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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Erinyen hier waren als Vorhut ihrer Armee auf dem Weg nach Westendtal«, erklärte er. »Ganz sicher haben sie unsere Kameraden bei den ersten Signalfeuern getötet, und sie hätten auch uns und die anderen Wachposten umgebracht, bevor sie in unsere Heimat eingefallen wären. Bronn Sternenfaust jedoch hat sie aufgehalten.« Elvor schwieg einen Moment; er wollte die Worte wirken lassen. Dann fuhr er mit einem Schmunzeln fort. »Mich würde es nicht einmal wundern, wenn mein Großvater selbst den Berggeist herbeigerufen hätte. Seht ihn euch gut an!« Er zeigte auf den steinernen Halbling. »Behaltet ihn so in Erinnerung – als ewiges steinernes Zeugnis, uns daran erinnernd, dass auch wir, das Volk der Halblinge, unseren Feinden trotzen können.«
    Plötzlich begann einer, leise Bronns Heldenlied zu singen, und nach und nach fielen die anderen mit ein. Es war ein düsterer Gesang, geboren aus Trauer und der Wut ihren Feinden gegenüber.
    »… Oh Sternenfaust, oh Sternenfaust, dein Name im Sturmeswind er braust!«
    Nachdem die letzten Worte verstummt waren, legte Elvor zum Abschied die Hände auf Bronns Schultern und berührte mit seiner Stirn kurz die seines Großvaters.
    »Danke!«, sagte er leise und drehte sich schließlich wieder den anderen zu. »Es ist sinnlos weiterzugehen. Ganz sicher sind unsere Gefährten bereits tot, und die Armee der Erinyen marschiert durch die Täler auf uns zu. Wir sollten zurückgehen und uns auf ihre Ankunft vorbereiten.«
    Niemand widersprach, und so machten sie sich auf den Weg zurück zu Talegrin und den anderen.
    Während des Marsches dachte Elvor unentwegt an Enna und Jorim. Er hatte ihre Leichen nicht gefunden, und das gab ihm Hoffnung. Bronn hätte sicher nicht gewollt, dass sie sich mit ihm zusammen einer Übermacht von fünfzig Erinyen in den Weg stellten. Nein, was dort passiert war, war nur zwischen seinem Großvater und den Erinyen geschehen. Es war Bronns letzter Wille gewesen, sein letzter Kampf, seine Art zu gehen. Das zumindest wollte Elvor glauben, so wollte er ihn in Erinnerung behalten.
    Aber wo waren die Geschwister? Wo war Enna? Waren die beiden vielleicht doch tot? Elvor versuchte, nicht daran zu denken, und stapfte weiter durch die Dunkelheit.
    »Jetzt sind Ambrin und ich die Letzten aus Bronns Truppe«, sagte Talegrin sichtlich bewegt, nachdem er die Neuigkeiten vernommen hatte. Der alte Halbling wirkte in diesem Moment noch kleiner als sonst. Elvor war sich sicher, dass es nicht nur Regentropfen waren, die da über sein Gesicht rannen. Selbst Boglin und Bremlin Stumpfuß wirkten betroffen. Lediglich Fridon Höhlensucher trat nach vorne und räusperte sich.
    »Wir sollten das Feuer entzünden, damit die anderen Bescheid wissen.«
    Doch Talegrin schüttelte den Kopf. »Dann werden die Erinyen es sehen und ahnen, dass hier eine Falle lauert.«
    »Talegrin hat recht«, stimmte Elvor zu. »Fridon, Marvin«, rief er dann. »Geht zurück, und berichtet den anderen, was geschehen ist. Sagt ihnen, wir werden unser Leuchtfeuer entzünden, sobald wir die Feinde sehen. Dann werden wir mit dem Geröll möglichst viele dieser verfluchten Erinyen und Ghule erschlagen.«
    Fridon und Marvin nickten, dann rannten sie davon.
    »Wo ist der Auslösemechanismus?«, wollte Elvor wissen, und Talegrin zeigte es ihm.
    »Du musst nur dieses eine Seil durchschneiden, und alles geht zu Tal.«
    Schweigend nickte Elvor. Er griff entschlossen nach der Axt, die gleich neben dem Seil lag, und wartete.

36. DIE FEUERSCHLANGE
    Möglichst unauffällig ließen Enna und Jorim ihre Blicke über die Bergwände schweifen. Sie wollten nicht, dass irgendjemand bemerkte, wie sie in einen Hinterhalt der Halblinge hineinliefen. Mittlerweile ging es auf Mittag zu – Zervana hatte ihrem Heer nur eine kurze Rast in der Nacht gegönnt –, und der Regen hatte aufgehört, doch nach wie vor war es diesig und die Sicht schlecht.
    Auch Yorak und Hanafehl, die sich nie weit von den Geschwistern entfernten, blickten sich wachsam um. Irgendwann näherte sich der Ghul den beiden Halblingen und grinste sie höhnisch an. »Sicher haben Angehörige eures winzigen Volkes ein paar Fallen errichtet«, sagte er, bevor er sich abwandte und mit einem finsteren Lachen weiterstapfte.
    »Was findet der Aasfresser bloß so lustig?«, fragte Jorim.
    »Keine Ahnung.« Enna schüttelte den Kopf und sah dem Ghul düster hinterher. »Ich glaube, er plant etwas.«
    »Fast könnte man meinen, er warte darauf, endlich in eine Falle zu

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