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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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sich immer wieder um, konnte den Blick nicht von den mächtigen Himmelskreaturen wenden, die miteinander kämpften. Ihre Schreie hallten über die Ebene, und der Kampf wirkte umso bizarrer, da man die beiden Gegner nur dann erkennen konnte, wenn der Drache seinem Kontrahenten Feuer entgegenspie. Die gleißenden Flammen schmerzten in Ennas Augen. Unwillkürlich musste sie an den alten Vern denken, der sie vor dem blendenden Drachenfeuer gewarnt hatte.
    Auch der Drachenkrater wurde während der Lichtblitze sichtbar. Hell leuchtete dann der zerklüftete und verwitterte Berg in der Dunkelheit auf. Enna fragte sich, wie oft er schon Zeuge solch tödlicher Kämpfe geworden war, wie viele der Löcher und Risse, die ihn übersäten, von den Klauen der herabstürzenden Bestien in seine Oberfläche gerissen worden waren.
    Doch dann wandte sie sich von dem Schauspiel ab, denn im Flammenschein erkannte sie weitere Gulvaren, die herbeiflogen. Lautlose, tödliche Schatten, die ihrem Gefährten wohl zu Hilfe eilen wollten und vielleicht nur auf die Dunkelheit gewartet hatten.
    Wortlos beschleunigten die Gefährten ihre Schritte, aber plötzlich stolperte Enna. Sie versuchte sich noch abzufangen, strauchelte aber schließlich doch. Jorim fiel über sie, ebenso wie Yrm, der als Letzter kam. Leise fluchend rappelten sie sich wieder auf.
    »Seht nur!«, rief Jorim erstaunt und deutete nach Westen. Dort schien nun das letzte Abendrot durch die Wolken und gewährte ihnen zumindest etwas Licht.
    Gwendalon, der herbeigeeilt war, um den Gestürzten auf die Beine zu helfen, blickte zu dem schmalen Streifen Helligkeit am Horizont, dann wieder in die schwarzen Wolken direkt über ihnen, vor denen sich die roten Schwingen der Gulvaren, beleuchtet vom letzten Licht der Abendsonne, abzeichneten. »Das Licht im Westen stemmt sich gegen die Finsternis über uns«, sagte der Elf.
    Und nun kamen Hunderte Gulvaren auf ihren kämpfenden Gefährten zu, der sich mittlerweile mit zwei anderen auf den Feind stürzte. Der Drache war ein mächtiges Wesen, das sich gegen die drei Gulvaren heftig zur Wehr setzte. Donnernd krachte er in die Flanken der dunklen Kreaturen. Lange, halblingshohe Zähne umschlossen den Hals eines Gegners und rissen dessen Kopf mit aller Macht vom Rumpf. Der blaugrüne Drache stieß sich von dem Gulvaren, der nun nach unten trudelte, ab und warf sich dem nächsten entgegen, während er einen Stoß gleißenden Feuers auf den Feind schleuderte. Er streckte seine Klauen vor, noch einmal blitzte das gewaltige Horn in der Mitte seines Hauptes auf – dann wurde er von dem dritten Gulvaren zur Seite gerissen, im selben Moment, in dem der getötete Gulvar auf die Erde krachte und sich nicht mehr rührte.
    »Sieh nicht hin, Enna!« Nur mühsam durchdrang Alvendorahs Stimme den Schrecken, der sich in Enna breitgemacht hatte. Schließlich wandte sie den Kopf der Elfe zu, deren Augen eine ungewöhnliche Ruhe ausstrahlten, eine Ruhe, wie sie nicht an diesen Ort zu passen schien.
    »Achtung!«, schrie Bronn, der ein wenig abseits stand. »Gulvaren!«
    »Wir haben sie bemerkt«, entgegnete Enna, die sich endlich aus ihrer Erstarrung befreit hatte. Doch da erkannte sie, was der alte Bronn ihr sagen wollte: Eine weitere der zweiköpfigen Bestien kam geradewegs auf sie zugeflogen.
    »Yrm, Jorim!«, schrie sie warnend. Da rissen sich auch die beiden endlich von den Geschehnissen am Himmel los. Jorim wurde kreidebleich, hielt seinen Dolch umklammert und stellte sich schützend vor sie.
    »Wir müssen hier weg!«, stieß Enna hervor, packte Jorim kurzerhand an der Schulter und zerrte ihn mit sich. Gemeinsam rannten sie davon, doch das Rauschen der Gulvaren-Flügel wurde immer lauter – der Gigant kam näher. Schon war die Bestie hinter ihnen, denn Enna konnte ihre Ausdünstungen riechen. Sie versuchte, schneller zu laufen, strauchelte – und stürzte prompt zu Boden.
    »Enna!« Jorims Schrei klang wie aus weiter Ferne. Alvendorahs Pfeile surrten durch die Luft und trafen ihr Ziel, doch das Ungetüm kam trotzdem näher. Gwendalon eilte mit gezogener Klinge herbei, und so tödlich diese Waffe in seinen Händen auch war, gegen den Gulvaren mutete sie geradezu lächerlich an.
    Dann ging alles rasend schnell. Die beiden Köpfe der Bestie öffneten ihre Rachen. Da sprang Yrm nach vorne und stellte sich dem Gulvaren in den Weg.
    »Nimm es mit mir auf, du Bestie«, sagte er mit knurrender Stimme und zog sein Schwert. Doch der Gulvar schien unbeeindruckt, und

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