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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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im nächsten Augenblick packte eines der riesigen Mäuler Yrm und riss ihn von den Füßen, noch bevor dieser zum Schlag ausholen konnte. Hilflos mussten die anderen mitansehen, wie sich die Kreatur mit zwei, drei Flügelschlägen wieder in den Himmel erhob, Yrm in ihrem Maul. Einige von Alvendorahs Pfeilen verfolgten den Gulvaren noch, und ein jeder traf, auch wenn sie die Kreatur nicht töten konnten.
    Plötzlich war auch der Drache wieder da und stürzte sich auf den Gulvaren. Das Untier brüllte – und ließ Yrm dabei fallen. Mit einem dumpfen Schlag kam sein schlaffer Körper unweit der Gefährten auf dem Boden auf.
    Einen Moment lang standen sie wie versteinert da, ehe sie zu Yrm rannten. Dort angekommen beugten sie sich mit ängstlichen Blicken über ihn.
    »Yrm!« Bronns Stimme war heiser, er schien keine Kraft zum Sprechen mehr zu haben. Auch die anderen schwiegen, vergaßen für einen Augenblick die tödliche Welt, die sie umgab.
    »Also hat er sich doch gegen die Rache entschieden«, flüsterte Jorim.
    »Und für den Weg nach Hause.« Alvendorah war in die Hocke gegangen und schloss die Augen des Gefallenen. Yrms Gesicht sah beinahe friedvoll aus.
    »Kommt«, sagte Gwendalon, diesmal sehr sanft. »Wir müssen schnell fort.«
    »Aber Yrm … wir können ihn nicht einfach so liegen lassen«, entgegnete Enna, und Tränen rannen über ihre Wangen.
    Der große Elf legte seine Hand auf Yrms Brustkorb und schloss die Augen. »Sein Geist ist gegangen, wir müssen seinen Körper ruhen lassen.«
    Enna wollte schon etwas erwidern, doch dann hielt sie inne. Gwendalon begann eine Melodie zu summen, und plötzlich schien die Luft um sie herum wärmer zu werden und der Boden begann sich zu bewegen. Das kurze, harte Gras wuchs höher, schlang sich um Yrms Körper und bedeckte ihn innerhalb von wenigen Atemzügen vollständig. Nur ein grüner Hügel aus dickem, verflochtenem Gras erinnerte nun noch an den Menschen, der dort gerade noch gelegen hatte. Enna hatte schon von grüner Magie gehört, die manchen Elfen gegeben war, aber noch nie hatte sie so etwas beobachten können.
    Gwendalon erhob sich, nahm Enna und Jorim an der Hand und zog sie in die Höhe. »Lasst sein Dahinscheiden nicht sinnlos gewesen sein. Später werden wir um ihn trauern.« Nun war der nüchterne Tonfall in seine Stimme zurückgekehrt.
    Ein Brüllen erinnerte sie alle wieder an die Geschehnisse um sie herum. Fünf weitere Gulvaren stürzten sich in diesem Augenblick gleichzeitig auf den blaugrünen Drachen. Einen von ihnen verbrannte dieser mit seinem tödlichen Feuer, doch die anderen vier schlugen ihre Klauen in ihn und rissen ihn auseinander. Das Geräusch brechender Knochen erfüllte die Luft, kurz darauf schlug der tote Drache auf der Erde auf.
    Enna wandte den Kopf ab, der Kloß in ihrer Kehle drohte sie zu ersticken. Sie mussten hier weg!
    Die fünf Gefährten rannten über die Ebene, während in den Lüften ein gnadenloser Kampf ausbrach. Aus den Löchern und Höhlen des Drachenkraters schossen nun weitere Drachen hervor. Im letzten Licht des Abendrotes, das sich im Westen unter den schwarzen Wolken hindurchstahl, glitzerten die Schuppen der gewaltigen Wesen in den unterschiedlichsten Grün- und Blautönen. Die Luft war erfüllt von Feuer, dem Geruch von verbranntem Fleisch und den Schmerzensschreien der Bestien. Doch auch ohne sie zu zählen, erkannte Enna rasch, dass die Drachen in der Unterzahl waren – und das machte ihr Angst.
    Die Gefährten hielten auf den See zu, der den Drachenkrater umgab, während der Tag der Dunkelheit wich. Über ihnen am Himmel tobte die Schlacht indes weiter, doch glücklicherweise schenkten ihnen die Kreaturen keinerlei Beachtung.
    So wie Yrm ihnen geraten hatte, hielten sie sich in östlicher Richtung, hasteten am kiesbedeckten Ufer des Kratersees entlang und fanden bald einen Einschnitt, wo sie leichter ins Wasser gelangen konnten. Dieses war hier recht klar, zumindest so weit man es in der Dunkelheit erkennen konnte.
    »Ich gehe voran!«, bestimmte Gwendalon und setzte bereits vorsichtig einen Fuß in das knöcheltiefe Wasser. »Wer weiß, was sich in diesem See herumtreibt.«
    Enna schluckte schwer. Sie beobachtete den Elfenkrieger, wie er mit seinem Schwert die Wassertiefe prüfte und sich vorsichtig vorantastete. Schließlich winkte er die anderen herbei. Der See war eisig kalt, und Enna hörte Jorim brummen, ihm würde der Fußpelz einfrieren. Dennoch stapften sie weiter, folgten dem Elfen und achteten

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