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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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irgendetwas finde, das Jack helfen kann.«
    In den Verliesen unter dem Turm hatte sich die Atmosphäre verändert - zum Besseren. Der Spook hatte seine Arbeit getan: Die Toten hatten ihre Gebeine hinter sich gelassen und ihren Frieden gefunden.
    Von den beiden Lamias war keine Spur zu sehen. Ich hielt die Laterne hoch und stellte fest, dass die toten Tiere immer noch an den Ketten hingen, aber aus den ausgetrockneten Körpern tropfte kein Blut mehr. Vorsichtig gingen wir durch den Tunnel und erreichten den kleinen See, in dem noch die Teile des toten Wichts schwammen. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt, und wieder hatte ich das starke Gefühl, beobachtet zu werden. Das Einzige, was sich hier geändert hatte, war der Gestank, der noch stärker geworden war. Der Spook und ich hielten uns Mund und Nase zu und versuchten, nicht zu atmen, bis wir an dem ekligen Wasser vorbei waren.
    Schließlich mussten wir kriechen. Der Spook war vor mir und fluchte leise. Es war zwar schwierig, aber schließlich zogen wir uns in die Grabkammer. Als ich herauskletterte, klopfte sich der Spook bereits Staub und Moder vom Umhang.
    »Das hat meinen alten Knochen gar nicht gutgetan«, beschwerte er sich. »Ich bin froh, wieder an die frische Luft zu kommen.«
    »Sie hatten hier eine tote Hexe angekettet«, erzählte ich und wies auf die Fußfesseln in der Ecke. »Sie hieß Maggie und war einmal die Clanführerin der Malkins. Die Mouldheels haben sie gefoltert, damit sie ihnen den Tunneleingang verrät. Jetzt ist sie wieder frei ...«
    »Wie stark war sie?«, fragte der Spook.
    »Nicht so stark wie Mutter Malkin, aber doch ziemlich kräftig. Immerhin hat sie sich meilenweit vom Hexental entfernt, um zu jagen.«
    »Egal was hier in den nächsten paar Tagen geschieht, es liegen immer noch Jahre vor uns, bevor Pendle wirklich sauber ist«, seufzte der Spook traurig.
    Ich blies die Kerze aus und stellte die Laterne neben die, die Alice bei unserem letzten Besuch stehen gelassen hatte.
    »Nimm die Laterne für alle Fälle lieber mit, Junge«, forderte mich der Spook auf. »Es könnte sein, dass wir die Keller von Read Hall durchsuchen müssen.«
    Als wir vorsichtig durch das Dickicht auf dem verlassenen Friedhof schlichen, zogen im Westen wieder Regenwolken auf und ein starker Wind begann zu wehen. Bereits nach ein paar Dutzend Schritten konnten wir sehen, dass hier tatsächlich Hexen auf der Lauer gelegen hatten. Es waren drei, alle tot. Das Gras in ihrer Umgebung war rot gefärbt, die Leichen mit Fliegen bedeckt. Ich ging nicht so dicht heran wie der Spook, aber auch von Weitem sah es ganz so aus wie das Werk der Lamias. Wieder einmal hatten sie den Weg frei gemacht, wie es schien.
    Eine gute Stunde später erreichten wir Read Hall. Ich war nicht wild darauf, ein Haus wieder zu betreten, in dem mich Tibb terrorisiert und Wurmalde mich des Mordes beschuldigt hatte - und wo die Leiche des armen Pater Stocks bestimmt immer noch auf dem Bett lag, mit dem Messer in der Brust, aber es musste sein.
    Ohne Zweifel begaben wir uns in Gefahr. Sowohl Tibb als auch die furchtbare Wurmalde konnten auf der Lauer liegen, ganz abgesehen von den Bediensteten und möglicherweise anderen Hexen aus den verschiedenen Clans. Doch je näher wir kamen, desto deutlicher zeigte sich, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Die Vordertür schwang lose in den Angeln.
    »Nun, mein Junge«, meinte der Spook, »wenn sie sie schon für uns offen gelassen haben, dann können wir sie wohl auch benutzen.«
    Wir gingen zur Vordertür und betraten das Haus. Ich wollte gerade die Tür hinter mir schließen, als mir der Spook die Hand auf die Schulter legte und den Kopf schüttelte. Wir verhielten uns vollkommen ruhig und lauschten aufmerksam. Außer dem Klappern der Tür und dem Heulen des Windes war es still im Haus. Der Spook blickte zur Treppe hinüber.
    »Wir lassen die Tür weiter schlagen«, flüsterte er mir ins Ohr. »Wenn wir auch nur das Geringste verändern, könnte das jemanden, der hier drinnen ist, auf uns aufmerksam machen. Es ist viel zu ruhig, daher denke ich, dass die Dienerschaft geflüchtet ist. Wir fangen mit unserer Suche in den Zimmern hier unten an.«
    Das Esszimmer war leer, und es hatte den Anschein, als sei seit Tagen niemand mehr in der Küche gewesen - in der Spüle standen schmutzige Teller und es roch nach vergammeltem Essen. Trotz des Morgenlichts war es düster in Read Hall und in den dunklen Ecken konnte sich alles Mögliche verstecken. Immer

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