Der Kampf des Geisterjaegers
schartigen Stücken dalag, als ob ihn jemand mit einer Axt bearbeitet hätte. Es tat weh, das anzusehen. Es war, als hätte jemand meine Mutter verletzt.
Die Zimmer im oberen Stockwerk waren verwüstet worden - überall lagen Kleidungsstücke auf den Betten und dem Boden verstreut und alle Spiegel waren zerschlagen. Doch der grausigste Moment war, als wir zu Mamas Kammer kamen. Die Tür war verschlossen, doch an der Wand gegenüber waren Blutspritzer und auch auf dem Boden waren Blutspuren. Waren Jack und seine Familie hier gewesen, als das passiert war?
Ich bekam schreckliche Angst, dass hier jemand gestorben sein konnte.
»Du musst nicht gleich das Schlimmste denken, Tom!«, sagte Alice und nahm meinen Arm. »Vielleicht ist es nicht so arg, wie es aussieht ...«
Ich antwortete nicht, sondern betrachtete nur die Blutspritzer auf den Wänden.
»Lass uns einen Blick in die Kammer werfen«, schlug Alice vor.
Einen Moment lang starrte ich sie entgeistert an. Ich konnte nicht fassen, dass sie nur daran denken konnte.
»Ich glaube, wir sollten hineinsehen«, beharrte sie.
Zornig rüttelte ich an der Tür, aber sie gab nicht nach. »Sie ist noch verschlossen, Alice. Ich habe den einzigen Schlüssel. Also ist niemand drinnen gewesen.«
»Vertrau mir, Tom. Bitte ...«
Sicherheitshalber trug ich den Schlüssel an einer Schnur um den Hals. Es gab einen großen Schlüssel für die Tür und drei kleinere für die großen Truhen in der Kammer. Gleich darauf hatte ich aufgeschlossen und trat ein. Zusätzlich hatte ich noch einen Schlüssel, den der Bruder des Spooks, der Schlosser Andrew, gemacht hatte und mit dem sich die meisten Schlösser problemlos öffnen ließen.
Ich hatte unrecht gehabt. Es war jemand in der Kammer gewesen. Sie war völlig leer. Die drei großen Truhen und die kleinen Kisten waren weg.
»Wie sind sie hier hereingekommen?«, wunderte ich mich. Meine Stimme hallte leicht im Raum wider. »Ich habe den einzigen Schlüssel ...«
Alice schüttelte den Kopf. »Denk daran, was deine Mutter noch gesagt hat: dass nichts Böses hier eindringen könnte. Nun, hier ist etwas Böses gewesen, so viel ist sicher.«
Natürlich erinnerte ich mich an die Worte meiner Mutter. Es war bei meinem letzten Besuch auf dem Hof gewesen, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie hatte in diesem Raum gestanden und mit mir und Alice gesprochen und ich konnte mich genau an ihre Worte erinnern:
Wenn er verschlossen ist, kann nichts Böses hier eindringen. Wenn du tapfer bist und deine Seele rein und gut ist, dann ist diese Kammer eine Zuflucht, eine Festung gegen die Dunkelheit ... Nutze sie nur, wenn etwas Schreckliches dich verfolgt und dein Leben und deine Seele in Gefahr sind.
Was war also geschehen? Wie hatte jemand eindringen und die Kisten stehlen können, die meine Mutter mir hinterlassen hatte? Und wozu brauchten sie sie? Welchen Nutzen hatten sie für jemand anderen?
Nachdem ich die Kammer noch einmal durchsucht hatte, verschloss ich die Tür wieder und lief hinunter und hinaus in den Hof. Wie betäubt ging ich zu den Resten der Scheune hinüber - nur noch ein paar verkohlte Pfosten und Holzstücke lagen in der Asche.
»Ich kann den Rauch noch riechen«, erklärte ich. »Das ist erst vor Kurzem passiert.«
Alice nickte. »Es ist kurz nach Einbruch der Dunkelheit geschehen, vorgestern«, meinte sie und schnüffelte laut nach dem verbrannten Geruch.
Alice konnte Dinge ausschnüffeln. Normalerweise hatte sie recht, aber als ich ihr jetzt ins Gesicht sah, gefiel mir gar nicht, welchen Ausdruck es hatte. Sie hatte noch etwas anderes entdeckt. Etwas Schreckliches. Vielleicht noch schlimmer als das, war wir bereits gefunden hatten.
»Was ist, Alice?«, wollte ich wissen.
»Da ist noch etwas außer dem Rauch. Hier war eine Hexe. Vielleicht auch mehr als eine.«
»Eine Hexe? Warum sollte eine Hexe hierherkommen?«, fragte ich. Mir schwirrte der Kopf von dem, was ich gesehen hatte.
»Wegen der Kisten, weshalb sonst? Es muss etwas darinnen sein, was sie ganz dringend haben wollen.«
»Aber wie konnten sie von den Truhen erfahren haben?«
»Vielleicht mithilfe von Spiegeln? Vielleicht reichen ihre Kräfte über Pendle hinaus.«
»Und was ist mit Jack und Ellie? Und dem Kind? Wo sind sie jetzt?«
»Ich vermute, dass Jack versucht hat, sie daran zu hindern. Er ist groß und stark. Hätte nicht aufgegeben, ohne sich zu wehren. Willst du meine Meinung hören?«, fragte Alice mit großen Augen.
Ich nickte, aber im
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