Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
Vom Netzwerk:
Aber diese Gerölllawine befindet sich oberhalb des Erenin und würde auch den Fluss treffen und ihn womöglich aufstauen. Doch der ist für den Betrieb der Mühlen in Flusstal wichtig.«
    »Hm, das stimmt, aber weshalb hat uns Nespur dann diese Stelle empfohlen?«
    Elvor hob die Schultern. »Weil das Tal dort am breitesten ist und wir so die Möglichkeit haben, einen größeren Teil der Armee zu treffen als an den schmalen Einschnitten. Außerdem hatte Nespur zuallererst die Verteidigung unserer Heimat vor Augen. Alles andere war zweitrangig. So war er nun mal. Und davon abgesehen«, Elvor legte Tipplin und Toram jeweils eine Hand auf die Schulter und sah die beiden ernst an, »wenn diese Armee Westendtal erreicht, brauchen wir keine Mühlen mehr.«
    Diese Worte verbesserten die Stimmung nicht gerade, entsprachen aber der Wahrheit.
    »Auf jeden Fall war es eine gute Idee von Elvor, diesen Abschnitt hier zu blockieren«, sagte Toram, »denn damit ist der Hauptzugang zu den Vergessenen Tälern erst einmal verbarrikadiert.«
    »Aber was wir zwischenzeitlich aufgebaut haben, ist auch nicht zu verachten«, betonte Tipplin, der vermutlich ein wenig beleidigt war, dass seine Vorkehrungen so unbeachtet blieben.
    »Das stimmt. Ihr habt viel geleistet in der kurzen Zeit«, lobte Elvor ihn und meinte es ehrlich.
    Im letzten Talabschnitt, der kurz vor Westendtal lag und den die Eindringlinge würden passieren müssen, hatten sie nämlich außerdem noch zwei hintereinanderliegende Palisadenzäune aus langen, oben zugespitzten Pfählen errichtet. Zu beiden Seiten des eingezäunten Bereiches hatten sie an den Talhängen Fässer des misslungenen Kartoffelschnapses gestapelt, der – wie Nespur so treffend gesagt hatte – unters Volk gebracht werden müsse. Sobald sich ein Teil der Feinde in dem Bereich zwischen den beiden Pfahlreihen befand, würden sie die Fässer zu Tal rollen lassen, wo sie zerbersten würden. Halblingswachen würden dann mit Brandpfeilen schießen und den verdorbenen Trunk samt Erinyen und Ghulen in Brand setzen.
    »Du hast dich irgendwie verändert«, murmelte Tipplin, der angesichts des Lobes verwirrt schien.
    »Nur ein klein wenig«, entgegnete Elvor und schüttelte sich den Staub aus den Haaren, so gut es eben ging. Dann wandte er sich an Toram. »Ich finde es zwar gut, dass Rimen und Pim sich bereit erklärt haben, hier Wache zu halten und uns zu warnen, sobald die grässlichen Weiber auftauchen …«, er hielt inne und rieb sich nachdenklich das Ohr.
    »Aber?«, hakte Toram nach.
    »Aber ich frage mich, wie sie die Nachricht von ihrem Posten hier schnell genug nach Westendtal bringen wollen.«
    Toram blies die Wangen auf, auch er hatte darauf offenbar keine Antwort.
    »Ich habe da eine Idee«, sagte Tipplin plötzlich, der auf einem Stein saß und einen seiner verschrumpelten Füße kratzte.
    »Und die wäre?«, wollte Elvor wissen.
    »Feuer!«
    Elvor und Toram musterten den Halbling gleichermaßen misstrauisch. »Ich dachte, seit deiner Namensänderung wärst du etwas vorsichtiger, was den Umgang mit Feuer angeht«, bemerkte Elvor.
    Tipplin jedoch winkte ab. »Ein einfaches Lagerfeuer genügt«, erklärte er. »Wir stellen mehrere Wachposten in gewissen Abständen auf, und sie alle errichten einen Holzstapel. Nahen die Fackelträgerinnen, so entzünden Pim und Rimen ihr Feuer als Erstes und dann alle Wachen nacheinander, bis man es in Westendtal sehen kann.«
    »Und wenn es regnet?«, hielt Toram dagegen.
    »Ganz einfach!« Tipplin sprang von seinem Stein hoch und schnippte mit den Fingern. »Wir bauen aus ein paar Brettern Dächer über den Holzstößen auf und schaffen den verdorbenen Kartoffelschnaps hierher. Den gießen wir dann über das Holz und schon brennt es lichterloh.«
    »Also gut«, meinte Elvor nach einer Weile. »Das müsste funktionieren! Lasst uns zurückgehen und es den anderen erzählen. Wir sollten die Wachen sobald wie möglich aufstellen.«
    Und so machten sie sich auf den Weg zurück.
    Als sie jene Stelle erreichten, an denen Netze und Seile aufgetürmte Steinhaufen zusammenhielten, ließ Tipplin es sich nicht nehmen, die Stricke noch einmal zu überprüfen. Elvor blickte derweil hinab und beobachtete den Erenin, wie er durch das breite Tal strömte. Da die Sonne schon tief im Westen stand und die Dämmerung aufzog, lag die Talsohle schon jetzt im Schatten. Sollte das Geröll hier ins Tal rasen, würde es sicher viele treffen. Doch für dreißigtausend würde es niemals

Weitere Kostenlose Bücher