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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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darauf, genau hinter ihm zu gehen. Nach der Hälfte der Strecke senkte sich der Boden ab, und das Wasser reichte Enna schon bald bis zur Hüfte. Gwendalon drehte sich mit besorgter Miene zu ihnen um, als sein Schwert beim nächsten Schritt im Wasser versank. »Hier wird es noch tiefer, und so weit ich sehen kann, dauert es noch eine Weile, bis der Grund wieder ansteigt. Wir werden ein Stück schwimmen müssen.«
    »Nur weil wir klein sind, heißt das nicht, dass wir nicht schwimmen können«, erklärte Jorim. Er stapfte entschlossen weiter, platschte in den See und begann, laut prustend durch die Untiefe zu schwimmen. Auch Enna und Bronn zögerten nicht und folgten ihm.
    »Klein, aber tapfer!«, flüsterte Alvendorah ihrem Behüter zu, ehe auch sie in das Wasser glitt.
    Gwendalon folgte ihr, war aber dennoch der Erste, der wenig später das andere Ufer erreichte. Mit jedem Schritt, den der Elfenkrieger tat, wurde mehr von ihm sichtbar. Wasser troff aus seinen langen Haaren, floss an Rücken und Beinen hinab. Schließlich stapften auch die anderen an Land, wobei sie heftig atmeten, was weniger der Anstrengung geschuldet war als vielmehr der Kälte, die ihnen in den Knochen steckte.
    »Wir brauchen einen Unterschlupf und Feuer«, meinte Alvendorah an Gwendalon gewandt. Dieser nickte, während sein Blick bereits über die unteren Hänge des Drachenkraters schweifte. Immer wieder leuchtete der zerklüftete Berg im Licht des Drachenfeuers auf; der Himmel war übersät mit den kämpfenden Kreaturen. »Dort ist eine Höhle«, rief Gwendalon und zeigte auf einen Einschnitt am Rande eines Geröllfeldes.
    Als wollte er sie zur Eile auffordern, stürzte gerade ein Gulvar weiter südlich in den See. Seine Flügel brannten lichterloh, versuchten den Fall zu bremsen, doch mit einem zischenden Geräusch versank das Tier schließlich im Wasser.
    Die fünf Gefährten rannten los. Gwendalon führte sie am Rand des Geröllfeldes entlang, sprang mit geschmeidigen Bewegungen über Felsen und abgestorbene Baumstämme hinweg, die die Halblinge umgehen mussten, und bog dann nach rechts ab, den Hang hinauf.
    Endlich erreichten sie den Einschnitt im Berg, folgten diesem und kurz darauf standen sie in einer Höhle.
    »Hoffentlich ist das keine Drachenhöhle«, wisperte Bronn. Doch das von außen hineinscheinende Leuchten des Drachenfeuers erhellte die Grotte und zeigte ihnen, dass es sich nur um eine kleine Höhle handelte, mit nur einem Weg nach draußen.
    Fröstelnd schlang Enna die Arme um ihren durchnässten Körper und sank zu Boden.
    »Ich hole Holz«, erklärte Gwendalon.
    »Ein Feuer ist gefährlich!«, warnte Jorim, obwohl seine Zähne beim Sprechen aufeinanderschlugen.
    »Ohne Wärme sterben wir an Unterkühlung«, entgegnete der Elf knapp und verließ die Höhle.
    Enna begann am ganzen Körper zu zittern, obwohl sie versuchte, es zu unterdrücken.
    »Geht es dir gut?«, erkundigte sich Alvendorah.
    »Ja … nein …« Enna schluchzte leise auf. »Yrm – sein Tod ist meine Schuld.«
    Die Elfe kniete sich neben sie und fasste sie an den Schultern. »Wie kommst du denn auf diesen Gedanken?«
    »Ich habe ihn überredet, mit uns zu kommen. Nur wegen mir ist er gestorben.« Tränen kullerten ihre Wangen hinab, und Alvendorah schloss sie in die Arme und streichelte ihr beruhigend über die Locken.
    »Welchen Weg wir auch immer beschreiten, er sollte uns eines Tages nach Hause führen«, flüsterte die Elfe. »Erinnerst du dich? Genau das hatte ich auch zu Yrm gesagt.«
    Enna nickte nur.
    »Wenn überhaupt, dann trifft also mich die Schuld.«
    »Yrm kam aus freien Stücken mit uns, und er ist sehr ehrenhaft gestorben«, sagte Jorim, während er düster zum See hinunterstarrte. »Ich frage mich nur, ob Ehre immer mit dem Tod einhergeht.«
    »Vielleicht tut sie das«, bemerkte Bronn bitter.
    Alle sahen den Halbling an. Enna kannte ihn zwar noch nicht lange, aber noch nie hatte Bronn Sternenfaust so alt ausgesehen wie in diesem Augenblick. Mit hängendem Kopf saß er auf einem Stein, und als er schließlich den Blick hob, war sein Gesicht voller Gram. »Ich bringe allen den Tod«, sagte er verbittert.
    Jorim runzelte die Stirn. »Was redest du da?«
    »Meine alten Gefährten sind meinetwegen in der Mine gestorben; Yrm, weil er mir folgte. Wer wird der Nächste sein?« Bronn ballte beide Fäuste. »Elvor vielleicht? Immerhin habe ich ihm eine Last aufgebürdet, die er womöglich gar nicht tragen kann. Oder du, Jorim? Du, Enna?« Seine Stimme

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