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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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daran, dass die Gulvaren die Oberhand gewinnen?«
    »Es ist nicht eine Frage von Schuld «, belehrte Gwendalon sie. »Das eine bedingt das andere. Gulvaren und Drachen spiegeln das allumfassende Gleichgewicht der Kräfte wider. Es mag so geschehen sein, dass es anfänglich den Gulvaren gelang, die Drachen zu dezimieren. Und das mag dazu geführt haben, dass sich das Gleichgewicht der Welt zugunsten der Erinyen verschoben hat. Alles ist untrennbar miteinander verbunden.«
    »So etwas habe ich noch nie gehört«, gab Jorim zu, wobei er sich am Kopf kratzte. Und auch für Enna klangen Gwendalons Worte fremd.
    »Die wenigsten wissen das«, räumte der Elfenkrieger ein, und nun legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht, das seine grünen Augen freundlich strahlen ließ. »Sind die Schwingen dieser Wesen auch noch so stark, das Gleichgewicht, um das sie ringen, ist zerbrechlich wie der Flügel eines Schmetterlings.«
    »Das ist mir zu kompliziert.« Jorim nutzte die Gelegenheit und setzte sich auf den Boden, doch Gwendalon sah ihn strafend an.
    »Wir sollten weitermarschieren. Dort vorne wird der Wald lichter, und«, er machte die Augen schmal, »dahinter beginnt eine baumlose Ebene, und die sollten wir überqueren, bevor es zu regnen beginnt.« Offenbar konnte er erkennen, was Mensch und Halbling noch verborgen blieb.
    Großen Schrittes machte er sich auf den Weg, und die kleinen Halblinge mussten sich beeilen, um ihm zu folgen.
    »Bronn, hast du verstanden, was Gwendalon meinte?«, erkundigte sich Enna, während sie neben dem alten Halbling hereilte.
    Dessen Brust hob und senkte sich heftig. »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete er zögernd, »die Sichtweise der Elfen ist mir fremd. Dennoch glaube ich, in meinem Inneren spüren zu können, was er meint.«
    »Das geht mir ähnlich«, stimmte Enna zu. »Aber ich könnte es nie in Worte fassen.«
    Der große Elfenkrieger behielt recht. Schon bald hatten sie den Wald verlassen und standen nun auf einer von kurzem, hartem Gras bewachsenen Ebene. In der Ferne erhob sich der kegelförmige Berg – drohend, aber er war das Ziel ihrer Reise.
    »Ich war schon einmal hier«, erklärte Yrm. »Wir sollten die Ebene im Osten überqueren. Als ich vor zwei Wintern versuchte, in der Nähe des Drachenkraters Schutz zu suchen, weil ich mich im Nebel verirrt hatte, nahm ich den Weg direkt nach Süden. Dort gibt es ein Gebiet, in dem gewaltige Echsen ihr Unwesen treiben. Sie verschlingen jeden, der ihnen und ihrer Brut zu nahe kommt. Außerdem ist der See, der den Drachenkrater umgibt, nur an einer Seite zu durchqueren«, Yrm strich sich einige Locken aus dem Gesicht und deutete nach links, »und das ist an der Ostseite. Dort ist das Wasser seicht, und man kann hindurchwaten – zumindest gelang mir dies damals.«
    »Was hast du eigentlich dort gesucht?«, fragte ihn Jorim.
    »Den Tod. Das habe ich doch bereits erzählt.«
    Alle sahen Yrm verwundert, doch gleichzeitig voller Mitgefühl an.
    »Wir sollten auf Yrm hören«, schlug Alvendorah vor.
    »Zumindest haben sich endlich die Wolken verzogen«, bemerkte Jorim.
    »Das ist nichts, was dich fröhlich stimmen sollte«, wandte Gwendalon ein.
    »Und warum wundert mich das jetzt nicht?«, stöhnte Ennas Bruder. Als ihn der fragende Blick des Elfen traf, hob er die Schultern. »Dich scheint nichts aufheitern zu können.«
    »Wenn sich die Wolken verziehen, können uns die Gulvaren besser sehen, und mich in deren Klauen zu befinden, würde mich in der Tat wenig erheitern.«
    Mit einem verlegenen Grinsen räusperte sich Jorim. »Sag das doch gleich. Also gut, der blaue Himmel ist Borkenmist!«
    »Borkenmist«, sagte Alvendorah lachend. »Dieses Wort habe ich schon häufiger von euch gehört. Was bedeutet es eigentlich?«
    Für einen Moment stutzte Jorim, und auch Enna dachte kurz nach, bevor sie grinsend erklärte: »Also, wo genau es herstammt, weiß ich nicht. Wir Halblinge benutzen dieses Wort schon seit Generationen für eher unerfreuliche Dinge – Mist eben.«
    »Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um die Absonderungen von Borkenkäfern«, steuerte Bronn bei. »Und die können unter Umständen eine gewaltige Menge Mist verursachen und haben zu Generationen meines Urgroßvaters beinahe den gesamten Baumbestand in Westendweiler zerstört. Ich denke, aus dieser Zeit stammt unser Schimpfwort.«
    »Nun sollten wir aber wirklich weiterreisen«, drängte Gwendalon. Aufmerksam suchten seine grünen Augen den Himmel ab, dann winkte er kurz

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