einem hellen Blau waren.
    »So einen habe ich noch nie gesehen.« Jorim nahm den Pilz und roch daran. Sofort rümpfte er die Nase, verzog angeekelt das Gesicht und warf Bronn den Pilz zu. »Stinkt wie Aas! Lieber esse ich dreimal gerauchten Tabak als das Ding da.«
    Auch Bronn schnupperte an der Waldfrucht, runzelte die Stirn – und richtete sich ruckartig auf. »Das ist nicht der Pilz!«, keuchte er. »Das sind …« Er verstummte und drehte sich um.
    Jorims Blick folgte dem von Bronn hinauf zum Rand der Senke. Dort zeichneten sich zwei dunkle Gestalten vor dem Nachthimmel ab. Lange, muskulöse Arme ragten aus den breiten Schultern hervor. Dann schlichen die Gestalten langsam auf die beiden Halblinge zu.
    »Ghule!«, flüsterte Jorim und bemerkte, wie seine Knie weich wurden.
    Enna stieß mit dem Rücken gegen einen Baum. Wie hatte sie nur so dumm sein können zu glauben, Jorim hätte sie überholt und wartete nun mit dem Abendessen auf sie? Als die Gestalt am Feuer aus der kleinen Senke trat, bemerkte Enna, dass sie viel größer war als ein Halbling. Es musste ein Mensch sein. Im Licht des Feuers erkannte Enna ein schmales, männliches Gesicht, aus dem eine Hakennase ragte. So wie der Fremde sie aus dunkelbraunen Augen abwägend musterte, verlieh ihm dies etwas Raubvogelhaftes. Ein Umhang, wie aus Moos gewoben, wallte um seine Beine, als er näher kam.
    »Wer bist du?«, fragte der Fremde und legte die Hand auf sein Schwert.
    »Ein … Halbling«, sagte Enna.
    Der Fremde kniff die Augen zusammen, nahm – sehr zu Ennas Erleichterung – die Hand wieder von der Waffe und stützte ein Bein auf einen umgekippten Baumstamm. Enna bemerkte, dass seine Stiefel ausgetreten und abgewetzt waren.
    »Das habe ich mir fast gedacht, bei deiner Größe. Hast du Hunger?« Er deutete auf den Braten. Wie Enna nun erkennen konnte, war es ein Fasan, der über dem Feuer briet.
    Enna nickte.
    »Dann komm näher.« Der Mann machte eine einladende Handbewegung.
    Kurz zögerte sie, doch als ihr beim Anblick des Fleisches das Wasser im Mund zusammenlief, konnte sie nicht mehr widerstehen. Sie ging auf das Feuer zu. Der Mann lächelte halbherzig, setzte sich, und auch Enna ließ sich nieder. Der Fremde griff nach dem Fasan, riss eine Keule ab, reichte sie Enna und hängte den Spieß wieder über das Feuer. Dankbar nahm sie das Fleisch, von dem der Bratensaft tropfte, entgegen und biss hinein.
    »Wie ist dein Name, Halbling?«, fragte der Mann.
    »Enna!«
    »Und, schmeckt es dir, Enna?«
    »Einige Gewürze fehlen schon, außerdem …«, sie brach ab und betrachtete ihre neue Bekanntschaft verlegen. »Hervorragend«, sagte sie dann rasch, denn sie wollte nicht unhöflich sein.
    Während Enna aß, musterte der Fremde sie mit seinen dunklen Augen, und sie begann sich ein wenig unwohl zu fühlen.
    »Esst Ihr nichts?«
    »Ich habe schon gegessen.«
    Enna blickte auf den Fasan, dann auf die Keule in ihrer Hand. Diese war das erste Stück, das aus dem Braten gerissen worden war.
    »Das ist bereits der zweite Fasan«, erklärte er und drehte den Bratenspieß.
    »Dann habt Ihr«, Enna hielt inne und neigte ein wenig den Kopf, »alleine einen ganzen Fasan verzehrt?«
    »Es war nur ein kleiner, und ich hatte Hunger. Der hier«, er deutete auf den Braten, »sollte mein Proviant für die nächsten Tage werden.«
    »Wie ist eigentlich Euer Name?«, fragte sie schließlich. Wieder musterte der Fremde sie eine Weile. Er saß regungslos da, nur die Flammen, die sich in seinen Augen spiegelten, züngelten vor

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