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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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angehalten.
    »Was tun sie jetzt?«, wollte Talegrin wissen.
    »Ich weiß es nicht.« Elvor konnte seinen Blick nicht abwenden, und er wollte es auch gar nicht. Eine bedrückende Stille breitete sich zwischen den Halblingen aus, jeder starrte angespannt ins Tal.
    Zervana von Myrador hob die Hand und gebot der Armee anzuhalten. Dann wandte sich die Usurpatorin um und schritt geradewegs auf Enna und Jorim zu.
    »Wie weit ist es noch?«, zischte sie und packte Jorims Kinn.
    »Ich weiß es nicht«, stammelte er. Zervana stieß ihn von sich und sah Enna an. Aber auch sie zuckte mit den Schultern. »Wir sind noch nie durch diese Täler gelaufen.«
    »Ihr lebt in Westendtal und kennt diese Gegend nicht?« Skeptisch zog Zervana die Augenbrauen in die Höhe, dann legte sie den Kopf schräg. »Auf welchem Wege habt ihr euer Land verlassen?«
    Durch ein Labyrinth, geführt von Irrlichtern, dachte Enna. »Über die Berge«, sagte sie laut.
    »Ihr habt also nicht daran gedacht, diese Täler durch Späher auskundschaften zu lassen?«, schnarrte Hanafehl. Ein äußerst provokativer Unterton lag in seiner Stimme. »Die Halblinge sind keine Hilfe«, fuhr er dann fort. »Gebt sie mir! Sicher schmecken sie hervorragend.«
    Hanafehl beobachtete Zervana aus diesen eisblauen, listigen Augen. Vermutlich wollte er nur die Reaktion der Usurpatorin prüfen.
    »Ihr werdet Euch bald schon satt essen können«, entgegnete die Erinya ungerührt.
    »Da habt Ihr recht«, pflichtete Hanafehl ihr bei. »Aber wozu sollten die beiden noch von Nutzen sein? Sicher habt Ihr Weitsicht bewiesen und alles über ihr Land in Erfahrung gebracht?«
    Und wieder klang Hanafehls Stimme herausfordernd.
    Nun verfinsterte sich Zervanas Blick. Langsam ging sie auf Hanafehl zu. Der Ghul spannte sich sichtlich an, seine gewaltigen, mit Klauen bewehrten Hände krümmten sich.
    Yorak verharrte regungslos, doch seine Augen waren wachsam.
    Jorims Hand umfasste Ennas Unterarm und zog sie einige Schritte zurück.
    Die Usurpatorin baute sich direkt vor dem Ghul auf, noch hingen Fackel und Peitsche im Halfter an ihrem Gürtel. Enna bezweifelte jedoch nicht, dass sie beides schneller in den Händen halten würde, als der Ghul blinzeln konnte.
    »Nicht immer muss man weitsichtig sein, Ghul«, sagte Zervana mit bedrohlich leiser Stimme. »Es genügt, die Angst seiner Feinde riechen zu können.« Sie brachte ihren Kopf ein wenig näher an Hanafehl heran und sog hörbar die Luft ein. Ein süffisantes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Eine Weile lang bohrte sich ihr Blick in Hanafehls Augen, dann wandte sie sich ab. »Wir ziehen weiter«, befahl sie.
    Enna und Jorim stießen gleichzeitig die Luft aus. Beinahe wäre geschehen, was sie so erhofft hatten. Dennoch blieb es ein riskantes Spiel, und sie mussten vorsichtig sein. In eine Auseinandersetzung dieser Kreaturen zu geraten, konnte sich rasch als tödlich erweisen.
    Ein Wink von Yorak, und die Armee aus Fackelträgerinnen und Ghulen setzte ihren Weg auf der westlichen Seite des Erenin fort, dort wo das Tal am breitesten war. Je mehr der feindlichen Heerschar in diesen Talabschnitt strömte, desto schneller ging Ennas Herzschlag. Sie griff nach Jorims Hand.
    »Jetzt!«, rief Talegrin. Die Feuerschlange hatte sich wieder in Bewegung gesetzt und war nun direkt unter ihnen. Elvor zögerte keinen Augenblick lang. Er durchtrennte das dicke Seil mit einem Schlag, und all seine Anspannung schien sich darin zu entladen. Wie von unsichtbarer Hand davongerissen, schnellte das Seil durch die Luft und verschwand hinter der nächsten Felskante. Einen Moment lang geschah nichts; reglos standen die Halblinge da und warteten.
    Dann begann es zu knirschen, und plötzlich fuhr ein Grollen durch die Schlucht, das sich zu einem ohrenbetäubenden Donnern steigerte. Der Boden unter den Füßen der Halblinge bebte.
    Einige hielten sich die Ohren zu, Elvor allerdings genoss das Geräusch der hinabstürzenden Felsen. Er hoffte, jeder einzelne Stein würde so viele Feinde wie möglich erschlagen. Er hatte bewusst gewartet, bis sich der größte Teil der Feuerschlange unmittelbar unter den Geröllhängen befand, und erst in diesem Moment zugeschlagen.
    Elvor sprang nun zwei Schritte nach vorn und blickte in den Abgrund. Eine Staubwolke schoss talwärts, schwebte über dem Nebel, während darunter jeder Stein, jeder Fels zu einem tödlichen Geschoss wurde.
    Grimmig nickte er, dann wandte er sich um und deutete auf den Holzstapel. Talegrin jedoch war

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