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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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emporschlängelte, wandte ich mich an den Spook, weil ich mir ein paar Dinge von der Seele reden musste.
    »Glauben Sie, dass es wahr ist, was Tibb gesagt hat?«, fragte ich.
    »Welchen Teil meinst du, Junge?«, knurrte er. »Das Vieh gehörte zur Dunkelheit, das heißt, man sollte eigentlich alles anzweifeln, was es sagt. Du weißt ja, dass die Dunkelheit stets betrügt, wenn es zu ihrem Vorteil ist. Es hat gesagt, dass es sterben würde, aber wie konnte ich da sicher sein? Deshalb musste ich es töten. Das mag dir grausam erschienen sein, aber es war meine Pflicht. Ich hatte keine andere Wahl.«
    »Ich meine, dass Mama früher genauso gewesen ist wie Wurmalde - eine Unsterbliche? Ihre Schwestern sind Lamias, deshalb habe ich geglaubt, sie sei es auch gewesen.«
    »Das ist sie auch sicher, mein Junge. Aber was heißt es denn eigentlich, unsterblich zu sein? Selbst die Welt wird eines Tages aufhören zu existieren. Vielleicht werden irgendwann sogar die Sterne verlöschen. Nein, ich glaube nicht, dass irgendetwas auf dieser Welt ewig währt, und niemand, der auch nur einen Funken Verstand hat, würde das wollen. Aber Lamias werden sehr alt. In ihrer menschlichen Form mögen sie vielleicht altern, aber sobald sie wieder wild werden, werden sie auch wieder jung. Sie könnten viele Male ein menschliches Leben führen und jedes Mal wieder als junge Frau beginnen. Eines Tages werden wir herausfinden, was die Kreatur gemeint hat. Vielleicht hat sie gelogen. Vielleicht aber auch nicht. Wie deine Mutter gesagt hat, liegen die Antworten in den Truhen, und eines Tages, wenn alles gut geht, hast du vielleicht die Gelegenheit, sie genauer zu untersuchen.«
    »Aber was sollte das heißen, dass der Teufel durch das Portal tritt. Was ist ein Portal überhaupt?«
    »Es ist eine Art unsichtbares Tor. Eine Schwachstelle zwischen dieser Welt und dem Ort, an dem Kreaturen wie der Teufel hausen. Mithilfe dunkler Magie können die Hexen versuchen, es zu öffnen und den Teufel hinauslassen. Wir müssen alles versuchen, sie daran zu hindern.« Die Stimme des Spooks hallte im Gewölbe wider. »Wir müssen den Hexensabbat an Lammas auflösen und das Ritual verhindern. Das ist natürlich viel leichter gesagt als getan. Aber selbst für den Fall, dass es uns nicht gelingen sollte, hat deine Mutter Vorsorge getroffen. Deshalb hat sie dir dieses Zimmer hinterlassen ...«
    »Aber wenn der Teufel den Befehl erhält, mich zu jagen und zu töten, kann ich den Hof dann noch rechtzeitig erreichen? Es ist ein langer Weg bis nach Hause ...«
    »Die Wesen, die auf diese Welt losgelassen werden, brauchen meist einige Zeit, bis sie sich zurechtfinden und Kräfte gesammelt haben. Kannst du dich daran erinnern, dass der Bane von Priestown eine Weile völlig orientierungslos war? Frei in der großen weiten Welt war er zunächst geschwächt und seine Macht wuchs erst allmählich. Nun, ich denke, dass es diesem sogenannten Teufel ähnlich ergehen wird. Du hättest also etwas Zeit. Wie viel, kann man nicht sagen. Aber wenn ich dich dazu auffordere, dann wirst du so schnell wie möglich nach Hause gehen und Zuflucht in diesem Raum suchen.«
    »Tibb hat noch etwas gesagt, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, was mich beunruhigt hat«, erklärte ich. »Er hat gesagt, dass Mama ein Ziegenlied singt, bei dem ich im Mittelpunkt stehe. Was soll das bedeuten?«
    »Das hättest du auch selbst herausfinden können, Junge. In der Sprache deiner Mutter bedeutet das Wort ›Tragos‹ Ziege. Und ›Oide‹ heißt Ode oder Geschichte. Ein Ziegenlied ist also eine Tragödie. Daher kommt dieses Wort. Und wenn Tibb behauptet, dass du dabei im Mittelpunkt stehst, bedeutet es, dass dein Leben tragisch verlaufen wird - vergebens und zum Scheitern verurteilt. Aber wir sollten lieber das Gute sehen und alles, was kommt, gelassen nehmen. Wir treffen täglich Entscheidungen, die unser Leben bestimmen. Ich kann mich immer noch schwer mit der Vorstellung anfreunden, dass uns alles vorherbestimmt sein soll. Wie mächtig die Dunkelheit auch immer ist, wir müssen daran glauben, dass wir sie irgendwie besiegen können. Schau mal nach oben, Junge! Was siehst du da?«
    »Stufen, die zum oberen Teil des Turms führen ...«
    »Ja, Stufen, mein Junge, jede Menge davon. Aber wir werden sie erklimmen, nicht wahr? Auch wenn meine alten Knochen müde sind, werden wir jede einzelne dieser Stufen erklimmen, bis wir im oberen Stockwerk sind und das Tageslicht sehen. Und so ist das ganze Leben. Also

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