Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
Vom Netzwerk:
Schädel stecken.« Der blonde Brandolin Krähenfeder zeigte auf eine tote Erinya, die nicht zu Stein geworden war.
    Auch Elvor betrachtete die reglose Gestalt. Kurz blitzte in ihm die Erinnerung an Bronn auf, als dieser während ihrer Flucht aus der Mine einen Pickel in den Schädel einer Erinya geschleudert hatte.
    »Ich weiß nicht«, stieß Roddi hervor. »Fast wünschte ich, sie wären noch am Leben. Das hier ist gespenstisch.«
    »Allerdings«, stimmte Brandolin zu. »Hört nur, wie der Wind um ihre steinernen Gebeine heult! Und ihre Fackeln …«, er fuhr sich mit der Hand nervös über das Gesicht, »… die meisten sind verloschen, doch so manch eine glimmt noch.«
    »Auch die werden bald verlöschen«, flüsterte einer.
    »Der Geist der Berge«, murmelte Elvor. Er erinnerte sich gut an Nespurs Geschichte von dem grauen Riesen, der manchmal Wanderer mit in sein felsiges Reich nahm. Elvor hatte das bis jetzt nur für eine alte Mär gehalten. »Er hat sie geholt.«
    »Der Geist der Berge?«, wisperten einige der Halblinge und sahen sich unbehaglich um.
    »Lasst uns von hier verschwinden«, schlug Brandolin vor, woraufhin die anderen zustimmend nickten. Doch da fiel Elvors Blick auf zwei weitere Erinyen, die noch aus Fleisch und Blut, aber dennoch tot waren. Irgendwer hatte diese beiden mit einem Dolch oder einer Axt niedergestreckt. Nur wenige Schritte davon entfernt erblickte er eine versteinerte Erinya, die vor jemandem kniete.
    »Wartet!«, rief Elvor und eilte auf die Erinya zu. Schnell erkannte er, dass sich vor ihr eine weitere kleinere Gestalt aus Stein befand: Es war ein Halbling, der triumphierend mit den Händen in den Hüften vor der knienden Frau stand. Als Elvor dann nah genug war, drohten seine Beine nachzugeben. Der Dolch in seiner Hand entglitt ihm und fiel klappernd zu Boden.
    »Das ist ein Halbling«, murmelte jemand hinter ihm.
    »Wer ist das?«, fragte ein anderer.
    Elvor schüttelte den Kopf, er brachte kein Wort heraus. Er wollte schlucken, doch sein Kehlkopf wollte sich nicht bewegen. Eine Flut von Fragen überschlug sich in seinem Kopf, wütete dort wie Tausende von Borkenkäfern in einer jungen Tanne. Was war hier geschehen? Weshalb war Bronn hier oben? Was war mit den Drachen? Und wo waren Jorim und – Enna! Mit einem Schlag erfasste ihn Panik, er rannte los und begann, jede erdenkliche Nische abzusuchen.
    Keine Spur von Enna.
    »Enna!«, schrie er. »Jorim!« Doch seine Rufe verhallten unbeantwortet in der Nacht.
    »Was treibst du da?«, fragte Roddi. »Wenn noch weitere dieser Schreckensweiber hier sind, machst du sie auf uns aufmerksam!«
    Elvor hörte gar nicht hin, er suchte weiter, doch fand niemanden mehr. Schließlich ging er zurück zu dem Halbling aus Stein und musterte ihn nachdenklich.
    »Was ist?«, fragte Brandolin. »Weißt du etwa, wer das ist?«
    Elvor holte tief Luft und strich mit den Fingern über das steinerne Gesicht. »Das ist Bronn Sternenfaust!«
    Schlagartig hielten die anderen Halblinge inne. Keiner sprach ein Wort. Es dauerte eine Weile, bis Elvor sich umdrehte und in ihre verdutzten Gesichter schaute.
    Sie alle hatten die wahre Geschichte von Bronn Sternenfaust vor Tagen erfahren: die Befreiung seiner alten Kameraden aus der Mine und sein Aufbruch zusammen mit den Geschwistern Jorim und Enna in die Suravan-Berge. Dass Bronn nun hier gestorben und vom Geist der Berge versteinert worden war, mussten sie erst verarbeiten – ebenso wie die Erkenntnis, was dies bedeutete: Bronn Sternenfaust würde sie nicht mehr retten. Die Halblinge von Westendtal waren auf sich allein gestellt.
    »Also war es Bronn, der die drei Erinyen hier niedergestreckt hat«, sagte Roddi schließlich, und seine Stimme drückte Hochachtung aus. »Und dann kam der Berggeist und hat sie alle verwandelt.«
    Elvor ging in die Hocke. Er betastete das linke Bein des Halblings und danach den Fels zu Bronns Füßen.
    »Sein Bein war zerfetzt. Selbst die Blutlache hat sich in Stein verwandelt«, stellte er fest, während er über den Boden strich.
    »Erinyen-Geißeln«, hörte er jemanden flüstern.
    Elvor seufzte schwer und erhob sich. »Vermutlich wäre er an dieser Verletzung ohnehin gestorben.«
    »Dann war die Versteinerung vielleicht sogar eine Erlösung für ihn. Ein schmerzloser Tod.« Brandolin kam näher und musterte den nunmehr steinernen Bronn eingehend.
    Elvor sah den Halblingen, die um ihn und Bronn einen Halbkreis gebildet hatten, in die Augen, einem nach dem anderen.
    »Diese

Weitere Kostenlose Bücher