Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
Hauptmann Ekins.
    »Nein, Mr. Ekins. Wir haben hier keine Polizeigewalt. Das ist Sache der Neapolitaner. Ich werde Kardinal Ruffo berichten, der hier die königliche Macht vertritt.«
    Kardinal Ruffo, ein sehr eloquenter Mann von etwa fünfundfünfzig Jahren, wirkte nicht wie ein Geistlicher. Er trug auch eine uniformähnliche Kleidung. Von den Plünderungen hatte er gehört und hob beide Hände. »Seine Eminenz mißbilligen jede Ausschreitung, aber er hat keine regulären Truppen, die dem Einhalt gebieten könnten«, übersetzte der Dolmetscher. »Die Freischärler und die Lazzaroni haben sehr unter der französischen Herrschaft gelitten und wollen sich nun rächen. Wir werden die Lage hoffentlich bald unter Kontrolle haben.«
    David berichtete, daß Lord Nelsons Ankunft unmittelbar bevorstehe, und Ruffo schien sehr erfreut darüber.
    Kapitän Baillie diente länger als ein Jahrzehnt in der russischen Flotte und äußerte sich wesentlich drastischer über die Freischärler und die Lazzaroni. »Diebe und Halsabschneider wie die Albaner. Wenn meine Marineinfanteristen nicht gewesen wären, würde zwischen Kalabrien und hier nicht einmal mehr ein Stück Vieh leben. Der Kardinal predigt immer Milde, aber er ist glatt wie ein Aal, und die Königin stachelt in ihren Briefen immer wieder Rachegefühle an. Dies ist kein Krieg, in dem man anständig bleiben kann.«
    David vereinbarte mit Foote und Baillie, daß ein Kontingent seiner Seesoldaten Fort Nuovo umstellen und Kontakte zwischen den Rebellen und der Bevölkerung unterbinden würde. »Hoffentlich treffen die Schiffe für ihren Abtransport bald ein«, seufzte Foote.
    Aber zuerst erschien Nelsons Flotte vor Neapel. Ihre Segel füllten am 24. Juni die Bucht, und die Seesoldaten vor Fort Nuovo berichteten, daß die Rebellen anfangs jubelten, weil sie glaubten, die französische Flotte sei erschienen. Aber es waren dreizehn britische und drei portugiesische Linienschiffe.
    David stand auf dem Achterdeck und suchte nach dem Schiff, auf dem Lord Nelsons Flagge wehte. Da, nun sah er es. Es war das Achtzig-Kanonen-Schiff Foudroyant. Jetzt wurde dort ein Signal gehißt. »Mr. Dixon«, sagte David zum Signal-Midshipman. »Welches Signal hat das Flaggschiff eben gesetzt?«
    James Dixon blätterte in seinem Signalhandbuch, machte sich Notizen und sagte schließlich: »Das Signal lautet: Der Waffenstillstand ist widerrufen, Sir.«
    David fragte: »Sind Sie sicher?«
    Dixon antwortete: »Absolut, Sir.«
    David wandte sich ab und ging an Deck hin und her. Wie konnte Nelson einen Waffenstillstand widerrufen, von dem er nichts wußte, außer daß die entsprechenden Flaggen auf den beiden Forts wehten? Er wußte nicht, wer ihn unterzeichnet hatte und was er beinhaltete. Das konnte Probleme schaffen. David rief Mr. Watt.
    »Mr. Watt. Lord Nelson hat durch Signal die Übergabeverhandlungen widerrufen. Wir müssen die Steuerbordbatterie feuerbereit halten, falls das Fort die Feindseligkeiten wieder aufnimmt. Bitte benachrichtigen Sie auch den kommandierenden Offizier der Seesoldaten, daß er seine Männer in Deckung zurückzieht und vorsichtig abwartet.«
    Aber es ereignete sich nichts, was David und die Thunderer betraf. Die Mannschaften murrten, weil wegen der unsicheren Situation in der Stadt kein Landgang gewährt werden konnte. Von Nelsons Schiffen wurden einige neapolitanische Soldaten ausgebootet. Eine Prunkbarke legte vom Ufer ab. David erkannte Kardinal Ruffo, der sich zur Nelsons Schiff bringen ließ. Zwischen Nelsons Flotte ruderten Boote hin und her. Nachdem Ruffo wieder an Land gebracht worden war, hielt auch eines auf die Thunderer zu.
    David erhielt Nachricht, daß ein Boot mit einem Konteradmiral an Bord zur Thunderer ruderte. Sofort zog er seinen guten Rock an, ließ sich seinen Degen reichen und sah nach der Wache. Der Ausguck rief das Boot an und erhielt zur Antwort: »Leviathan«.
    »Schlagen Sie schon nach!« herrschte David den Signal-Midshipman an. Der blätterte in den Listen der Admiralität und meldete: »Leviathan, 74, Flaggschiff von Konteradmiral Kelly, Sir.«
    David murmelte nachdenklich »Kelly«. Ob das der Kelly war? »Steht ein Vorname dabei?« fragte er, und der Midshipman antwortete: »Nein, Sir.«
    David schaute zur Person im Heck des Bootes. Aber der Offizier hielt den Kopf gesenkt, so daß er das Gesicht nicht erkennen konnte. »Wache bereit?« fragte er den diensthabenden Offizier.
    »Aye, Sir«, war die verwunderte Antwort. So unruhig war der

Weitere Kostenlose Bücher