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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Insektenwolke.
    »Ein Netz!« kreischte Rhin. »Sie haben ein Netz über den Fluß gespannt!«
    Es hob sich wie eine triefende Schlange oberhalb der Stromschnellen aus dem Wasser. Joao hörte die Turbinen singen. Die Kapsel hob sich aus dem glasigen Wasser, die Schwimmer zischten über die Oberfläche, dann war sie in der Luft.
    Aufwärts … aufwärts.
    Joao sah den Fluß unter sich durch eine felsige, von Vegetation überhangene Schlucht schießen, zog die Kapsel über den grünen Kamm eines steilen Hügels und sah eine weite Flußschleife voraus. Unter dem Horizont dehnte sich ein brauner, von Inseln durchsetzter See, und im Osten standen schwarzgraue Gewitterfronten.
    Joao nahm das Gas weg und hielt auf die Flußschleife zu. Überflutetes Land, dachte er. Es muß weiter nördlich viel Regen gegeben haben.
    Die Schwimmer setzten mit einem harten Stoß auf. Das Wasser spritzte bis in die Höhe des Kabinendachs. Die Kapsel drehte sich langsam auf der schaumigen Oberfläche, geriet in eine Strömung und wurde mitgenommen. Eine halbe Minute später ging eine Erschütterung durch die Maschine, gefolgt von einem lauten, metallischen Kratzen und Scharren. Die Vorwärtsbewegung kam fast zum Stillstand. Das Wasser zog den linken Schwimmer herum, die Kapsel drehte sich um neunzig Grad, kam wieder frei. Das Kratzen hörte auf. Die rechte Tragfläche begann sich zu neigen. Tiefer … tief er.
    Joao fluchte, ließ die Motoren wieder anspringen und schwenkte die Turbinengehäuse aus der Horizontalen, um einen Streifen braunen Sandstrands zu ihrer Linken zu gewinnen.
    »Wir sinken!« sagte Rhin entsetzt.
    »Das ist der rechte Schwimmkörper«, sagte Chen Lu. »Er muß leckgeschlagen sein, als wir eben auf diese Kiesbank liefen.«
    Die Kapsel schob sich mit Schlagseite zum Ufer, der linke Schwimmer scharrte auf Sand, dann blieb auch der rechte hängen. Etwas gurgelte dort unter Wasser, und Blasen stiegen an die Oberfläche. Weniger als ein Zentimeter Luft blieb zwischen dem rechten Tragflächenende und dem Wasser. Joao fluchte wieder, ließ die Turbinen weiterlaufen und schwenkte sie in die Horizontale zurück. Dann gab er einseitig Gas, bis die rechte Turbine mit voller Kraft lief und den vollgeschlagenen Schwimmer aus dem Wasser hob. Die Kapsel schwang in einem kurzen Bogen herum, bis auch der rechte Schwimmer mit dem vorderen Drittel aufsaß. Joao schaltete die Motoren aus und wischte sein schwitzendes Gesicht.
    Rhin schlug die Hände vors Gesicht und schauderte.
    »Was nun?« sagte Chen Lu. Und er dachte, beinahe mit Heiterkeit: Das ist das Ende. Unsere Freunde werden uns hier finden.
    »Nun werden wir den Schwimmer reparieren«, sagte Joao.
    »Hier draußen?« fragte Chen Lu.
    »Natürlich hier draußen!« schnappte Joao. »Nun lassen Sie mich nachdenken.«
    Rhin ließ die Hände von ihrem Gesicht sinken. »Ist es möglich?«
    »Wenn sie uns genug Zeit geben«, brummte Joao. »Ich muß mir den Schaden ansehen. Doktor, nehmen Sie ein Sprühgewehr mit ein paar Ersatzladungen und achten Sie auf unsere Freunde.«
    Er öffnete den linken Einstieg und kletterte auf die Tragfläche hinaus. Das Rauschen des Flusses und die feuchte, frische Luft über dem Wasser wirkten beruhigend auf ihn. Er beobachtete die Luft, den Dschungel, den Fluß. Libellen kreuzten über dem Wasser hin und her, Mückenschwärme tanzten, Fliegen ließen sich auf dem Rumpf der Kapsel nieder. Joao musterte sie lange und mißtrauisch, aber sie schienen harmlose Vertreter der ursprünglichen Population zu sein. Von den Insekten, nach denen er Ausschau hielt, war nichts zu sehen.
    Chen Lu stieg neben ihm auf die Tragfläche, und sie standen und betrachteten den Waldrand, der fünf Meter vor ihnen war, eine scheinbar undurchdringliche Wand aus Unterholz, miteinander verflochtenen Zweigen, Schlingpflanzen, Baumfarnen und Lianengirlanden.
    »In diesem Dschungelsaum könnte eine Armee sein, und wir würden sie nicht sehen«, sagte Chen Lu.
    Joao sprang von der Tragfläche in den grobkörnigen Sand, ging zur rechten Seite hinüber und watete ins Wasser, um den Schwimmer zu untersuchen. Es roch stark nach unverbranntem Treibstoff, und ölige Schlieren auf der Wasseroberfläche deuteten darauf hin, daß Tank oder Leitungen irgendwo undicht geworden waren. Joao zuckte mit der Schulter und befühlte vorsichtig den im Wasser liegenden Teil des Schwimmers, während er langsam hinauswatete. Das Wasser war warm und trüb und lehmbraun.
    Bald fanden seine tastenden Finger, was

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