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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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andere Welt zu betreten: Hier, unter dem Blätterbaldachin des Waldes, war es viel düsterer, als sie erwartet hatte. Dies waren nicht die lichten Wälder, wie es sie in Westendtal gab, nein, die Bäume hier waren höher, ihre Stämme dicker und knorriger. Die im Wind wankenden Baumkronen knarrten und erinnerten sie an den rasselnden Atem eines Tieres. Der Waldboden war mit Gräsern, Farnen und Sträuchern übersät, die Enna nicht kannte, ebenso mit Pilzen und Findlingen. Es roch nach Wald, Moos, Harz und feuchtem Laub, doch das Zwitschern der Vögel klang in Ennas Ohren bei Weitem nicht so fröhlich wie zu Hause. Fast schon kam es ihr vor wie Kriegsgeschrei. Auch fiel kaum ein Lichtstrahl durch das Blätterdach, und falls sich doch einmal eine Lücke auftat, sah sie dort den Aratol aufragen. Enna glaubte schon, dass dieser Berg sie verfolgte.
    Unbehaglich blickte sie sich um, während sie sich weiter nach oben kämpfte. Der Aufstieg war beschwerlich und der Hang viel steiler als gedacht.
    Doch da war noch etwas. Abrupt blieb Enna stehen. Ein Geruch lag in der Luft, wie sie ihn nicht erwartet hatte: Gebratenes! Neugierig sog sie die Luft ein und folgte dem Duft durch den immer finsterer werdenden Wald. Nur wenig später entdeckte sie zwischen den Bäumen einen Lichtschein und schlich langsam darauf zu. Hinter dem Stamm einer alten Buche hielt sie schließlich an und spähte dahinter hervor. Etwa zwanzig Fuß entfernt sah sie eine Senke, in der ein Feuer zu brennen schien. Der Geruch von gebratenem Fleisch ließ Enna das Wasser im Mund zusammenlaufen, und so schlich sie vorsichtig näher, versteckte sich aber sofort wieder hinter einem Baum, als sie den Kopf einer Gestalt aus der Senke hinwegragen sah. Was sie in Staunen versetzte, waren die dichten braunen Locken, die zu der Gestalt gehörten. Ein Halbling? Enna konnte es kaum glauben. War Jorim ihr doch gefolgt? Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, trat hinter dem Baumstamm hervor und näherte sich dem Lagerfeuer.
    »Jorim?«, rief Enna vorsichtig. In diesem Augenblick erhob sich die Gestalt und wandte sich ihr zu. Enna erschrak und taumelte rückwärts.
    »Enna!«, rief Jorim und schlitterte den Abhang hinunter. Fast wäre er gestürzt, fing sich jedoch rechtzeitig und folgte weiter der Spur, die in der aufgewühlten Erde eindeutig zu erkennen war: Jemand war auf einer Baumrinde talwärts gerutscht. Schließlich erreichte Jorim das Ende des Hangs, hielt heftig atmend an und drehte sich im Kreis. »Wo ist sie nur?«, stieß er hervor.
    Wenig später kam Bronn den Hang hinuntergestolpert, seine Brust hob und senkte sich. »Ich bin …«, der gealterte Held stützte sich auf seine Knie, »einfach zu alt für solche Rutschpartien.«
    »Es ist nicht dein Alter, sondern der Alkohol«, entgegnete Jorim trocken. Dann entdeckte er das große Stück Borke, das am Ende der Schleifspur lag. Er bückte sich, hob es auf und drehte es in den Händen.
    »Sie ist uns weit voraus.« Bronn hatte sich in die Hocke begeben und betastete die aufgewühlte Erde.
    Jorim trat näher. »Woher willst du das wissen?«
    »Die Erde ist trocken«, murmelte Bronn. »Wäre deine Schwester eben erst hier heruntergerutscht, wäre die Erde noch feucht.«
    Jorim kratzte sich am Kopf und seufzte. »Hm, leuchtet mir ein.«
    »Sieh mal da!«, Bronn deutete auf den Waldboden vor sich, der mit weichem Moos bewachsen war.
    »Ennas Fußabdrücke, eindeutig«, stellte Jorim fest.
    »Hübsch und groß«, erwiderte Bronn mit einem Grinsen.
    Jorim ging nicht darauf ein. »Weiter, schnell!«, rief er nur und hastete los. Jorim hatte es eilig. Er und Bronn hatten sehr viel Zeit bei der Suche nach Ennas Spuren verloren, und nun, fast einen Tag später, waren sie endlich auf ihre Fährte gestoßen.
    Sie folgten Ennas Fußabdrücken, die manchmal deutlich im Gras oder Laubboden zu sehen und dann wiederum verschwunden waren. Doch zu Jorims Erstaunen spürte Bronn ihre Fährte immer wieder auf, sodass sie ihr weiter folgen konnten.
    Als die Nacht vollends über das Land hereingebrochen war, hielten sie an, denn den Spuren in der Dunkelheit zu folgen war fast unmöglich.
    So suchten sie Schutz in einer lang gezogenen Senke und ließen sich am Ufer eines schmalen Baches nieder, wo sie ihre schmerzenden Füße in das kühlende Nass tauchten.
    »Ich sterbe vor Hunger«, beschwerte sich Jorim und planschte mit den Füßen im Wasser herum.
    »Ich auch«, entgegnete Bronn. »Dieser Jul wusste aus allem etwas Leckeres

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