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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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also der Zeitpunkt gekommen, wo sich unsere Wege trennen.«
    »Ja«, sagte Alvendorah leise, und ihre Stimme klang traurig.
    Während Gwendalon sich nur mit einem Kopfnicken verabschiedete, ging Alvendorah auf die Halblinge zu. Es war Bronn, den sie als Erstes in ihre Arme schloss. »Ich werde mit meinem Vater reden!«, versprach sie.
    »Ihr schafft das«, entgegnete Bronn und wirkte ob der Umarmung ein wenig verlegen. »Eine Tochter, wie du es bist, redet ihrem Vater ganz bestimmt das Bier aus dem Krug.«
    »Wenn du damit um den kleinen Finger wickeln meinst«, entgegnete Alvendorah lachend, »dann ja, eine solche Tochter bin ich wohl.«
    »Du hast reichlich zugenommen«, flüsterte Alvendorah, als sie wenig später Jorim umarmte. Enna riss die Augen auf und sah, wie sich auch ihr Bruder versteifte. Hatte die Elfe etwa das Ei bemerkt?
    »Also, ich meine … das muss an deinem … äh, an Alvendorahs Zauber liegen«, stammelte Jorim.
    Ein strahlendes Lächeln überzog das feine Elfengesicht, und weiße Zähne wurden sichtbar. »Ja, es muss wohl der süße Honig aus Eren-Umdil sein.«
    Erleichtert stieß Enna die angehaltene Luft aus, dann war sie an der Reihe. »Gebt auf euch acht!«
    Enna nickte. »Und ihr auf euch.«
    Die Elfe drückte sie an sich. »Mit der Elfenarmee und dem, was dein Bruder unter seinem Umhang versteckt, habt ihr zwei Pfeile an einer Bogensehne liegen«, flüsterte sie in Ennas Ohr. Die Worte, waren sie auch noch so leise, brachten Ennas Herz trotzdem zum Rasen.
    »Sprecht zu ihm«, fuhr die Elfe fort, »dann wird er seine Schwingen schneller ausbreiten.«
    Enna schluckte. Also wusste Alvendorah tatsächlich Bescheid. Sie schob die Elfe ein wenig zurück und warf schnell einen prüfenden Blick zu Gwendalon. Doch Alvendorah schüttelte kaum erkennbar den Kopf und bedeutete ihr damit, dass sie Gwendalon nicht eingeweiht hatte. Sie zwinkerte Enna zu und erhob sich.
    »Gute Reise!«, rief sie, dann wandte sie sich ab und eilte zusammen mit dem Behüter des Hauses Enduriel davon.
    Noch eine ganze Weile lang blickte Enna ihnen hinterher. Sie bedauerte es, die beiden Elfen nicht mehr an ihrer Seite zu haben. Dennoch wusste sie, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Die Nordelfen hätten von sich aus wohl nie ein Heer nach Süden gesandt, um dem kleinen Volk zu helfen. Mit Alvendorah hatten sie eine Verbündete gewonnen, die die Halblinge in ihr Herz geschlossen hatte und auf die sie sich würden verlassen können. Genau dies hatte der alte Bronn ganz offensichtlich erkannt.
    »Ganz schön gerissen«, rief sie Bronn zu, während sie sich auf den Nachhauseweg machten.
    »Ich weiß nicht, was du meinst.« Ungerührt stapfte Bronn durch das hohe Gras.
    »Du hast gewusst, dass die Elfe uns gern hat«, antwortete Jorim anstelle von Enna. »Und das hast du für unsere Zwecke ausgenutzt.«
    Bronn grinste. »Vielleicht hat es ja doch noch etwas Gutes, dass ihr Bronn Sternenfaust gesucht habt.«
    »Sie weiß übrigens Bescheid.«
    »Was?«, riefen Jorim und Bronn gleichzeitig und hoben alarmiert die Köpfe.
    »Das mit dem Ei«, sagte Enna. »›Nun habt ihr zwei Pfeile an einer Bogensehne liegen‹, das waren ihre Worte.«
    »Wie hat sie es nur mitbekommen?«, wunderte sich Jorim.
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr.« Bronn schürzte die Lippen. »Zwei Pfeile an einer Sehne«, wiederholte er. »Ich hätte es zwar anders formuliert, aber genau das war meine Absicht, als ich Alvendorah vorschlug, zurück nach Eren-Umdil zu gehen und eine Armee nach Westendtal zu führen. So haben wir nicht nur das Ei, sondern können auch auf Unterstützung durch die Elfen hoffen.«
    Enna nickte, und dann erzählte sie auch von Alvendorahs Ratschlag, mit dem Ei zu sprechen.
    »Reden kannst du ja gut«, meinte Jorim frech. »Und wenn es ausnahmsweise mal nützlich ist …«
    In diesem Augenblick klatschte ein Stock gegen Jorims Hosenboden, und er hob abwehrend die Hände. »Schon gut! War ja nur ein Scherz.«
    Einigermaßen gut gelaunt wanderten sie weiter. Enna allerdings war klar, dass die Verteidigung Westendtals eine unsichere Angelegenheit war. Zu viel konnte schiefgehen. Die Elfen könnten zu spät oder gar nicht eintreffen. Der Drache könnte nicht rechtzeitig schlüpfen oder ihnen gar die Hilfe verwehren, genauso gut mochte es ein Gulvar sein, der Westendtal zerstörte und somit den Erinyen noch einen Gefallen erwies. Oder vielleicht würden sie bei ihrer Rückkehr Westendtal schon zerstört vorfinden.
    So

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