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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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werde. Sobald er die Tür öffne, würden mehrere ›Feuer!‹ schreien. Dunkle Rauchwolken würden das Haus einhüllen. Er solle sich aber keine Sorgen machen, es brenne nicht wirklich. Aber er müsse sofort ›Feuer!‹ schreien und nach Frau und Kind rufen.
    Am Nachmittag rückten die Männer der Thunderer an. Zwei Trupps kamen von den Rückseiten mit Leuten des Bürgermeisters in die gegenüberliegenden und die Nachbarhäuser und postierten sich hinter den Fenstern. Andere bereiteten den ›Brand‹ vor. Die geschicktesten Kletterer stiegen auf das Nachbardach und lockerten vorsichtig die Ziegel auf Konstantidus Dach. Mehrere Wagen ratterten währenddessen auf der Straße vorbei, und Straßenhändler riefen ihre Waren aus.
    Als Konstantidu am Abend seine Straße erreichte, konnte er kaum einen Fuß vor den anderen setzen, so zitterten seine Knie. Die haben gut reden, die Engländer, dachte er bei sich. Das sind Krieger, und ihr Sohn ist nicht in Gefahr. Aber ich bin nur ein friedlicher Handwerker. Nie habe ich Streit und Kampf. Aber dann sah er wieder das Gesicht seines kleinen Sohnes mit den lockigen schwarzen Haaren, und er schritt voran.
    Als er zwei Häuser entfernt war, wurden die geteerten Lappen gezündet. Als er fünf Meter von seiner Tür anhielt, lüfteten sie die Abdeckung der Fässer, und die dunklen Rauchschwaden wälzten sich durch die kleine Straße. Er lief weiter, griff nach der Tür, und einige Männer und Frauen riefen laut »Feuer!« und rannten die Straße entlang.
    Konstantidu öffnete die Tür, rief auch »Feuer« und die Namen von Frau und Kind. Einer der Albaner stürzte an Konstantidu vorbei auf die Straße und blickte um sich, als der Kalfaterer plötzlich sah, wie ein großes Loch an Stelle seines rechten Auges aufbrach und Blut wie eine Fontäne herausspritzte. Konstantidu schrie vor Entsetzen. Der albanische Wachtposten spähte oben aus dem Fenster und rief etwas. Ihn erschoß Alfredo mit seiner Windbüchse vom gegenüberliegenden Haus aus.
    Auf dem Dach hatten sie die Ziegel weggerissen und sprangen auf den Speicher und zur Speicherluke. Unten drangen mehrere in den Flur ein, und der dritte Albaner, der geschlafen hatte, wurde durch einen Pistolenschuß von Leutnant Campbell getötet. Alles war vorbei. Ein Seemann trug den Sohn die Treppe hinab, ein anderer stützte die Frau. Konstantidu war in der Tür zusammengesunken, aber als er seine Lieben sah, rappelte er sich hoch und schloß sie weinend in die Arme.
    David trat mit Demetros zu ihm und sagte: »Es war so die einzige Chance. Die Banditen hätten sie ermordet, sobald Sie unser Schiff angezündet hätten. Sie waren sehr tapfer.«
    Wer auch immer vom Geschehen in der Stadt erzählen wollte, er kam nicht aus der Straße hinaus. Seesoldaten und Männer des Bürgermeisters verwehrten jeden Kontakt zur Stadt. Man wollte sichergehen, daß die Schiffe nicht gewarnt wurden, die in Kürze angreifen würden.
    Sie liefen am nächsten Morgen den Hafen an, drei an der Zahl. Sie führten Flaggen von Ragusa und Korfu und wirkten wie friedliche Handelsschiffe. Auf der Höhe der Werft hißten sie dann die tunesische Flagge, rannten die Kanonen aus und begannen ihr Bombardement.
    Aber schon nach den ersten Schüssen erfuhren sie eine furchtbare Antwort. Von allen Hafenbefestigungen, von den Batterien der Thunderer und von der Falcon, die hinter einer Landspitze hervorkam, donnerten die Geschütze. Vor allem die Zweiunddreißigpfünder, die die Thunderer an Land aufgestellt hatte, schlugen riesige Löcher in die Schiffswände. Eines der Piratenschiffe sank nach zehn Minuten. Die beiden anderen waren schwer getroffen. Die Falcon näherte sich und ließ ihre Karronaden krachen.
    Die Angreifer hatten keine Chance. Aber sie gaben nicht auf, sondern ließen sich zusammenschießen. Als auch die beiden anderen Schiffe zu sinken begannen, stießen Boote vom Land ab und griffen mit ihren Drehbassen und den Musketen der Seesoldaten in den Kampf ein. Keiner der im Wasser treibenden Piraten bat um Pardon. Sie ließen sich abschießen oder stachen sich selbst den Dolch ins Herz.
    »Es war wie immer mit diesen Piraten eine grausame Metzelei. Das ist kein Sieg, der beflügelt, Sir. Mir ist ganz übel bei dieser Schlachterei. Nur der Gedanke, was sie tun würden, wenn wir in ihre Hände fielen, läßt einen weiter kämpfen. Wir haben einen Toten und drei Verwundete, Sir. Die Piraten haben mindestens dreihundert Tote«, meldete Mr. Watt.
    »Und sie werden immer

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