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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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uns nicht«, entgegnete Jorim.
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, machte Yrm diese Hoffnung zunichte.
    »Gulvaren, verdammt seien sie!«, raunte Bronn und ballte die Fäuste.
    »Lasst uns langsam weitergehen.« Yrm schob mit seinen Händen die Halblinge weiter, ohne den Blick vom Himmel zu nehmen.
    Wenngleich sich die Himmelskreaturen in weiter Höhe befanden, so steigerte sich doch mit jedem Schritt Ennas Unbehagen. Sie war froh, als das Ufer des nachtschwarzen Sees in greifbare Nähe rückte. Kurz hielten sie an und stillten ihren Durst an einem kleinen Rinnsal, das sich seinen Weg durch das harte Gras bahnte. Im Westen wanderte die Sonne nun hinter die Gipfel, ließ jedoch das Bergmassiv noch einmal in einem verschwenderischen Rot und Gold erstrahlen.
    »Diese Berge, so gefährlich und düster sie mir auch erscheinen mögen«, sagte Enna, »haben doch auch eine faszinierende Seite.«
    »Alles hat verschiedene Seiten«, stimmte Alvendorah mit leiser Stimme zu. »Auch das todbringendste Wesen kann in manchen Augenblicken sanft und verständnisvoll sein.« Ihre Augen blieben kurz an Gwendalon hängen. Der große Elf war schon wieder für den Aufbruch bereit und wartete ungeduldig, bis die Halblinge getrunken hatten. »Ich würde ungern auf der Ebene nächtigen. Lasst uns Schutz am Krater suchen.«
    »Es kann nicht mehr weit sein«, erklärte Bronn. »Also sollte es uns gelingen, vor Einbruch der Dunkelheit die Ebene hinter uns zu lassen.« Vorsichtig zog sich Bronn gerade einen Dorn aus seinem Fuß. »Noch gewährt uns die Sonne Licht. Lasst uns rasch weiterreisen.« Er erhob sich, und als wollte er sein Alter Lügen strafen, schritt er kräftig aus.
    »Dieser Sternenfaust«, murmelte Jorim und schüttelte den Kopf. Auch Enna wunderte sich über die Ausdauer des alten Halblings. Fast kam es ihr vor, als würden die Gefahr und das Abenteuer seine Lebenskräfte wieder wecken. Obwohl ihre eigenen Füße heftig schmerzten, folgte Enna schließlich den anderen, ohne zu murren.
    Sie waren noch nicht weit gekommen, als plötzlich etwas Sonderbares geschah. Ein Wind kam auf, wurde zum rasenden Sturm und brachte Wolken, die sich vor den verbliebenen hellen Schimmer am Horizont schoben. Mit einem Schlag wurde es dunkel, und das Land versank in Finsternis. Von einem Moment auf den anderen konnte man die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Eisige Kälte fuhr ihnen durch die Kleider. Erschrocken klammerte sich Enna an Jorim.
    »Was ist das?«
    »Der Fluch der Suravan-Berge«, kam es düster aus Yrms Richtung. »Schon einmal habe ich ihn erlebt, doch die Gnade des Todes blieb mir verwehrt.«
    »Yrm hat recht«, rief Bronn gegen den aufkommenden Sturm an. »Auch ich habe in einem alten Schriftstück gelesen, dass die Welt hier anderen Gesetzen folgt.«
    »Das gefällt mir gar nicht. Alles gerät aus den Fugen.« Gwendalon klang äußerst besorgt. Dann spürte Enna eine große, schlanke Hand auf ihrer Schulter. Sie sah den Elfen nur noch schemenhaft vor sich.
    »Fasst dieses Seil, damit wir uns nicht verlieren. Alvendorah und ich weisen euch den Weg.«
    Für Enna war es erschreckend und unheimlich, beinahe blind durch die Gegend zu stolpern. Auf ihrem Weg in den Süden waren sie schon einmal mithilfe eines Seiles durch die Berge gelaufen, doch da war es Nebel gewesen, der ihnen die Sicht genommen hatte. Jetzt hingegen umhüllte sie nur alles verschlingende Schwärze. Kalt, bedrohlich und unaufhaltsam schien sie in ihre Seele zu dringen und sie zu umklammern. Enna fühlte sich, als würde sie in ein großes Nichts hineingezogen werden.
    »Enna, geht es dir gut?«, erkundigte sich Jorim von hinten. Vermutlich wollte er sie aufmuntern, er klang dabei jedoch so kläglich, dass sie ihn am liebsten tröstend in den Arm genommen hätte.
    »Ja, alles in Ordnung, ich …«
    Ein Rauschen über ihren Köpfen ließ Enna innehalten. Gleichzeitig stießen die Elfen einen Warnschrei aus.
    »Auf den Boden!«
    Ein Feuerstrahl am Himmel erhellte die Dunkelheit, beleuchtete auf bizarre Weise die angstgeweiteten Augen von Jorim und Bronn. Alvendorah hielt ihren Bogen in der Hand und zielte nach oben. Kurz wurde es wieder dunkel, dann glommen erneut Flammen auf, enthüllten die Umrisse eines Drachen und eines Gulvaren, die ineinander verbissen durch die Luft schossen.
    »Wir müssen hier weg!«, schrie Alvendorah. »Wenn sie abstürzen, begraben sie alles unter sich.«
    Sofort fasste Enna das Seil fester und rannte der Elfe nach. Dennoch sah sie

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