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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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herunterlassen.«
    Es war zumindest einen Versuch wert, also folgte ich Alice ins Wasser. Theoretisch war es ganz einfach, wir mussten nur ein paar Steine finden und sie in den Graben werfen. Praktisch jedoch war es recht schwierig. Es war dunkel, und als ich das erste Mal meine Arme bis über die Ellbogen ins Wasser steckte, konnte ich rein gar nichts greifen. Der erste Stein, den ich fand, steckte tief im Bachbett und bewegte sich nicht. Der zweite war zwar kleiner, aber immer noch zu schwer, als dass ich ihn heben konnte, zumal er auch noch reichlich glitschig war.
    Beim dritten Versuch erwischte ich endlich einen Stein, der etwas größer war als meine Faust. Alice war erfolgreicher und hatte bereits zwei Steine in den Graben auf unserer Uferseite gelegt.
    »Hier, Tom, leg ihn dicht bei meinen hin. Wir brauchen nicht viele ...«
    Mittlerweile konnte ich heiseres Keuchen und das Stampfen von Füßen auf dem feuchten Boden hören. Nach kurzer Anstrengung fand ich noch einen Stein, der etwa doppelt so groß war wie der erste, und warf ihn in den Graben, wobei ich mich mit der Schulter am unteren Rand des Brettes abstützte, um im Dunkeln besser zielen zu können. Doch unsere Verfolger waren jetzt sehr nahe. Als der Mond wieder hervorkam, konnte ich sehen, wie ein untersetzter Mann nach dem Rad griff.
    Ich fand noch einen Stein und ließ ihn in den Graben fallen, als ich hörte, wie sich das Rad zu drehen begann und das Brett nach unten rumpelte. Ich wollte weitersuchen, doch Alice packte mich am Arm.
    »Komm, Tom, das reicht! Sie können den Bach nicht abriegeln und das Wasser wird weiterfließen ...«
    Also folgte ich Alice zu der Stelle, wo Jack, Ellie und Mary auf uns warteten, und wir führten sie weiter durch den Wald. Hatten wir genug getan? Würde Alice recht behalten?
    Ellie war mittlerweile erschöpft und stolperte im Schneckentempo dahin, immer noch ihre Tochter festhaltend. Wir mussten schneller werden. Viel schneller.
    »Lass mich Mary tragen«, verlangte Alice und streckte die Arme nach dem Kind aus.
    Einen Moment lang fürchtete ich, Ellie würde ablehnen, doch dann nickte sie dankbar und vertraute ihr ihre Tochter an. Das Rumpeln des Brettes hinter uns wurde leiser, und wir gingen weiter, bis wir die Lichtung erreichten. Vor uns ragte der Turm auf. Wir waren fast in Sicherheit.
    Als wir in Rufweite des Turms kamen, stiegen meine Hoffnungen: Ich vernahm ein Knirschen von innen, und als der Mond hervorkam, sah ich, wie sich mit klirrenden Ketten die Zugbrücke senkte. Der Spook hatte sich offenbar Sorgen gemacht, weil wir so lange wegblieben, und hatte nach uns Ausschau gehalten.
    Doch als wir den Rand des Grabens erreichten, hörte ich hinter uns ein kehliges Fauchen. Ein Blick zurück zum Waldrand ließ meine Hoffnungen schneller sinken als den letzten Stein, den ich ins Wasser geworfen hatte. Dunkle Gestalten rannten über das Gras auf uns zu. Die Hexen mussten den Bach überwunden haben.
    »Wir hätten noch mehr Steine nehmen sollen«, sagte ich resigniert.
    »Nein, Tom, wir haben genug getan«, meinte Alice und reichte Mary an Ellie zurück. »Das sind keine Hexen, aber fast genauso schlimm. Es sind die Männer des Clans.«
    Es waren fast ein Dutzend von ihnen, die auf uns zukamen, zornige Männer mit blitzenden Augen, die lange Messer schwangen, deren Klingen silbern im Mondlicht glitzerten. Doch nun war die Zugbrücke unten und wir zogen uns rückwärts zurück. Alice und ich nahmen am Rand der Zugbrücke Verteidigungshaltung ein und sorgten dafür, dass sich die anderen zwischen uns und der großen, eisenbeschlagenen Tür befanden. Der Spook kam sicher gerade so schnell wie möglich die Treppe herunter. Doch unsere Feinde hatten uns fast erreicht.
    Ich konnte hören, wie mein Meister die schweren Bolzen zurückzog, aber würde er es rechtzeitig schaffen? Ellie schrie hinter mir auf und endlich knarrte die schwere Tür in den Angeln. Ich hob den Stab, um mich zu verteidigen, in der Hoffnung die Klinge abwehren zu können, die auf meinen Kopf zielte. Doch schon war jemand neben mir. Es war der Spook, und aus dem Augenwinkel sah ich, wie seine eigene Klinge in seinem Stab sich gegen meinen Angreifer richtete. Der Mann schrie auf und stürzte mit einem lauten Platschen seitwärts in den Graben.
    »Lauft hinein!«, schrie der Spook. »Schnell rein mit euch allen!«
    Zwei weitere Männer rannten Seite an Seite auf ihn zu, aber er hielt stand. Ich wollte ihn nicht alleinlassen, doch er stieß mich so

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