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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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flüsterte er, »ist Sir Hugh Corbett, und ich bin Bewahrer des Geheimsiegels, Freund und Ratgeber des Königs. Ihr werdet tun, was ich verlange, nicht wahr?«
    Der aufgeblähte Pfaffe sackte zusammen wie eine Schweinsblase, in die man mit der Nadel gestochen hat. Er nickte und hob sorgfältig die Münzen auf. Corbett wartete nicht lange, sondern ging zur Pforte, wo sie ihre Pferde angebunden hatten. Dort blieb er eine Weile stehen und atmete tief durch. »Wer immer das getan hat«, sagte er und deutete mit dem Kopf zur Kirche, »muß gottlos und böse sein.«
    Cade, dem offenbar immer noch übel war, brummte nur irgend etwas und schüttelte den Kopf, und Ranulf machte ein Gesicht, als habe er ein Gespenst gesehen.
    Sie gingen durch die Poultry hinunter, und der Magen wollte sich ihnen umdrehen, als sie an den stinkenden Tischen und Scherbottichen der Kürschner vorbeikamen, die mit Messer in den Händen dasaßen und das trockene Fett von der Innenseite der Tierhäute schabten, bevor sie die fertigen Felle in die Bottiche warfen.
    Ranulf, dessen Lebensgeister mittlerweile wieder erwacht waren, verspottete die Lehrjungen, die bis zu den Hüften in den großen Wasserbottichen standen und die nassen Häute mit bloßen Füßen walkten. Seine Beleidigungen wurden schlagfertig erwidert, aber den größten Teil ihres Giftes verspritzten die Kürschner gegen einen Mann, den die Büttel an einem ihrer Stände an einen Pfahl gebunden hatten. Ein Plakat am Hals des Kerls erzählte, wie er sich in der vergangenen Nacht im Zustand der Trunkenheit zwischen den Häusern der Kürschner herumgetrieben und wie eine Katze miaut hatte. Eine Beleidigung mit Widerhaken, denn sie sollte andeuten, daß einige der Kürschner versuchten, Katzenfelle anstelle von echtem Pelz zu verkaufen.
    Endlich erreichten Corbett und seine Begleiter die Mercery, wo die Händler hinter den Ständen ihre Waren ausriefen: Spitze, Schleifen, Mützen, Rosenkränze, Kämme aus Buchsbaumholz, Pfeffermühlen und Nähgarn. Sie kamen über den überdachten Großmarkt in West Cheapside und hatten Mühe, ihre Pferde zu bändigen, da sie vor den Kühen scheuten, die durch die Shambles zu den Schlachthäusern bei Newgate getrieben wurden. Die Tiere schienen das drohende Verhängnis zu spüren und sträubten sich gegen die Seile, die man ihnen um den Hals geschlungen hatte. Die Pferde ließen sich von der Panik anstecken und wieherten angstvoll. Weiter oben, in der Nähe von Newgate, waren die Schlachter bereits fleißig gewesen; das Steinpflaster war braun von Blut, Innereien und schleimigem Kot. Dann kamen sie durch Newgate, und der Sommerwind trug die stinkenden Dünste vom Gefängnis und den fauligen Geruch aus dem benachbarten Stadtgraben mit sich.
    »Ein Morgen voll übler Gerüche«, murmelte Cade. Er deutete auf den Stadtgraben, einen brodelnden Kessel mit abgestandenem Wasser, toten Ratten, Katzen- und Hundekadavern, menschlichen Abfällen und dem verfaulenden Müll von den Märkten. Cade versetzte Ranulf einen scherzhaften Rippenstoß.
    »Immer schön auf dem Pfad der Tugend wandeln«, warnte er. »Vom nächsten Montag an wollen die Sheriffs die Verbrecher in den städtischen Gefängnissen zur Reinigung des Grabens einsetzen; sie sollen dann allen Müll aufs Meer hinausrudern und dort versenken.«
    Corbett, der immer noch an die Leiche dachte, die er eben besichtigt hatte, blieb an der Fleet Bridge stehen, um bei den Wasserhändlern mit ihren Bottichen und Wasserfässern eine Kelle frisches Wasser zu kaufen. Die anderen taten es ihm nach, und sie spülten sich die Münder aus, ehe sie durch Holborn in Richtung Strand weiterzogen. Sie kamen an der Kirche von St. Dunstan im Westen und an der Kanzleiregistratur vorbei, zogen unter dem Tor von Temple Bar hindurch und gelangten auf den Strand, die breite Straße, die nach Westminster hinunterführte. Die große Landstraße war von frisch verputzten und gestrichenen Stadtpalästen gesäumt, die in adligem Besitz waren; es wimmelte hier von Richtern, Rechtsanwälten und Schreibern in ihren weiten Faltenmänteln und weißen Hauben, die zu den Gerichtshöfen gingen oder von dort kamen.
    Vor dem Hospital Unserer Lieben Frau von Roncesvalles blieb Corbett stehen und bewunderte das neue, wunderschön geschnitzte Kreuz, das sein königlicher Herr zum Gedenken an seine geliebte Gemahlin Eleanor hier hatte aufstellen lassen. Dann zogen sie weiter, und als sie um eine Biegung kamen, sahen sie vor sich die Giebel und Türme und

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