Der Kampf des Geisterjaegers
heftig zur Tür, dass ich stolperte und fast gestürzt wäre. Genau in diesem Moment verschwand der Mond wieder hinter einer Wolke und es wurde dunkel. Ohne weiter zu überlegen, gehorchte ich und folgte Alice zur Tür. Ein weiterer Schrei ertönte. Ich sah mich um. Jemand schien zu stürzen und es platschte wieder. War es der Spook? Hatten sie ihn ins Wasser gestoßen? Dann rannte eine dunkle Gestalt auf die Tür zu, doch noch bevor ich meinen Stab zur Verteidigung erhoben hatte, erkannte ich meinen Meister.
Er stolperte hinein, fluchte, warf dann seinen Stab fort und stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür. Alice und ich halfen ihm und konnten die Türe gerade noch schließen, bevor etwas Schweres dagegenkrachte. Der Spook rammte die Riegel vor die Tür. Unsere Feinde kamen zu spät.
»Die Treppe hinauf und zieht die Zugbrücke hoch!«, verlangte der Spook. »Alle beide! Und zwar schnell!«
Alice und ich rannten die Treppe hinauf und drehten mit vereinten Kräften an der Winde. Von unten erklangen zornige Rufe und das Klappern von Metall, als unsere Feinde vergebens an die schwere Tür hämmerten. Wir stemmten uns gemeinsam gegen die Winde und strengten uns mächtig an, um das Rad zu drehen und die Brücke Stück für Stück hochzuziehen. Kurz bevor sie ganz gegen die Tür schlug, hörte das Klappern auf, und wir konnten ein Platschen vernehmen. Unsere Feinde sprangen in den Graben, um nicht zwischen der schweren Holzbrücke und der großen Tür zerquetscht zu werden.
Dann waren wir endlich in Sicherheit Zumindest für eine Weile. Der Spook, Alice und ich besprachen, was geschehen war, während Ellie versuchte, es Mary und Jack bequem zu machen. Wir waren alle müde und nach einer Stunde machten wir uns zum Schlafen bereit. Wieder schliefen wir auf dem Boden, in schmutzige Decken gewickelt. Ich war erschöpft und fiel bald in traumlosen Schlaf, doch ich erwachte in der Nacht, weil ich jemanden in meiner Nähe leise schluchzen hörte. Es hörte sich an wie Ellie.
»Ist alles in Ordnung, Ellie?«, erkundigte ich mich leise.
Das Weinen hörte fast sofort auf, doch sie antwortete nicht. Danach konnte ich lange nicht wieder einschlafen. Ich fragte mich, was der morgige Tag wohl bringen würde. Uns lief die Zeit davon. In zwei Tagen war Lammas. Wir hatten einen Tag verloren, weil wir Jack zum Turm zurückgebracht hatten, daher war ich sicher, dass der Spook sich morgen auf jeden Fall mit Wurmalde befassen würde. Wenn wir sie nicht finden und die Hexen aufhalten konnten, würde die fleischgewordene Finsternis bald auf Erden weilen - und dann würde nicht nur Ellie sich in den Schlaf weinen.
Kapitel 20
Das Ende eines Feindes
Als wir aufwachten, durfte ich nur ein Stück Landkäse essen und Wasser trinken. Ich hatte recht. Wir würden Wurmalde heute ein für alle Mal vernichten. Sie konnte uns zwar nicht ausschnüffeln, aber es bestand die Gefahr, dass Tibb es konnte. In diesem Fall würden wir in eine Falle laufen, aber das Risiko mussten wir eingehen.
Die Gefahren konnten aber schon auf dem Weg nach Read Hall lauern. Vom Rand der Lichtung aus würden uns sicher die Hexen beobachten und uns beim ersten Geräusch der herabsinkenden Zugbrücke angreifen, deshalb würden wir wieder den Tunnel benutzen müssen. Natürlich würden sie mithilfe eines Spiegels den unterirdischen See überwachen und so wissen, dass wir den Turm verlassen hatten. Sie konnten sich sogar im Dickicht des alten Friedhofes auf die Lauer legen, um uns aus dem Hinterhalt anzugreifen. Doch trotz dieser Risiken war der Spook entschlossen, Wurmalde zu vernichten, die er als die Quelle der Gefahr für das ganze Land betrachtete.
Er zog einen Wetzstein aus seiner Tasche, und mit einem Klick sprang die Klinge aus dem Ende seines Stabes, die er zu schärfen begann.
»Nun, Junge«, meinte er rau, »es gibt Arbeit für uns. Wir müssen Wurmalde binden und sie dahin bringen, wo sie keinen weiteren Schaden anrichten kann. Und wer sich uns in den Weg stellt ...«
Er hielt inne, prüfte die Schärfe der Klinge mit seinem Finger, und als er mich ansah, war sein Blick ernst und entschlossen. Dann schaute er Alice an.
»Du bleibst hier, Mädchen, und passt auf Jack auf. Du bist doch wohl stark genug, um die Zugbrücke herunterzulassen, wenn James mit den Dorfbewohnern zurückkommt, oder?«
»Wenn Tom das geschafft hat, dann schaffe ich das auch«, gab sie mit einem kecken Lächeln zurück. »Und in der Zwischenzeit sehe ich, ob ich in dieser Truhe
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